Gemeinderat

Citygemeinschaft Bad Mergentheim ist entsetzt

Große Verärgerung über Erhöhung der Parkgebühren um 33 Prozent ab April. Vorsitzender Hans-Joachim Kuhn bezieht Stellung und redet wütend Klartext.

Von 
Sascha Bickel
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Geld wird in einen Parkscheinautomaten geworfen. © dpa

Bad Mergentheim. Die Reaktion auf den Gemeinderatsbeschluss vom Donnerstagabend ließ nicht lange auf sich warten. Die Citygemeinschaft Bad Mergentheim ist entsetzt. Vorsitzender Hans-Joachim Kuhn äußerte sich am Samstag gegenüber den Fränkischen Nachrichten.

„Es ist schlichtweg unfassbar, was die Mehrheit des Gemeinderates den Einzelhändlern, Dienstleistern, Gästen und Besuchern der Innenstadt zumutet. Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg, Rezession und der Gemeinderat setzt noch einen oben drauf. Der Vorstand der Citygemeinschaft ist entsetzt über den Beschluss in diesen schwierigen Zeiten die Parkgebühren um 33 Prozent zu erhöhen“, ärgert sich Hans-Joachim Kuhn im Namen des gesamten Vorstandes der Citygemeinschaft und aller Mitglieder.

Kette falscher Entscheidungen

Weiter sagt er: „Allen voran die Grünen hätten sich eine noch stärkere Erhöhung gewünscht, nur die CDU hat sich für eine Beibehaltung der Gebühren eingesetzt.“

Kuhn betont: „Es ist eine lange Kette von Entscheidungen, die alle in eine Richtung gehen: Kunden und Besucher bleibt weg von Bad Mergentheim! Ein Verkehrskonzept, das weniger Verkehr in der Innenstadt fordert. Es geht ohne Alternativen in die Umsetzung. Dann die Schließung des Deutschordenplatzes für den Durchgangsverkehr. Dazu das Durchfahrtsverbot und weniger Parkplätze am Gänsmarkt. Der Wegfall von Parkplätzen in der Innenstadt. Die Durchfahrtsbeschränkung ,Anlieger frei’ in der Mühlwehrstraße und anderen Straßen in der Innenstadt. Und nun zuletzt die Erhöhung der Parkgebühren.“

Die Forderung der Citygemeinschaft zuerst alternative Parkmöglichkeiten für die Besucher zu schaffen und dann erst die Konzeptideen umzusetzen, gingen schon seit Jahren ins Leere, kritisiert Hans-Joachim Kuhn.

„Uns erreichen täglich Beschwerden unserer Kunden über die mangelnden Parkmöglichkeiten und die Aussage bald nicht mehr zu kommen und künftig zum Beispiel nach Würzburg auszuweichen.“

Erreichbarkeit sei das Gebot der Stunde und in Zukunft: „Nah, fußläufig und kurze Wege. Nur wer diesen Kundenwunsch einlösen kann wird überleben und gewinnen.“

Kuhn führt weiter aus: „Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Mehrheit des Gemeinderates nicht daran interessiert ist, wie es um Einzelhandel, Restaurants und Dienstleistung in der Innenstadt von Bad Mergentheim bestellt ist. Die aufwändig sanierte Mühlwehrstraße lässt grüßen. Gibt es dort ,hinten’ nach dem Weggang des Bio-Ladens und ,Freddies and Friends’ noch ein Geschäft?“

„Darauf pfeifen wir“

Viel Geld werde zur Sanierung von Nebenstraßen, Leerstandsmanagement, Wirtschaftsförderung und für Veranstaltungen zur Belebung der Innenstadt ausgegeben, „darauf pfeifen wir“, sagt Kuhn wütend, „denn durch die Beschlüsse des Gemeinderates wird uns unsere Existenzgrundlage entzogen. Nicht sofort, aber mit messerscharfer Präzision in naher Zukunft“.

Druck wächst

Abschließend sagt Kuhn: „Liebe Damen und Herren Stadträte, seien Sie gewiss, dass diese Entscheidungen und eine Kette von Entscheidungen davor, nicht ohne Auswirkungen bleiben wird. Wir raten Ihnen sich in Tauberbischofsheim mal umzusehen, wie es sich anfühlt, wenn in einer Innenstadt der Einzelhandel und die Dienstleistung ausstirbt. Wir wissen nicht, was wir noch tun sollen. Wahrscheinlich ist es am vernünftigsten, sich neu zu orientieren und sein Glück in einer anderen Branche in einer anderen Stadt zu suchen.“

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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