Main-Tauber-Kreis. Auf gleich zwei bedeutende Veränderungen wies bereits die Tagesordnung hin. Im Rahmen der turnusgemäß anstehenden Wahlen galt es, den neuen Vorsitzenden zu küren, und auch eine Namens- und Satzungsänderung stand auf dem Programm. „Endlich wieder hörbar“ sei man nach der eineinhalbjährigen Corona-Stille in den Sängerheimen, so Gerhard Hauf in seiner letzten Eröffnungsrede der Gauversammlung. Nur wenigen anderen Vereinen sei durch die Pandemie so viel Geduld abverlangt worden wie den Sängervereinen, so Hauf. Kein Chor, so seine Einschätzung, werde nach der langen Zwangspause noch so klingen wie vorher; nun gelte es, mit neuer Kraft und viel Kreativität die Herausforderung anzunehmen und das Kulturgut Chormusik neu zu beleben, denn Singen gehöre ganz einfach zum Mensch sein.
Gut 80 Gäste
Mit der Chorgruppe „Sing Tonics“ begrüßte der gastgebende MGV Laudenbach die gut 80 Gäste, begleitete den Einzug des Gaubanners, gedachte in feinster Polyphonie der Toten und umrahmte die Verabschiedung des langjährigen Vorsitzenden Gerhard Hauf. Eine Ehre sei es ihnen, diese Versammlung auszurichten, so MGV-Vorstand Michael Öchsner.
An Aktion beteiligen
Seine Grußworte an die Versammlung verband Landrat Christoph Schauder mit dem Aufruf an die Chöre, sich engagiert an der kreisweiten Aktion „Auftakt Tauberfranken“ (Info: www.auftakt-tauberfranken.bw) zu beteiligen, die von Mitte September bis Mitte Oktober Chören Probe- und Auftrittsmöglichkeiten bietet.
Als „Nachbarabgeordneter aus dem Wahlkreis Hohenlohe und Präsident des Bundes der Deutschen Zupfmusiker Landesverband Baden-Württemberg“ grüßte Arnulf von Eyb seinem „als Landtagsvize in den diplomatischen Dienst gewechselten“ Kollegen Wolfgang Reinhart. Musik im Verein sei für die Gesellschaft, insbesondere die jungen Menschen, schlicht unverzichtbar.
Auch Weikersheims Bürgermeister Klaus Kornberger rief den Anwesenden ein herzliches „willkommen zurück!“ zu. Gerhard Hauf dankte er für sein langjähriges und sehr motivierendes Engagement.
Immer informiert sein
Jörg Schmidt, Präsident des Schwäbischen Chorverbandes, informierte kurz über die vorgesehene Strukturreform. Es gelte auch über eine Vereinheitlichung der Standards in den Einzelverbänden die Standards nachzudenken.
Durch gemeinsame Weiterbildungen und Konzerte ist der Sängerkreis Ansbach seit langem mit der hohenlohischen Sängerschaft eng verbunden. Grüße von dort überbrachte der Vorsitzende Norbert Schmidt.
Trotz der verordneten Stummschaltung der Chöre lief die Vorstandsarbeit weiter. Bei gemeinsamen Fahrten zu Sitzungen, so Verbandschormeister Hermann-Josef Beyer, habe er vielfach mit Gerhard Hauf über die Möglichkeiten zur Gestaltung eines positiven Neustarts auch unter den aktuellen Einschränkungen, gesprochen. Dringend sei etwa die Gewinnung von Chorleiternachwuchs. Er ermunterte die Chöre, möglichst schon junge, 16- oder 17-jährige Sängerinnen und Sänger zu Einstiegskursen einzuladen. Und es gelte, „mit der richtigen Ware“ für neue Interessenten und Zuhörerschichten da zu sein, wenn es wieder Auftrittsmöglichkeiten gibt.
Berichte erstatteten neben ihm und dem Vorsitzenden Hauf auch Geschäftsstellenleiterin Beate Ludewig, die Frauenreferentin Birgit Bauer-Rathgeber, Schatzmeister Georg Scherz und die Rechnungsprüfer. Einstimmig erteilt wurde die Entlastung der Vorstandsmitglieder.
Chorprojekt geplant
Mit dem in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg und Unterstützung durchs Kultusministerium geplanten Chorprojekt „Musikschätze BW im ländlichen Raum“ will der Chorverband Hohenlohe bereits Mitte September Amateuren und Profis zu Konzerten am 16. und 17. Oktober in derzeit nicht für diesen Zweck genutzten „Frei-Räumen“ zusammenführen.
Einstimmig billigten die Anwesenden anschließend die in die Zukunft weisende Namensänderung samt der erforderlichen Satzungsänderung. Aus dem traditionellen „Hohenloher Gau von 1884“, dem bereits seit längerrem der Begriff „Chorverband“ vorgeschaltet wurde, ist mit der 51. ordentlichen Generalversammlung nun der „Chorverband Hohenlohe“ geworden, der natürlich nach wie vor dem Schwäbischen Chorverband von 1849 angeschlossen ist.
Da der Vorsitzende Gerhard Hauf, Kassier Georg Scherz und die Beiratsmitglieder Erwin Bach und Walter Scheiner ihren Abschied aus den Vorstandsämtern angekündigt hatten, waren diese Posten neu zu besetzen. Auf einstimmiges Votum der Versammlung übergab Gerhard Hauf das Amt an seinen Nachfolger Oliver Paul, auf Kassier Georg Scherz folgt Erich Feuchter, im Beirat tritt Erich Messerschmidt in die Fußstapfen von Erwin Bach und Walter Scheiner. Alle weiteren Mitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt, wobei Chorverbandsmeister Beyer und Beirat Alfred Schmidt sich einstweilen nur für eine zwei- statt vierjährige Übernahme bereit erklärten.
Engagierter Fürsprecher
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge stellte sich Gerhard Hauf der Verabschiedung aus seinem Amt. Bereits ab 1997 hatte er den Verband als stellvertretender Vorsitzender mit geleitet und anschließend ab 2021 den Verband als Vorsitzender geführt. Jörg Schmitt, Präsident des Schwäbischen Chorverbandes, erlebte Hauf als engagierten Fürsprecher der Vereine, Sängerinnen und Sänger. Wie eine große Familie habe Hauf den Verband geführt, stets vornehm, bescheiden und verlässlich. Schmidt überreichte Hauf die Goldene Ehrennadel. Vieles, darunter auch die jetzt erfolgte Satzungs- und Namensänderung, trage Haufs Handschrift, so Erich Reiter, der Hauf im Namen des Chorverbandes zum Ehrenmitglied ernannte.
Gewohnt bescheiden nahm Hauf die Ehrungen entgegen: Ihm sei es eigentlich immer eine Selbstverständlichkeit und wirklich große Freude gewesen, für den Chorverband da sein zu dürfen. Ein wunderbar swingendes Abschiedsständchen für Hauf lieferte Sängerin Sylvia Baumann, die Zselt Hasszu am Piano begleitete.
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