Bad Mergentheim. Der nagelneue Gänsmarkt in der Bad Mergentheimer Innenstadt wurde durch Unbekannte stark verschmutzt. Die Reinigungsversuche der Stadt brachten nicht den gewünschten Erfolg. Nun wird der Verursacher gesucht und die Bürger müssen den Anblick erst einmal ertragen.
Spricht man mit Anwohnern, Bürgern und Passanten gibt es immer wieder die gleiche Reaktion: Kopfschütteln und Verärgerung. Keiner versteht die „Tat“, die eine deutliche Spur der Verschmutzung auf dem nagelneuen Platz hinterlassen hat und als Schaden für die ganze Stadt angesehen wird. Millionen Steuergelder wurden hier verbaut. Viele fragen sich, ob es Absicht war?
Die Stadtverwaltung bedauert die auf dem hellen Pflaster auffällige, gut 20 Meter lange Schmutzspur vor der KiK-Filiale und deren Nachbargeschäften sehr und ist jederzeit ansprechbar, wenn es Hinweise auf den Verursacher gibt. Carsten Müller, der städtische Pressesprecher, erläutert auf FN-Nachfrage einige Details zum Vorfall, zu den ergriffenen Maßnahmen und zur Pflasterauswahl selbst: „Natürlich ist Stadtboden immer Belastungen ausgesetzt und muss einiges aushalten. Das gilt für den Gänsmarkt wie für jedes andere Quartier in unserer Stadt oder in anderen Städten. Das Thema Fett ist aber grundsätzlich problematisch“, so Müller: „Wie bereits in unserer Pressemitteilung am 8. August ausgeführt war, stellen Öl- und Fettrückstände auf öffentlichen Flächen eine ernsthafte Bedrohung für Mensch und Umwelt dar. Gerade das Heilwasser in Bad Mergentheim ist ein wertvolles Gut, das durch eine Verschmutzung mit organischen Ölen beeinträchtigt werden könnte. Bereits kleinste Mengen an Speiseöl können Geschmack und Geruch des Wassers verändern und die sensorische Qualität beeinflussen.“
Ein gewisses Verblassen erst im Laufe der Zeit
Zum Thema Reinigung erklärt der Pressesprecher: „Es ist so, dass wir die Reinigung durch unseren Bauhof bereits durchgeführt haben – das heißt, was wir jetzt sehen, ist bereits der bereinigte Zustand. Die Kollegen haben das Pflaster einmal abgewaschen und abgebürstet. Das war schon aus Sicherheitsgründen umgehend notwendig, damit Fußgänger oder Radelnde nicht ausrutschen. Derzeit sind die Flecken aufgrund der Neugestaltung des Pflasters sehr auffällig. Wahrscheinlich wird ein gewisses Verblassen (vor allem an den Randbereichen der Flecken) noch eintreten. Hinzu kommt, dass der Stein ohnehin noch nachdunkelt – auch dadurch dürften die Flecken mit der Zeit weniger sichtbar werden. Wichtig zu wissen dabei ist aber, dass man mit Fett jeden Stein und auch Beton vergleichbar schädigen könnte. Insofern ist hier nun kein Beweis erbracht, wir hätten ungeeignetes oder überempfindliches Material verbaut.“
Zum Thema Muschelkalk allgemein äußert sich Carsten Müller für die Stadt etwas ausführlicher: „Muschelkalk ist ein heimischer Stein, der seit Jahrhunderten an vielen Plätzen und Bauten Verwendung findet. Muschelkalk ist ein Gestein, das in unseren Breiten vor Millionen von Jahren durch die Ablagerung und Verfestigung von Sedimenten entstand. Aufgrund dieser Entstehung besitzt er eine einzigartige Maserung und Farbgebung. Daher eignet er sich sowohl für ein modernes, als auch für historisch anmutendes Ambiente. Wie alle Natursteine ist er aufgrund seiner Robustheit und seiner ästhetischen Anziehungskraft beliebt. In unserer Region wird er hauptsächlich aus Steinbrüchen rund um Kirchheim gewonnen und unterstützt aufgrund kurzer Lieferwege so den Nachhaltigkeits- und Umweltgedanken im Baubereich. Daneben bietet er, je nach Oberflächenbearbeitung, eine hervorragende Rutschhemmung: ein wichtiger Aspekt in Bereichen mit viel Publikumsverkehr.“
Geringerer Temperaturanstieg
Als die wohl wichtigste Eigenschaft beschreibt Müller „den Einfluss auf die Umgebungstemperaturen“. Insbesondere im Hochsommer zeige die Oberfläche einen deutlich geringeren Temperaturanstieg als beispielsweise bei herkömmlichen Asphaltdecken. Müller weiter: „Selbst am Ende seiner Nutzungsdauer muss dieser Belag nicht entsorgt, sondern kann auf vielfältige Weise wiederverwendet werden. Wie alle Oberflächen im Außenbereich unterliegt auch dieser Stein einer natürlichen Alterung. Sonne, Regen, Wind und Temperaturwechsel bilden mit der Zeit eine Patina, die den Stein etwas dunkler werden lässt.“
Für den Fall, dass es sich um eine bewusste Verschmutzungsaktion in der Innenstadt handelt, stellt Carsten Müller klar: „Der Gänsmarkt ist nicht das Domizil der Stadtverwaltung, sondern ein öffentlicher Platz aller Bad Mergentheimer Bürgerinnen und Bürger sowie ihrer Gäste. Diesen Menschen wurde er im Mai in einer Stimmung mehrheitlich großer Begeisterung übergeben. Dass er nicht absolut jeder und jedem gefällt, ist in Ordnung, vielleicht sogar schlicht normal. Mit Vandalismus aber kann man sich selbst und seinen Mitmenschen alles Schöne und jeden Belag zerstören – und davor gibt es an keiner Stelle absoluten Schutz.“
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Kommentar Bad Mergentheim: Eine echte Sauerei