Gesundheitsversorgung

Bad Mergentheim: Startschuss für Millionen-Investment am Caritas-Krankenhaus

Für rund neun Millionen Euro soll die Notaufnahme des Caritas-Krankenhauses nicht nur räumlich erweitert, sondern auch modernisiert werden. Das ist geplant.

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Simon Retzbach
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Baggerbiss für die Erweiterung der Notaufnahme am Caritas-Krankenhaus (von links): Landrat Christoph Schauder, Dr. Ulrike Heesemann (BBT-Regionalleiterin), Jeremia Berschauer (Kaufmännischer Direktor des Caritas-Krankenhauses), Bürgermeisterstellvertreterin Manuela Zahn, Oberbürgermeister Udo Glatthaar, Dr. Christian Sommer (Chefarzt Notaufnahme) und Stefan Wörrlein (pflegerischer Leiter der Notaufnahme). © Retzbach

Bad Mergentheim. Bei Christoph Schauder wurden sofort Erinnerungen wach. „Hier war unser erstes Corona-Abstrichzentrum“, blickte der Landrat auf die Anfänge der Pandemie 2020 zurück. Mit „hier“ ist der hintere Teil des Innenhofs an der Notaufnahme des Caritas-Krankenhauses in Bad Mergentheim gemeint. Rund fünf Jahre später tut sich hier wieder etwas. Ein Stück weit kann man es schon als Parallele zu den damaligen Entwicklungen während der Corona-Zeit bezeichnen. Denn während das Krankenhaus der Kurstadt als Standort des ersten Abstrichzentrums damals schon Vorreiter war, soll es das durch die geplante Baumaßnahme auch rund fünf Jahre später wieder werden.

Was ist konkret geplant? Mit dem symbolischen „Baggerbiss“ als einer Variante des traditionellen Spatenstichs begann nun die Erweiterung der Notaufnahme, die zusätzlich auch neue Versorgungsstrukturen beinhalten soll. Denn die Notaufnahme wird nach Abschluss der Umbaumaßnahmen in etwa eineinhalb Jahren zu einem „Zentrum für Interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin“ erweitert. Mit drei multifunktionalen Schockräumen soll sowohl internistische als auch chirurgische Versorgung von schwer bis lebensbedrohlich Verletzten stattfinden können. Ein hochleistungsfähiges CT-Gerät direkt in den Räumen des neuen Zentrums soll zudem eine schnellere Diagnostik für Verdachtsfälle (etwa bei Schlaganfällen) ermöglichen.

Zusätzlich zu den weiteren Untersuchungs- und Behandlungszimmern wird die „Chest Pain Unit“, also die Überwachungs- und Therapieeinheit für Patienten mit unklaren Brustschmerzen und Verdacht auf Herzinfarkt, in die Notaufnahme integriert. Ergänzt wird das Raumkonzept durch eine Kurzlieger-Station mit sieben Plätzen. Hier werden Patienten zukünftig von verschiedenen Fachdisziplinen ärztlich und pflegerisch betreut, bis sich entscheidet, ob und in welchem Fachbereich ein stationärer Aufenthalt erforderlich ist. Zukünftig wird es zudem ein „Integriertes Notfallzentrum“ geben. Für Patienten, die fußläufig in das Caritas kommen, gibt es dann einen separaten Empfangsbereich. Hier entscheidet sich, ob der Patient stationär oder ambulant versorgt werden kann.

Patientenzahlen steigen kontinuierlich, so viele Behandlungen wie noch nie

„Das Vorhaben ist ein wichtiger Schritt und ein zentrales Zukunftsprojekt, um für die Menschen in der Region weiterhin eine hoch qualifizierte Diagnostik und Behandlung bei medizinischen Notfällen aller Art sicherzustellen“, betonte Dr. Ulrike Heesemann, Regionalleiterin der BBT-Gruppe, zu der das Caritas-Krankenhaus gehört, in ihrer Begrüßung. „Wir stellen uns damit für die Zukunft gut auf und nehmen bereits verschiedene gesetzliche Anforderungen vorweg, die künftig auf die Notaufnahmen in Krankenhäusern zukommen werden. Damit erfüllt das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim auch weiterhin alle Vorgaben für die erweiterte Notfallversorgung.“

Insgesamt investiert das Caritas-Krankenhaus mehr als neun Millionen Euro in den Ausbau. Eine stolze Summe, die ursprünglich nicht so hoch eingeplant war. Doch Unvorhergesehenes wie die eingangs erwähnte Corona-Pandemie wirbelten Pläne und Kostenkalkulationen ein Stück weit durcheinander. „Hier wird jetzt richtig investiert“, leitete Jeremia Berschauer, der kaufmännische Direktor des Krankenhauses, ein. Das sei auch deshalb notwendig, weil die Patientenzahlen kontinuierlich steigen. „Seit Corona verzeichnen wir ein Plus von 25 Prozent, haben mit 33.000 Patienten in einem Jahr zuletzt so viele behandelt wie noch nie“, so Berschauer.

Zum Vergleich: Bad Mergentheim mit seinen Stadtteilen hat rund 25.000 Einwohner. Hier wird deutlich, dass das Caritas-Krankenhaus nicht nur als lokaler Versorger dient, sondern durchaus auch überregionale Bedeutung besitzt. So beurteilte das auch Landrat Christoph Schauder. „Das ist ein großer Tag für den ganzen Main-Tauber-Kreis. Es ist eine große Investition in die Zukunftsfähigkeit des Landkreises“, freute er sich über das Millionen-Investment. Er sah es als Zeichen dafür, dass das „Dickschiff“ Caritas „auch in der neuen Krankenhauswelt stark aufgestellt bleiben wird.“ Eine Anspielung auf die Krankenhausreform. Kritiker fürchten, dass im Zuge dieser Reform kleinere Kliniken (insbesondere im ländlichen Raum) wegbrechen könnten.

Landrat mit klarem Bekenntnis zu Klinikstandorten Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim

„Wenn es am Ende 20 Prozent Krankenhäuser weniger gibt, diese aber bessere Versorgung bieten, dann ist das aus meiner Sicht richtig“ – diese Worte des ehemaligen Gesundheitsministers Karl Lauterbach sollen nach dem Willen von Landrat Schauder und Oberbürgermeister Udo Glatthaar für das Caritas nicht gelten. „Die Gesundheitsholding Tauberfranken bekennt sich zu den Häusern in Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim“, machte Schauder deutlich. Diese sollen mit ihren über 2.000 Mitarbeitern eine langfristige Zukunft haben. „Das Caritas ist für die gute medizinische Versorgung hier im ländlichen Raum wichtig. Auch unter den Kurorten sticht Bad Mergentheim mit dem Caritas hinsichtlich der Qualität heraus“, ergänzte Oberbürgermeister Udo Glatthaar.

Mit den Bauarbeiten gehen gewisse Änderungen in den Abläufen einher. Einschränkungen wird es aber während der gesamten Bauzeit nicht geben. Für die Umbauphase wird eine Interims-Notaufnahme direkt im Anschluss an die bisherige Notaufnahme eingerichtet, die am Donnerstag, 12. Juni, den Betrieb aufnimmt. „Die Versorgung der Notfallpatienten ist während der gesamten Umbauphase gesichert“, bestätigte der Chefarzt des Zentrums für Interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin Dr. Christian Sommer. „Es ändern sich lediglich die Wege und Räumlichkeiten.“ Die Wege zur Röntgendiagnostik und zum Herzkatheterlabor werden in der Interimsphase so noch verkürzt. Auch das Zentralmonitoring aller Patienten in den Behandlungsräumen ist in der Übergangs-Notaufnahme installiert und garantiert eine permanente Überwachung.

Während der Bauphase werden außerdem vorübergehend Parkflächen an der Uhlandstraße eingerichtet, die ausschließlich für Rettungsfahrzeuge reserviert sind, um Verzögerungen bei der Einlieferung zu vermeiden. Eine entsprechende Sperrung für die Öffentlichkeit besteht bereits jetzt und ist ausgeschildert. Betroffen ist der Teil der Parkfläche direkt an der Einfahrt zur Notaufnahme.

An der Einfahrt zur Notaufnahme ist ein Bereich der Parkfläche für die Öffentlichkeit gesperrt, damit dort Rettungswagen halten können. © Retzbach

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