Gemeinderat

Bad Mergentheim: „Mehlbeeren werden nach und nach aus Stadtbild verschwinden“

Baustelle am Gänsmarkt beginnt in Kürze. Bäume werden aufgrund von Schäden und Pilzbefall gefällt. Baum-Rigolen werden künftig über vernetzte Wasser-Speicher versorgt

Von 
Sascha Bickel
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Blick auf den Gänsmarkt: In Kürze beginnen hier die Bauarbeiten. Die Bäume werden gefällt. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. „Müssen die Bäume am Gänsmarkt wirklich gefällt werden?“ Diese Frage stellte Wolfgang Herz (CDU) im Gemeinderat. „Ja“, antwortete Stadtbaudirektor Bernd Straub, denn sie hätten irreparable Schäden. In Kürze sollen vor Ort die Bagger anrollen.

Auf FN-Nachfrage schickte der städtische Pressesprecher Carsten Müller am Freitag eine ausführliche Erklärung zum Thema hinterher. Darin heißt es: „Die Mehlbeeren in der Stadt Bad Mergentheim werden nach und nach alle von einem Pilz befallen und deshalb mittelfristig aus dem Stadtbild komplett verschwinden. Dies ist auch der Grund, warum schon seit geraumer Zeit gar keine Mehlbeeren mehr neu gepflanzt werden.“ Auf Basis wissenschaftlich fortgeschriebener Straßenbaum-Listen, beispielsweise von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz oder der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, würden die Stadtgärtner bewusst nur noch auf solche Sorten setzen, für die in Zeiten des Klimawandels gute und langfristige Überlebenschancen bestehen.

„Zwar tun wir überall in der Stadt viel dafür, um auch kranke Bäume bestmöglich zu pflegen und zu erhalten, aber bei einigen Mehlbeeren ist schon jetzt nur noch ein starker Rückschnitt zur Verkehrssicherung möglich“, erläutert Landschaftsplanerin Eva Müller. Dies betreffe beispielsweise die Bäume im Bereich des Kiliansbrunnens, die bereits stark zurückgeschnitten wurden und sichtbar krank seien. Auf dem Gänsmark seien die bestehenden Bäume unterschiedlich stark betroffen. „Gerade auf dem mittleren Bereich des Platzes machen einige Bäume noch einen sehr vitalen Eindruck. Den schleichenden Prozess, dass sich der Pilz von Baum zu Baum verbreitet, können wir jedoch nicht aufhalten“, betont Eva Müller. „Der optische Eindruck wirkt auf Laien oft täuschend.“

Der Pilz „Zottiger Schillerporling“ verursache eine so genannte „Weißfäule“. Diese lässt mit der Zeit Teile der Baumkrone einbrechen oder diese sogar komplett herunterbrechen. Kranke Mehlbeeren fänden sich überall im Stadtgebiet. Etliche mussten schon ersetzt werden.

Im Zuge der Bauarbeiten auf dem Gänsmarkt würden die Bestands-Mehlbeeren dort schrittweise – beginnend im Norden – entfernt. Stadtbaudirektor Straub unterstreicht, dass auf dem neuen Gänsmarkt künftig mehr und vitalere Bäume stehen werden: „Wir brauchen Bäume, die Zukunft haben!“ Dazu schaffe die Stadt mit großem Aufwand die bestmöglichen Bedingungen. Schon in der ersten Phase der Bauarbeiten werde eine Regenwasser-Zisterne in den Gänsmarkt-Untergrund eingebaut, die später die vorgesehenen Baum-Rigolen über deren vernetzte Wasser-Speicher versorgt. „Unsere Planungen sind von Grund auf darauf ausgerichtet, dass wir den neuen, klimastabilen Stadtbäumen auf dem Gänsmarkt die optimalen Bedingungen schaffen“, erläutert Bernd Straub abschließend.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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