Die Stadträte und die Verwaltung stehen zu ihrer Zusage, die Kinderbetreuung im Stadtgebiet auszubauen und nehmen dazu viel Geld in die Hand. Eine fehlende Fachförderung des Bundes wird beklagt.
Bad Mergentheim. Gleich drei Tagesordnungspunkte beschäftigten sich am vergangenen Donnerstagabend mit der Kinderbetreuung in der Kurstadt. Alle Beschlussvorschläge billigte der Gemeinderat einstimmig.
Zunächst ging es um die Finanzierung der Kinderbetreuung aus eigener Tasche, „auch wenn es keine Fachförderung aus dem Bundesinvestitionsprogramm gibt“, so die Verwaltung in ihrer Ratsvorlage. Die Stadt rechnet mit zusätzlichen 542 000 Euro an Kosten, verteilt auf die beiden Haushaltsjahre 2020 und 2021. Das sei ein schwerer Brocken für Bad Mergentheim, sagte Thomas Tuschhoff und ärgerte sich über die Bundesregierung, dass die Kurstadt wohl keine Zuschüsse erhalte. Klaus-Dieter Brunotte fügte an, dass das alte Förderprogramm überzeichnet sei und es Überlegungen in Berlin gebe, es aufzustocken, mit Hilfe der Milliarden-Einnahmenüberschüsse aus 2019. Bad Mergentheim müsse schnell sein, wenn eine weitere Bewerbung um Gelder aufgerufen werde. CDU-Fraktionschef Andreas Lehr erklärte, dass am örtlichen Ausbau der Kinderbetreuung nicht gerüttelt werde, man aber die Kosten im Blick haben und zur Not noch Einsparungen vornehmen müsse, wenn keine Unterstützung aus Berlin komme.
Die Einrichtung einer fünften Gruppe am Kindergarten Edelfingen passierte danach ohne Widerspruch und Debatte das Gremium, ehe es um die Finanzierung von „PIA“-Ausbildungsstellen ging. Dazu muss man wissen, dass die Berufliche Schule für Ernährung, Pflege und Erziehung (EPE) in den Sommerferien wieder von Igersheim in die sanierten Räume in Bad Mergentheim umziehen wird. Aufgrund des Fachkräftemangels möchte die EPE ab September 2020 einen neuen Ausbildungszweig, die Praxisintegrierte Erzieherausbildung (kurz PIA), anbieten. Im Gegensatz zu der normalen Erzieherausbildung sind die PIAs drei Tage in der Schule und zwei Tage in der Praxis. Und sie bekommen Gehalt. Deshalb haben sie auch keinen Anspruch auf Schulferien, sondern auf Urlaub, das heißt, einen Teil der Ferien verbringen sie komplett in der Einrichtung. Die Ausbildung genießt laut Ratsvorlage „einen sehr guten Ruf“, weil die angehenden Erzieherinnen mehr Praxiserfahrung mitbringen.
Ohne Diskussion entschied der Gemeinderat die Finanzierung von fünf weiteren „PIA“-Ausbildungsstellen.
Gemeinderat in Kürze
Ein bislang öffentlicher Weg direkt neben dem Gelände der Firma A.M.T., abzweigend von der Igersheimer Straße, der von Stadt nicht benötigt wird, wird auf Ratsbeschluss hin entwidmet und an A.M.T. verpachtet.
Die E-Akte, die elektronische Aktenführung, soll auch in Bad Mergentheim Einzug halten. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems („Dokumea“) des kommunalen IT-Dienstleisters Iteos. sabix
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