Wachbach. Mit einem Festabend im Rahmen des zweitägigen Jubiläumsfestes „100 Jahre Schützenverein Wachbach“, zu dem der Jubelverein in sein Domizil an der Schützensteige eingeladen hatte, wurde dieses außerordentliche Ereignis gebührend gefeiert. Befreundete Schützenvereine, Vertreter der Kommunen und der örtlichen Vereine, Freunde und Gönner und die Vertreter des Sports mit dem 1. Vizepräsidenten des Württembergischen Schützenverbandes Klaus Koch an der Spitze waren gekommen, um mitzufeiern und dem Schützenverein Wachbach die Referenz zu erweisen.
Ein beeindruckendes Schauspiel auch an diesem Abend der Einzug der Vereinsfahnen. Ein solches Jubiläum, so Oberschützenmeister Sebastian Hayn, sei nicht nur Anlass zur Freude und zum Feiern, sondern sei auch ein Moment des Innehaltens, des Dankes und der Erinnerung. Ein ganzes Jahrhundert Schützenverein Wachbach sei beileibe keine Selbstverständlichkeit, es sei das Ergebnis von Gemeinschaft, von Tradition, sportlichem Ehrgeiz und Erfolgen, von Engagement und einer tiefen Verbundenheit zum Ort und dem herrlichen Brauchtum des Schützensports. Es erfülle ihn mit etwas Stolz, dieses Jubiläum im Kreise von Freunden, Schützenkameradinnen und Kameraden feiern zu können.
Für ihn, so der Vorsitzende, sei es eine große Ehre und ein ganz besonderer Moment, kurz auf die vergangenen 100 Jahre zurückzublicken, in denen Generationen von Mitgliedern die wechselvolle und erfolgreiche Geschichte des Vereins mitgeschrieben haben, die damit die Tradition des Schützenwesens in Wachbach bis zum heutigen Tag hegten und pflegten. Als sich im Jahre 1925 ein Häuflein Idealisten daran gemacht hatten, im Waldstück am alten Schlössle mit viel Mühe und Schweiß eine Kleinkaliberanlage zu bauen, konnten sie nicht ahnen, dass sie damit den Grundstein für den heutigen Schützenverein Wachbach gelegt hatten. Und das in einer Zeit voller Unruhen, die von tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen geprägt war. Die ganze Arbeit schien jedoch vergebens gewesen zu sein, als der Krieg sämtliche Aktivitäten der Vereine jäh stoppte, im Jahre 1945 die Anlage zerstört und die Schützenvereine von den Besatzungsmächten verboten wurden. Dennoch lebte der Gedanke des Schießsports weiter - so auch in Wachbach. Im Jahre 1956 konnte der Verein wieder gegründet werden, unter dem damaligen Vorsitzenden Otto Forell entstand eine moderne KK-Schießanlage, die Luftgewehrkämpfe fanden im Vereinsheim, dem Gasthaus „Zur Linde“, statt. Der Verein löste sich vom Sportverein und firmierte fortan eigenständig unter dem Namen „Schützenverein Wachbach“. Es folgten wechselvolle Jahre, aber der Gemeinschaftsgeist und das unermüdliche Engagement der Mitglieder bewirkten, dass sich der Schützenverein zu einer aktiven und festen Säule in der örtlichen Vereinsfamilie entwickelt hat. Im Jubeljahr zählt der Verein 139 Mitglieder, darunter über 70 aktive weibliche und männliche Schützen und zehn Jugendliche. Dieses Jubiläum, so Sebastian Hayn, bedeute aber auch verantwortungsvoll in die Zukunft zu blicken, um weiterhin ein verlässlicher und offener Teil der Dorfgemeinschaft zu sein, im sportlichen wie gesellschaftlichen Sinne.
Den Reigen der Grußwortredner eröffnete Bürgermeister-Stellvertreter Andreas Lehr, der die Grüße und Glückwünsche der Großen Kreisstadt überbrachte, die mit Stolz auf dieses Jubiläum blickt, denn die Zahl „100“ sei schon beeindruckend. Sie zeige zum einen den Pioniergeist der Gründer, aber auch wie das Ehrenamt über viele Jahre hinweg dafür steht, dass sich Menschen engagieren und füreinander da sind, über den sportlichen Ansatz hinaus. Und wo - und wenn nicht an einem solchen Ort wie dem Jubiläumsfest, sehe man ganz besonders, was „Heimat vor Ort“ ausmacht, dem Motto im 50. Geburtsjahr der Großen Kreisstadt Bad Mergentheim. Der stellvertretende Ortsvorsteher Anton Scheidel unterstützte die Worte seines Vorredners und ergänzte sie mit der Feststellung, dass der Schützenverein Wachbach nicht nur ein aktives Mitglied im gesellschaftlichen und sportlichen Leben der Gemeinde ist, sondern als Botschafter den Namen Wachbach hinausträgt in die Republik.
Neu geschaffene WSV-Ehrenscheibe überreicht
Der WSV- Vizepräsident Klaus Koch, nannte die vergangenen 100 Jahre gelebte Gemeinschaft beim Schützensport, 100 Jahre gezielte Hinführung junger Menschen zum fairen Wettkampf mit dem sportlichen Gegner, aber auch Erziehung zu Achtung und Toleranz gegenüber anderen. Es freue ihn ganz besonders, dass er im Namen den Deutschen Schützenbundes dem Jubelverein nicht nur die „Plakette als Dank und Anerkennung“ in Bronze überreichen darf, sondern auch die neu geschaffene WSV-Ehrenscheibe, die er vor einigen Wochen ja schon den Igersheimer Schützen überreichen durfte. Kurz ging er auf die Ursprünge der Schützenvereine ein, die aus den Bürgerwehren (etwa 13. Jahrhundert) entstanden sind. Dem Schützenverein Wachbach wünsche er für die weitere Zukunft ein gutes Miteinander, eine gedeihliche Entwicklung, sportliche Fairness und viel Erfolg beim sportlichen Wettkampf. Der Vorsitzende des Sportkreises, Volker Silberzahn, würdigte die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Schützenverein, der seinen Mitgliedern Gemeinschaftsgefühl, Geborgenheit und Kameradschaft gibt. Spaß am Miteinander beim Training, Wettkampf und der Geselligkeit seien Attribute, die auch beim Schützenverein Wachbach zum Tragen kommen. „Erfolge sind das eine – Werte die gelebt werden das Entscheidende“, so der Sportkreisvorsitzende. Der Verein stehe für die Vermittlung von Werten, was in der heutigen Zeit von elementarer Bedeutung sei und einen festen Platz in der Gesellschaft benötige. Frieder Bauer, der KOSM des Schützenkreises Mergentheim, schloss sich den allgemeinen Glückwünschen an und wünschte dem Verein eine weiterhin gesicherte Zukunft, verbunden mit sportlichen Erfolgen.
Mitglieder für ihr Engagement im Ehrenamt geehrt
Schließlich ehrten Klaus Koch (WSV) und Volker Silberzahn (WLSB) verdiente Mitglieder für ihr Engagement im Ehrenamt, die sich um den Verein, den Verband und das Schützenwesen verdient gemacht haben. Denn ein Verein, so der Vorsitzende, lebt nicht nur von Statuten und Satzungen, sondern maßgeblich von Menschen, die ihn mit Leben erfüllen. Nach einem zünftigen Frühschoppen am Sonntagmorgen, musikalisch begleitet von der Musikkapelle Wachbach, einem gemeinsamen Mittagessen und einem gemütlichen Beisammensein, klang das zweitägige Fest zum 100. Geburtstag des Schützenvereins Wachbach aus.
Ehrungen WLSB: In Anerkennung wertvoller Verdienste mit der Ehrennadel in Silber wurden ausgezeichnet: Wolfgang Stippinger, Achim Wolpert, Christoph Ruck, Manfred Wiese, Markus Hüttl, Markus Wolpert, Stefanie Walter. In Anerkennung verdienstvoller Tätigkeit wurde ausgezeichnet mit der Ehrennadel in Bronze: Sebastian Hayn. Ehrungen WSV: Für besondere Verdienste um das Schützenwesen erhielten das Verdienstabzeichen in Silber: Achim Wolpert, Wolfgang Stippinger, Manfred Wiese. Siegerehrungen: Im Rahmen des Festabends fand auch die Siegerehrung der einzelnen Jubiläumsschießen statt. Kleinkaliber (KK): Platz eins Erich Stapf (50,6 Teiler), Platz zwei Michael Siegenbeck (57,0 Teiler), Platz drei Daniel Halbmann (100,0 Teiler). Luftgewehr: Platz eins Mia Baumann (34,0 Teiler), Platz zwei Bastian Heuberger (51,1 Teiler), Platz drei Erich Stapf (52,3 Teiler). Jugendpokal: Hannes Heuberger (46,0 Teiler). Bürgerschießen: Platz eins Max Walter, Platz zwei Anton Scheidel, Platz drei Franziska Pritzkov. Vereinsinternes Schießen (KK): Platz eins Markus Hüttl (244,7 Teiler), Platz zwei Markus Wolpert (277,4 Teiler), Platz drei Bastian Heuberger (360,6 Teiler)
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