Bad Mergentheim. Einen Erweiterungsbau nach aktuellem Standard, zusätzlich 20 betreute Wohnungen, erhält derzeit das Eduard-Mörike-Haus im Weberdorf. Am Mittwoch wurde dort Richtfest gefeiert. Fertigstellung ist Frühjahr 2023.
Pflege sei „ein gesellschaftlich höchst relevantes und brisantes Thema“, betonte Elisabeth Krug, die Sozialdezernentin des Main-Tauber-Kreises, bei der Feierstunde im schattigen Garten des Eduard-Mörike-Hauses. Vertreter von Kommunalpolitik und Kirche hatten sich hier neben den Bauleuten und den für den Bau verantwortlichen Persönlichkeiten versammelt. Der Kreis veranschlage allein für die „Hilfe zur Pflege“ in diesem Jahr einen Betrag von 6,6 Millionen Euro. Auch Lösungen zur Gewinnung der nötigen Fachkräfte seien dringend gefragt.
Das Eduard-Mörike-Haus
Träger des Eduard-Mörike-Hauss ist die Evangelische Heimstiftung Stuttgart. Sie gehört zum Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche und betreut 13 220 Menschen in 165 Einrichtungen. Beschäftigt sind 9800 Mitarbeiter und 820 Auszubildende. Gearbeitet wird mit dem bundesweit höchsten Personalschlüssel.
Das Eduard-Mörike-Haus liegt im Bad Mergentheimer Weberdorf und wurde 1974 erbaut. Seinen Namen verdankt es Pfarrer Eduard Mörike, der auch in der Stadt wohnte.
Es ist eine von zehn Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung in der Region Hohenlohe/Tauber. Im Main-Tauber-Kreis gehören dazu das Johann-Benedikt-Bembé-Stift in Bad Mergentheim, das Adam-Rauscher-Haus und Johannes-Sichart-Haus in Tauberbischofsheim sowie die Residenz Weikersheim. Der ambulante Pflegedienst „Mobile Dienste“ hat Niederlassungen in Bad Mergentheim, Weikersheim, Lauda und Tauberbischofsheim.
Für Erweiterung und Sanierung des Eduard-Mörike-Hauses in der Kurstadt sind 21 Millionen Euro veranschlagt. peka
Die „Evangelische Heimstiftung Stuttgart“ als Trägerin mache mit diesem Projekt deutlich, dass sie hier „auch in Zukunft hochwertige, gute Pflege anbieten“ wolle – wie sie es seit 1974 an diesem Standort tue. Fünf Häuser betreibe die Heimstiftung inzwischen im Main-Tauber-Kreis (zwei in Bad Mergentheim, zwei in Tauberbischofsheim und eines in Weikersheim). 1973 habe man Richtfest gefeiert für das damalige „Alten- und Pflegeheim Eduard-Mörike-Haus“ für 85 ältere Menschen, davon 35 Pflegeplätze. Die Rahmenbedingungen hätten sich seitdem deutlich verändert. Die Evangelische Heimstiftung aber „hat die Pflege in Baden-Württemberg durch Innovation, Qualität und Professionalität maßgeblich vorangebracht“.
Neue Wege gegangen
Immer wieder sei man im Eduard-Mörike-Haus neue Wege gegangen – Anfang der 90er-Jahre mit der „Gerontoinsel“ für Menschen mit Demenz, dann mit kleinen und großen Tieren (bis hin zum Mini-Shetlandpony) als Bestandteil der Betreuung. Jetzt setze man im Eduard-Mörike-Haus „einen weiteren Meilenstein“. Es entstünden nach Abschluss des Gesamtprojekts (das bis Ende 2024 auch eine Sanierung des Bestandsgebäudes vorsieht) 116 Plätze in acht Gruppen auf vier Etagen, alles in Einzelzimmern, in einer „schönen Wohlfühlatmosphäre“ mit Aufenthaltsbereich und Wohnküche.
Hinzu kämen neu zwanzig betreute Wohnungen im Erdgeschoss und Dachgeschoss. Erhalten bliebe der „wunderbare Garten in einer tollen Lage“. In diesem innovativen Projekt sollten „Menschen mit vielfältigem Pflegebedarf und meist hochaltrig eine Heimat finden, sich angenommen, sicher und gut aufgehoben fühlen“.
„Der Mensch hat ein Recht, auch im Alter respektiert zu werden“, stellte Bürgermeisterstellvertreterin Manuela Zahn fest. Im Eduard-Mörike-Haus „kann man sich schon immer wie zu Hause fühlen, umsorgt von nettem Personal und verwöhnt von einer wunderbaren Küche“. Mit der Erweiterung und dem anschließenden Umbau werde alles „individueller und doch in gewisser Weise offener“. Es werde Gemeinschaftsräume geben zum Austausch der Bewohner und trotzdem schöne funktionale Zimmer als Rückzugsmöglichkeiten ins Private“. Die Evangelische Heimstiftung sehe Innovation als „Verpflichtung eines diakonischen Unternehmens“. Selbstverständlich sei das nicht und sie bedanke sich ausdrücklich dafür.
Zukunftsfähig machen
Nach schwungvoller musikalischer Einstimmung durch Andreas Brasch auf dem Saxophon hatte Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, die „Richtfestgemeinde“ begrüßt und seinen Dank an alle Verantwortlichen für Planung und Durchführung des Baus (mit einer Bausumme von 21 Millionen Euro) ausgesprochen, ebenso an Regionaldirektorin Swantje Popp, die im Hohenloher Bereich zehn Heime zuverlässig führt. Es gelte jetzt. Das Eduard-Mörike-Haus „zukunftsfähig zu machen“. Das geschehe auch dadurch, dass alle betreuten Wohnungen mit dem Assistenzsystem „Aladien“ ausgestattet würden.
„Wohngruppenkonzept“
Hausdirektor Sebastian Landwehr richtete seinen Blick in die Zukunft der Baumaßnahme. Nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus würden hier die jetzigen Bewohner des Altbaus einziehen. Entsprechend dem „Wohngruppenkonzept“ würden dann die Speisen für die Bewohner direkt in den Wohngruppen zubereitet. Dann werde der Altbau komplett saniert und schließlich die Senioren, die für die Bauzeit im nahe gelegenen Franz-Gehrig-Haus untergebracht seien, dort einziehen.
Etliche Hausforderungen
Man hoffe, Weihnachten 2024 gemeinsam in den neuen Räumen feiern zu können. Bis dahin werde es noch etliche Hausforderungen geben, aber „wir werden sie mit unserem engagierten Mitarbeiterteam und den verantwortungsbewussten Führungskräften in guter Weise bewältigen“. Ihnen gelte großer Dank, ebenso den Bewohnern für ihr Vertrauen und das Ertragen der Unannehmlichkeiten während der Bauzeit.
Ein großes Lob für das Pflegepersonal sprach Winfried Gschwendner, Vorsitzender des Heimbeirats, aus. Pfarrer Christoph Rother hob die Bedeutung des Generationenvertrags für Jung und Alt hervor und erteilte seinen Segen. Schließlich sprach Dieter Bauer von der Riedel Bau GmbH vom Gerüst herunter den Richtspruch und die Anwesenden intonierten den ökumenischen Choral „Großer Gott, wir loben dich“. peka
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