Assamstadt. Neun zusätzliche Rundwege bereichern jetzt das umfangreiche Wegenetz des Quellenweges. Diese wurden am Sonntag im Rahmen des „Krautheimer Frühlings“ von den Kfd-Frauen des Dekanats Tauberbischofsheim an der Gustav-Meyer-Hütte bei Krautheim feierlich eröffnet.
Wegenetz von 100 auf 140 Kilometer erweitert
Der Idee des Pilgerns folgend, ist der Quellenweg ein spiritueller Weg und lädt dazu ein, die „inneren Quellen“ zu erneuern. Frauen aus 16 Ortschaften beteiligten sich daran und errichteten insgesamt 17 individuelle Stationen. Durch die Verbindung dieser Punkte zum Innehalten entstand schließlich der Quellenweg mit einem circa 100 Kilometer langen Wegenetz, der jetzt auf rund 140 Kilometer erweitert wurde. Wahrlich genug Strecke, um der Pilgeridee gerecht zu werden.
„Der Quellenweg – welch ein starker Name“, bekräftigte Manuela Hertlein. Die Dekantsvorsitzende der Kfd zeigte sich in der Begrüßung sichtlich erfreut über die Bereicherung des Projektes durch die neuen Rundwege. Thea Hammel, ebenfalls vom Dekantsvorstand, erläuterte die Hintergründe zur Entstehung der Rundwege, gab Einblicke in die finanziellen Aspekte und dankte besonders Dekan Thomas Holler für seine Unterstützung. „Es wurde eine Lücke geschlossen, die sich gerade im Bereich Assamstadt, Krautheim und Schöntal aufgetan hatte“, so Hammel.
Vielleicht die Nachbarschaft einmal neu entdecken? Schließlich ist eine weitere Trumpfkarte des Quellenweg-Projektes „das tiefgehende Erleben unserer Heimat“ dank der Ortskenntnis und dem Einbinden „verwunschener Eckchen“. Entsprechend leidenschaftlich präsentierten die Vor-Ort-Verantwortlichen die neuen Rundwege: Den Reigen eröffnete Claudia Frank. Neben der reizvollen Naturlandschaft auf dem Quellenweg R1 (Assamstadt-Horrenbach-Klepsau) hob sie die Einbindung der kirchlichen Kleinode zum Innehalten auf dem R2 hervor. Marlene Schönbein lobte die Quellenweg-Runde R3 (Klepsau-Horrenbach) mit „herrlichem Blick ins Jagsttal und wunderschönen Wald“ als potentiell neuen Lieblingsweg aus. Die Rundwege R4 und R5 bei Krautheim stellte Ulrike Eiselt-Lomb vor und lenkte den Blick auf den „Eindruck der tiefen Verbundenheit mit dem Glauben“. Für ihre Ortschaften sprachen Christine Leuser und Nadine Stahl: Bei Neunstetten und Oberdorf (R6) begleitet die Pilger der Sonnengesang des Hl. Franz von Assisi. Die Frauen warben dafür, am „versunkenen Baum“ über die Themen Hoffnung und Heilung zu reflektieren. Bei Gommersdorf gibt es imposante Steinriegel an alten Weinbergen zu entdecken (R8) und der Weg über Krautheim (R7) bietet herrliche Ausblicke, so Pia Schäfer. Schließlich stellte Sigrid Kraus die Winzenhofener Runde (R9) mit der schönen Rita-Kapelle am Heßlingshof vor.
Unterwegs Denkanstöße erhalten
„Wer hat da nicht Lust bekommen, loszulaufen“, sagte Andreas Insam. Der Krautheimer Rathauschef hatte an diesem Tag zwar ein volles Programm, ließ es sich aber nicht nehmen, die Quellenweg-Rundwege mit einzuweihen. Es gehe bei dem Kfd-Projekt nicht nur darum, die Natur zu genießen oder Kleinode zu entdecken, sondern auch darum, Denkanstöße zu erhalten. Orte wie die Quellenweg-Stationen, an denen man zur Ruhe kommen könne, seien in unserer schnelllebigen Zeit wichtiger den je. Abschließend dankte Insam den Frauen für ihr großes Engagement. In die gleiche Kerbe schlug Joachim Döffinger. Er sicherte den „Ehrenamtlichen, die mit Herzblut bei der Sache sind“ weiterhin seine Unterstützung zu. Der Assamstadter Schultes zeigte sich erfreut über die interkommunale Zusammenarbeit – der Quellenweg sei ein gutes Beispiel dafür, wie der ländliche Raum zusammenstehe. Schöntals Bürgermeister Joachim Scholz hatte sich kurzfristig entschuldigt. Thomas Schultes vom Leader-Regionalmanagement Hohenlohe-Tauber richtete seine Worte direkt an die Hauptverantwortlichen: „Wir brauchen Menschen wie Sie!“ Ohne Menschen, die sich vor Ort einsetzen, zusammen mit den beteiligten Kommunen, könnten die EU-Mittel nicht bereitgestellt werden.
Der ökumenische Quellenweg steht in mehrfacher Hinsicht für das Verbindende: Das Wegenetz zieht sich durch die Landkreise Main-Tauber, Hohenlohe und Neckar-Odenwald im Gebiet der bald schon historischen Seelsorgeeinheit Krautheim-Assamstadt-Ravenstein, wenn diese zum Jahreswechsel in die neue Groß-Kirchengemeinde Lauda aufgenommen wird. Dafür waren gleich zwei Leader-Anträge in den Kulissen Badisch-Franken und Hohenlohe-Tauber notwendig. Die Früchte der großen Anstrengungen konnten im Oktober 2022 eingefahren werden. An die feierliche Eröffnung in Ravenstein-Erlenbach erinnerte Ulrike Gall vom Orga-Team in ihrem Redebeitrag: „Es ist sehr erfreulich, dass wir nach zweieinhalb Jahren unserer offiziellen Einweihung nun hier unseren Quellenweg um neun vielfältige Wege erweitern können.“
Spontan fragte Marlies Ebel-Walz die Kinder nach der Bedeutung von Farben, um auf die Farbenlehre des Quellenweges überzuleiten. Mit ihrer erfrischenden Art gab Ebel-Walz vom Orga-Team der Einweihungsfeier noch einmal neuen Schwung: „Ihr seid tolle Frauen, die so ein Ding gewuppt haben!“ Nicht zuletzt den über 30 Frauen in den einzelnen Orten, welche die Wege und Stationen betreuen – es folgten viele Dankesworte an die mannigfaltigen Unterstützer des Mammutprojektes Quellenweg. Nach gut einer Stunde war es an der Zeit, auf die Eröffnung der Rundwege anzustoßen und dem offiziellen Teil folgte ein loser Austausch.
Durch die Thematik ein etwas anderer Wanderweg
„Der Quellenweg wird sehr gerne angenommen“, erläutert Thea Hammel im FN-Gespräch. „Er ist eben mit seiner Thematik ein etwas anderer Weg.“ Diese Besonderheit ist aufgefallen: Beispielsweise wurde das Projekt 2024 in Mainz mit dem Mutmach-Preis der Marianne-Dirks-Stiftung ausgezeichnet. Die positive Resonanz und die Anregung, gerade für kürzere Veranstaltungen auf dem Quellenweg wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren zu können, war für die Frauen Ansporn genug, bereits nach kurzer Zeit einen weiteren Leader-Antrag zu stellen. Nach den zwei Initial-Anträgen folgte 2023 ein Leader-Antrag, der sich vor allem der Weiterentwicklung im Digitalen widmete. Mit der Erstellung der neun Rundwege haben die emsigen Frauen damit bereits das vierte Leader-Projekt erfolgreich umgesetzt.
Weiter Informationen gibt es unter www.quellenweg.info im Internet.
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