Freizeit

Mit allen Sinnen in den Wald eintauchen

Neuer Waldbaden-Erlebnispfad in Assamstadt offiziell eröffnet

Von 
Elisabeth Englert
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Über die Eröffnung des Erlebnispfads freuen sich Fachgruppenleiter Waldpädagogik Hans-Peter Scheifele, Forstbezirksleiter Roland Hartz, Projektleiter Wanderwege Walter Frank, Bürgermeister Joachim Döffinger, Landrat Christoph Schauder, die Leiterin der Akademie für Waldbaden Jasmin Schlimm-Thierjung sowie Sven Dell, Geschäftsführer des Tourismusverbands „Liebliches Taubertal“. © Elisabeth Englert

Assamstadt. Rechtzeitig zur offiziellen Eröffnung des Waldbaden-Erlebnispfades kämpfte sich die Sonne durch den wolkenverhangenen Himmel. Der goldene Oktober machte seinem Namen alle Ehre. Die gelbe, orange und rote Laubfärbung, kombiniert mit dem satten Grün der Nadelbäume zauberte eine angenehme Atmosphäre. So angenehm, dass sich die zahlreich Versammelten im „Sehnsuchtsort Wald“ sichtlich wohl fühlten, um es mit den Worten von Bürgermeister Joachim Döffinger auszudrücken.

Wald sei weitaus mehr als Holzlieferant oder Rückzugsort für Tiere. Der Wald sei auch ein Symbol des Lebens. „Um dieses besser kennen und auch lieben zu lernen, lädt das Waldbaden ein.“ Der Waldbadepfad sei im wahrsten Sinne des Wortes ein Weg zum Entspannen. Der Rathauschef freute sich, dass durch das Zusammenspiel vieler ein weiterer attraktiver Wanderweg auf seinem Gemeindegebiet entstanden sei. Ausdrücklich dankte er Walter Frank, „seiner Speerspitze für Wanderwege“ vom Heimat- und Kulturverein, dem Tourismusverband „Liebliches Taubertal“, der Landesforstverwaltung BW, ForstBW sowie der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit. Nur durch dieses Zusammenwirken könne man nun eintauchen in die besondere Waldatmosphäre und die Seele baumeln lassen.

Auch der Landrat des Main-Tauber-Kreises, Christoph Schauder, zeigte sich begeistert über dieses neue, durch ehrenamtlichen Einsatz geschaffene Angebot im Taubertal. Der Tourismus sei Wirtschaftsfaktor Nummer zwei, was nicht zu unterschätzen sei. Dieses Angebot zu mehr Achtsamkeit, Entschleunigung, Sonnenlichtbaden und vielem mehr erweitere das touristische Portfolio und „kann so neue Zielgruppen in unsere Feriendestination ziehen.“ Wichtig sei, die Produktlinie mit Köpfchen weiterzuentwickeln. „Das tun wir hier“, so der Landkreischef bestimmt.

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Roland Hartz, Forstbezirksleiter des Bezirks Tauberfranken und damit Vertreter des Grundeigentümers, des Landes Baden-Württemberg, betonte die emotionale Verbundenheit zum Wald, der Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktion biete und appellierte an die rücksichtsvolle Nutzung zum Wohle von Flora und Fauna.

Der Projektleiter Wanderwege des Heimat- und Kulturvereins, Walter Frank, blickte auf die Entstehungsgeschichte dieses besonderen Wanderweges zurück, dankte insbesondere seinem engagierten Team sowie Revierleiter Hans-Peter Scheifele für die fachmännische Unterstützung. „So sind wir Schritt für Schritt zu dem gekommen, wie es sich heute darstellt.“

Jasmin Schlimm-Thierjung, Leiterin der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit, erläuterte den Gesundheitsansatz dieses „Walderlebens“ und definierte es als „absichtsloses Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes mit allen Sinnen.“ Der Entfremdung von Mensch und Natur entgegenwirken, den Menschen zu sich selbst finden lassen, Körper, Geist und Seele regenerieren – dies alles beinhalte der gesundheitliche Aspekt des Waldbadens, dessen positive Wirkungen im Übrigen schon lange, bevor es in Japan etabliert wurde, in Deutschland geschätzt und praktiziert wurden.

So empfahl bereits Sebastian Kneipp nach jedem Kneippgang einen Waldgang, und auch Hildegard von Bingen erkannte die augenentspannende Wirkung der im Wald vorherrschenden Farben, nämlich grün zur Regeneration und braun als Seelenschmeichler. „Die Intensität, nicht die Strecke ist wichtig“, betonte die Fachfrau und regte an, etwa drei Stunden für den 1,8 Kilometer langen, in Deutschland einzigartigen Weg einzuplanen. Einzigartig deshalb, weil er den japanischen Ansatz von Entspannung und Entschleunigung umsetze, den Fokus auf die Ruhe lege und die neun Stationen keine aktiven Stationen seien.

Unter ihrer Anleitung schlenderten die Anwesenden stillschweigend, langsam und bewusst zur ersten Station, lauschten dem langanhaltenden Klang der Zimbel, dem raschelnden Laub oder dem Wind im Blätterdach. Mit einem Blick durch einen Diarahmen schärften sie die Sicht auf die erstaunliche Vielfalt im Kleinen, die einem bei einem „normalen“ Spaziergang vermutlich entgangen wäre.

Für Bürgermeister Döffinger stand umgehend fest: „Ich werde mir ausreichend Zeit nehmen und diesen Weg mit meiner Frau gehen.“

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