„Schlackohren“

Heißer Auftakt in die närrische Zeit

Assamstadter Prinzenpaar Jule I. und Christian I. unter frenetischem Beifall inthronisiert

Von 
Christoph Frank
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Assamstadt. „Schlackohr helau“ – dieser Narrenruf tönt ab jetzt wieder durch die Gassen von „Schlackohrhausen“. Denn am Freitagabend läuteten die Aktiven der Fasnachtsgesellschaft mit der Saisoneröffnung zünftig die neue Kampagne ein. Stimmungsvoll begleiteten die Assamstadter Musikanten das Programm und schöpften vielseitig aus ihrem großen Repertoire.

Mit dem „Schlackohren“-Ruf begrüßte Carsten Diehm rund 270 Narren in der Asmundhalle. Verschmitzt verwies der Vorsitzende auf die erfolgreiche Kampagne 2024 mit dem Prinzenpaar Prinzessin Verena I. & Prinz Carsten I.

Ohne Nachwuchssorgen und ansonsten voll einsatzfähig, warb Diehm um einen Nachfolger für den stark engagierten, langjährigen Hof-Fotograf Guido Zeitler. Der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Prinz Carsten nutzte die Gelegenheit für einige organisatorische Ansagen, bevor er auf den Orden zu sprechen kam. Das Regierungspräsidium habe nach deren Meinung den „Schlackohren“ zu viele Knüppel vor die Füße geworfen, so dass es sich Thomas Rupp nicht nehmen ließ, dies mit dem Ordensentwurf aufs Korn zu nehmen.

Der zweite Vorsitzende rückt auf dem Orden zudem namentlich genannt die Wagenbauer ins Rampenlicht, die schließlich mit ihren aufwendigen Motivwagen das Herzstück des Rosenmontagsumzugs bilden. Angefeuert vom laut klatschenden Publikum, schmissen die Gardemädels anschließend einen ersten, fetzigen Tanz aufs Parkett.

Frisch gestärkt nach dem traditionellen Meerrettichessen war es an der Zeit für Florian Hügel und Jonas Rupp. Nicht einfach, in die Fußstapfen solch erfahrener Präsidenten wie dem Duo Wachter & Zeitler zu treten. Doch die Neuen demonstrierten am Freitagabend, dass sie in ihrer Rolle gut angekommen sind – in ihren stylischen, goldenen Spitz-Paillettenschuhen schon jetzt fest mit beiden Füßen auf dem Boden stehend: Die Reime flüssig, die Sprüche locker und kleine Hänger in der Technik leger überspielend, führten sie durch das Programm. Sie zeigten eine kurzweilige Diashow mit Highlights der vergangenenSaison und hatten noch eine besonders originelle Überraschung im Köcher: Der Häffeleschgucker-Look von Watz, viel nackte Haut bei den Floriansjüngern oder doch lieber typischer als alle anderen Typen in der Ballermann-Garderobe? Originell war die Kandidatenvorstellung zum „sexiest Schlackohr“ und sorgte für große Begeisterung.

Wo so schön zum Narhallmarsch, nahm der Zug aus Vorstand und Gardemädels eine kleine Odyssee durch die Tischreihen, um das scheidende Prinzenpaar Verena I. & Prinz Carsten I. nach vorn zu bringen. Was eigentlich jeder „Schlackohr“ weiß, wurde in knackiger Reimform nochmals auf den Punkt gebracht: Es war ein Traumjob für beide.

Wird andernorts das Prinzenpaar vielleicht aus Nöten bereits im Internet gesucht, nutzen die „Schlackohren“ Social Media höchstens für einen Ulk – zu offensichtlich sollte ein Instagram-Post die falsche Fährte auf das Alterspräsidenten-Duo Wachter & Zeitler lenken. Nun nahte der Höhepunkt des Abends. Zunächst zögernd, bedurfte es einer größeren Ortsrunde für die Entscheidung. Diesen Weg nachzeichnend, sollte Hinweise auf das neue Prinzenpaar geben. Doch dann platzte das am besten gehütete Geheimnis aus Hügel & Rupp heraus: Prinz „Oschi“ Christian I. & Prinzessin Jule I. Ostertag sind das Prinzenpaar 2024/25! Eine Nachricht, die umgehend Begeisterungsstürme auslöste. Sie seien schon oft gefragt worden, aber jetzt – frisch vermählt – sei der perfekte Zeitpunkt, so die faschingsbegeisterten Ostertags.

Das Kinderprinzenpaar: Prinz Jonah II. & Prinzessin Emilia I.

Die fünfte ist für ein echtes „Schlackohr“ die schönste Jahreszeit, die weithin bekannt im großen Rosenmontagsumzug kulminiert und am Faschingsdienstag mit dem traditionellen Schlappsautreiben gen Ende geht. Doch Besucher von „Schlackohrhausen“ dürfen sich ebenso auf die Prunksitzungen, den Bauernball und die Mexikanische Nacht oder den Frauenfasching freuen.

Nach dem offiziellen Programm wurde bis tief in die Nacht getanzt und gefeiert – die „Schlackohren“ sind heiß auf die kommende Saison. Mit voll gepacktem und dennoch kurzweiligem Programm blies die Saisoneröffnung ordentlich Wind in die Segel, so dass das Narrenschiff Fahrt aufnahm.

Die Geehrten

Für 33-jährige Vereinstreue wurde Arno Wachter geehrt.

44 Jahre Vereinstreue: Das stark engagierte Ehrenmitglied Werner Geißler blickt auf zwei Jahrzehnte Vorstandsarbeit zurück und strahlte mit Ehefrau Cordula 1986 als Prinzenpaar. Der aktive „Schneiderei“-Wagenbauer Dieter Hügel hat sich im Verein als Hofschneider große Meriten verdient und eroberte mit seiner Heike 2005 als Prinzenpaar die Herzen der Schlackohren. Vielseitig engagiert unter anderem bei der Sicherstellung des Rosenmontagsumzugs ist „Furchenrobber“-Wagenbauer Karl-Heinz Hügel. „Volle Pulle“-Wagenbauer „Rolfi“ ist unverzichtbarer Schlackohren-Küchenchef. Außerdem schwang Rolf-Dieter Scherer mit Ehefrau 1994 als Prinzenpaar das „Schlackohren“-Zepter.

Unglaublich lange ist Stefan Rupp bereits für die „Schlackohren“ aktiv. Viele Jahre war er zuverlässiger Fahrer des großen Prinzenwagens und ist stets ein unentbehrlicher Helfer hinter den Kulissen.

Zwei ausgeschiedene Vorstände wurden für ihre Vereinsarbeit ausgezeichnet: Gabi Baderschneider war zwölf Jahre als Beisitzerin aktiv. Alexandra Wachter blickt auf 16 Jahre als Beisitzerin und zweiter Zeugwart zurück.

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