Assamstadt. Viele Bürgerinnen und Bürger versammelten sich am Sonntag nach dem Gottesdienst am Ehrenmal auf dem alten Friedhof, um den Opfern von Kriegen und Gewalt zu gedenken. Auf initiative von Bürgermeister Joachim Döffinger wurde die Feier von der Musikkapelle und dem Cäcilienverein musikalisch umrahmt. Die Reservistenkameradschaft stellte eine Ehrenwache.
Gegen das Vergessen
Die Neuverfilmung des Antikriegsdramas „Im Westen nichts Neues“, der die Gräuel des Ersten Weltkrieges beschreibt, gewann jüngst Oscars. „Die Hoffnung, dass die Erinnerung an diesen unmenschlichen Krieg für immer zum Frieden mahnt wurde schon kurze Zeit später mit dem Zweiten Weltkrieg zunichte gemacht“, erinnerte Bürgermeister Döffinger am Kriegerdenkmal.
Und damit nicht genug: In Zeiten, in denen ein Krieg in Europa seit bald zwei Jahren mit aller Härte geführt wird, habe die Auszeichnung eines Antikriegsfilms mehr als nur symbolische Bedeutung.
Es sei nicht etwa nur das Leid des einzelnen Soldaten zu beklagen, denn hinter jedem Mensch stünden Angehörige und Freunde. Auch deshalb diene dieser Tag zum Gedenken aller Opfer von Krieg und Gewalt, so Joachim Döffinger in seiner Ansprache.
„Leider brandaktuell“
Nach einem gemeinsam gebeteten „Vater unser“ folgte die Kranzniederlegung, begleitet vom Lied des „Guten Kameraden“ durch die Assamstadter Musikanten. Ein Angriffskrieg tobt mitten in Europa. Mit dem Krieg in der Ukraine und den jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten habe der Volkstrauertag an „erschütternder Aktualität“ gewonnen, sagte Markus Köppler. Der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft nahm dies zum Anlass, um kurz an die Geschichte des Gedenktags zu erinnern und über dessen Sinn zu reflektieren. Köppler nahm die persönliche Ebene nicht aus: Ergreifende Darstellungen von Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges habe es immer wieder während der Sammelaktionen für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegeben. „Dieser Gedenktag für alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft trägt seine Spuren in die Zukunft hinein“, mahnte Bürgermeister Döffinger gegen Ende der Gedenkfeier. Denn die Erinnerung diene dazu, die Kräfte für den Friedenskampf zu bündeln. Damit sei der Gedenktag keinesfalls überholt, sondern leider „brandaktuell“. Der Volkstrauertag ist bereits über 100 Jahre alt und habe nicht nur in Assamstadt eine lange Tradition. So steht diese Berichterstattung auch für die vielen weiteren Orte im Landkreis, an denen am Wochenende ähnliche Gedenkfeiern abgehalten wurden.
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