Assamstadt. Neben Klaus Augenthaler waren weitere namhafte Gäste in Assamstadt. So unter anderem „Auges“ langjähriger Weggefährte Norbert Nachtweih (1982 bis 1989 Teamkollege bei Bayern München), der mit Dieter Müller (Nummer 9 der ewigen Torschützenliste der Bundesliga), Rolf Dohmen (ehemaliger Sportdirektor bei Eintracht Frankfurt), Uwe Rapolder (Architekt des Konzeptfußballs) und Augenthaler in zwei Talkrunden in Erinnerungen schwelgte.
Norbert Nachtweihs Fluch in den Westen
Moderator Albrecht Breitschuh hatte recherchiert, dass sowohl Augenthaler als auch Müller und Nachtweih in ihrer Karriere mit Trainer Gyula Lorant zu tun hatten. Dieter Müller wurde zu seiner Zeit bei den Kickers Offenbach von Lorant trainiert: „Er war der Meinung, dass man mit Spikes und Laufschuhen Fußball spielen sollte, weil man so einen besseren Stand hat“, erzählte Müller eine Anekdote von damals. Und Augenthaler erinnert sich, von Lorant zu dessen Zeit als Bayern-Trainer immer „Gurkentaler“ genannt worden zu sein. „Aber ich bin unter ihm beim FC Bayern zum Stammspieler geworden“, blickte der Weltmeister zurück. In München waren er und Norbert Nachtweih sieben Jahre lang Teamkollegen, die sich das Zimmer teilten. Augenthaler erinnerte sich noch genau an eine Geschichte, die Nachtweih ihm erzählt und die ihn „wirklich bewegte“: Die Flucht des DDR-Fußballprofis über Istanbul in den Westen 1976. Nachtweih erklärte in Assamstadt: „Schuld war die Sportschau“, die er auch in der DDR empfing. Der herausragende Fußball der Bundesliga und der große Wunsch, dort auch mitzuspielen, seien die Gründe für die Flucht gewesen.
Der Trainer muss der Chef sein
Mit Uwe Rapolder und Rolf Dohmen beleuchtete Moderator Breitschuh unter anderem, wie sich die Rolle des Trainers über die Zeit verändert hat. „Verlieren Trainer heute den Fokus auf das große Ganze?“, wollte der Moderator mit Blick auf die zahlreichen Videobilder und unterschiedlichsten Rollen im Trainerteam, wissen – vom Videoanalyst, über den Performance-Coach bis hin zum Scouting-Team. Heute sind gleich mal zehn Personen an einem Transfer beteiligt. Der Chef muss aber ohne Zweifel der Trainer sein“, kritisierte Rapolder und fügte an: „Fußball ist ein Gefühl, man darf nicht nur Bilder anschauen. Heute ist das alles übertrieben.“ Augenthaler, der aktuell selbst Trainer im Jugendbereich der Bayern ist, schlug zur Lösung des Problems vor: „Man darf es nicht zu kompliziert machen: Es geht immer noch um drei Punkte. Hinten darf man keine Tore bekommen, und vorne muss man welche schießen.“
Es ging um ein „Schweinegeld“
Auch über die horrenden Gehälter der Spieler und Trainer, gerade im arabischen Raum, wunderten sich Augenthaler und Rapolder. Dabei hatte der Bayern-Star kurz vor dem Ende seiner Bundesliga-Trainer-Laufbahn, selbst mal ein Angebot aus Saudi-Arabien vorliegen. „Es ging um drei bis vier Millionen Euro netto. Das war ein Schweinegeld damals. Aber ich wollte mir das nicht mehr antun“, erinnerte er sich. Woraufhin Rapolder prompt entgegnete: „Mach das, ich mach den Co-Trainer.“
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