Wei LingYi verzaubert Assamstadt

Assamstadt: Inneren Frieden in turbulenter Zeit finden

Der Großmeister zeigt, wie man in einer hektischen Welt Harmonie durch „Lebenskultivierung“erlangt.

Von 
Sina Rückgauer
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Auf großes Interesse stieß das Gastspiel von Großmeister Wei Ling Yi in Assamstadt. © Sina Rückgauer

Assamstadt. In einer Welt, die zunehmend von Hektik, Leistungsdruck und äußerer Zerstreuung geprägt ist, schenkte Großmeister Wei Ling Yi seinen Zuhörern in der Assamstadter Asmundhalle einen Abend der inneren Einkehr, in dem er mit kraftvoller Stille, spiritueller Weisheit und berührenden Worten den Weg zu mehr Bewusstsein, Harmonie und seelischer Heilung aufzeigte. Dazu fanden sich rund 200 Teilnehmer zu einem Vortrag mit dem spirituellen Lehrer, Großmeister Wei Ling Yi, ein. In einer besonderen Atmosphäre führte er seine Zuhörer in die Tiefen der Meditation.

Für gelassene und angenehme Atmosphäre gesorgt

Wei Ling Yi, Begründer der YiXue-Kultur und Erbe des „Großen Lotus Systems“, sorgte sofort für eine gelassene und angenehme Atmosphäre. Seine Stimme war sanft und durchdringend. Dabei sprach Wei nicht nur mit Worten – seine Ausstrahlung vermittelte Respekt, Sicherheit und Gelassenheit.

Zu Beginn wandte sich Angelika Fischer, Initiatorin des Abends, die mit der YiXue-Übungsgruppe Assamstadt den Tag organisiert hat, mit würdigenden Worten an all jene, ohne deren engagierte Unterstützung dieser Tag nicht hätte stattfinden können.

Mit dem Orchester stimmte der Saal das Mantra „Lai Lai Lai“ an – ein einladender Gesang, dessen Bedeutung sich mit „Kommt, kommt, kommt“ übersetzen lässt. Mit dieser Geste wurde Wei Ling Yi willkommen geheißen, der „Sifu“ genannt wird – ein respektvoller chinesischer Titel, der sinngemäß „leitender Meister“ oder „spiritueller Lehrer“ bedeutet.

Zu Beginn seines Vortrags wandte sich „Sifu“ mit einer persönlichen Anekdote an die Zuhörer – einer kleinen Begebenheit mit großer symbolischer Tiefe. Als er in Assamstadt angekommen und aus dem Auto ausgestiegen war, begann es unvermittelt in Strömen zu regnen. Für viele wäre das vielleicht ein Anlass gewesen, enttäuscht zu sein: trüber Empfang, nasse Kleidung, widrige Umstände. Doch „Sifu“ nahm dies als Gelegenheit, eine grundlegende Lebenshaltung zu vermitteln. Es sei nicht das äußere Geschehen, das über das eigene Wohlbefinden entscheide, sondern die innere Reaktion darauf. Man könne sich vom Regen die Laune verderben lassen – oder man nehme ihn als Geschenk an, danke für die reinigende Kraft des Wassers. Diese Perspektive sei ein Ausdruck gelebter Achtsamkeit – und ein Beispiel für das, was er „Lebenskultivierung“ nennt.

Lebenskultivierung bedeute, das Leben nicht nur zu erdulden oder zu kontrollieren, sondern es bewusst zu gestalten. Sie beginn im Kleinen – im Umgang mit Wetter, Begegnungen, alltäglichen Herausforderungen – und führe Schritt für Schritt zu innerer Freiheit. Statt gegen das Unvermeidliche zu kämpfen, werde man zum stillen Mitwirkenden am Fluss des Lebens.

Mit dieser bildhaften Erzählung legte „Sifu“ den thematischen Grundstein für den Abend: Der Aufruf, sich selbst zu beobachten, das Herz zu öffnen und eine Haltung von Dankbarkeit und innerem Gleichgewicht zu entwickeln.

Im Verlauf des Vortrags richtete der Großmeister den Blick immer wieder auf zentrale Lebensfragen, die tief in das eigene Sein hineinwirken: „Was ist unsere Aufgabe in diesem Leben?“ „Wie spreche ich mit mir selbst – in Gedanken, in Gefühlen, in inneren Dialogen?“ „Sifu“ betonte, wie entscheidend die innere Haltung sei: „Denn unsere Gedanken wirken direkt auf unser Herz – sie beeinflussen, wie wir fühlen, wie wir wahrnehmen und letztlich auch, wie wir leben.“ In diesem Zusammenhang verwies der Großmeister auf ein zentrales Prinzip seiner Lehre: „Je glücklicher ein Mensch ist, je mehr Harmonie, Freude und inneren Frieden er in sich trägt, desto gesünder ist er auch auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene. Glück und Gesundheit sind in seiner Sichtweise untrennbar miteinander verbunden.“ Wer lerne, in Achtsamkeit mit sich selbst umzugehen und die Welt um sich herum nicht als Feind, sondern als Lehrer und Spiegel zu betrachten, schaffe die Grundlage für Heilung – von innen heraus.

Der Abend wurde von einem vielfältigen, ganzheitlich gestalteten Begleitprogramm umrahmt, das die Inhalte des Vortrags vertiefte. Ausdrucksvolle Lotustänze, die nicht nur ästhetisch, sondern auch energetisch wirkten, verbanden Bewegung mit innerer Stille. Mantren wurden gemeinsam rezitiert und erfüllten den Raum mit einer Atmosphäre der Verbundenheit und positiven Ausrichtung. Die Teilnehmer waren nicht bloß Zuhörer, sondern aktive Mitgestalter eines lebendigen Energiefeldes. Durch das gemeinsame Erleben von Tanz, Klang, Meditation und spirituellen Impulsen entstand ein Raum der Verbindung, in dem viele Inspirationen aufgenommen wurden.

Eindrucksvolle Einblicke in die Anfänge

Zum Abschluss wurden bewegende Filmaufnahmen gezeigt, die die ersten Schritte von Großmeister Wei Ling Yi in der westlichen Welt dokumentierten. Die historischen Bilder stammten vom World Qigong Congress in Hamburg, der vor rund 30 Jahren stattfand. Sie gewährten eindrucksvolle Einblicke in seine ersten Begegnungen mit einem westlichen Publikum. Dabei wurde spürbar, wie er bereits damals Räume des Vertrauens und der inneren Öffnung schuf – mit einer tiefen Ausrichtung auf das Wohlergehen von Mensch, Natur und Kosmos.

Jeder Teilnehmer ist aufgerufen, mit Achtsamkeit das eigene Leben, die Gefühle und das persönliche Umfeld zu beobachten – denn die Impulse, die durch „Sifu“ übertragen werden, wirken oft leise, aber tiefgreifend. Sie können emotionale Klärung, innere Ruhe, neue Erkenntnisse oder auch körperliche Veränderungen anstoßen.

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