Schillingstadt. „Der Funke ist bereits beim ersten Telefongespräch übergesprungen“, erinnerte sich Vera Herzog, Geschäftsführerin der Kindertagesstätten im Verwaltungs- und Serviceamt Odenwald-Tauber in Buchen. Die Chemie passte wohl, denn umgehend bestätigte Susanne Schrodt diesen auf Gegenseitigkeit beruhenden „Funkenflug“. Und so ist es für alle Seiten – vom kirchlichen Träger, über die Kommune bis hin zu Schrodt - passend, dass letztere seit Beginn des Kindergartenjahres als Leiterin die Geschicke des evangelischen Kindergartens lenkt.
„Es ist schön, dass Sie hier bei Kindern und Eltern gleichermaßen angekommen sind“, strahlte Pfarrer Philipp Tecklenburg bei der offiziellen Einführung. Die erfahrene pädagogische Fachkraft passe von ihrer Biografie und ihrem Wesen her sehr gut in diese Bildungseinrichtung. Schrodt habe in ihrer ersten Vorstellung alle bedeutsamen Themen im fließenden Gespräch beantwortet, ohne dass man hätte eine Frage stellen müssen. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, blickte er begeistert zurück. Wichtig sei, die Haltung Kindern gegenüber nicht aus dem Blick zu verlieren. Es gehe schließlich nicht nur um Betreuung, vielmehr auch darum, die Kinder in ihrer Individualität zu sehen, anzunehmen und achtsamen Umgang zu pflegen. Schulungen wie „Alle-Achtung“, wo sexualisierte Gewalt und „Alle-Rechte“, wo insbesondere verbales Grenzverhalten thematisiert werden, belegten die hohen Maßstäbe seitens der Kirche.
Auch Ahorns Bürgermeister Benjamin Czernin freute sich über die „schnelle Besetzung der Stelle“ und ergänzte augenzwinkernd: „Sie fungieren hier in doppelter Leitungsfunktion, als Kindergarten- sowie als Bauleiterin vor Ort“, denn die Gemeinde habe hier Großes vor. Die Sanierung des Gebäudes sei die größte aktuelle Baumaßnahme der Kommune und so sei nicht nur im Hinblick auf das Gebäude, sondern auch bezüglich des Konzepts ein reger Austausch geboten.
Insofern sei es ein „Glücksfall“, einen Kindergarten, der nun zur Baustelle werde, so passend besetzen zu können, ergänzte Herzog. Oftmals würden in den Medien nur die negativen Seiten des Erzieherberufes dargestellt, „das ärgert mich.“ Zweifelsohne müsse man sich vielerlei Herausforderungen stellen, darum freue sie sich umso mehr, dass es noch Menschen gebe, die diesen Beruf gerne ausübten und den Anforderungen mit einem Lächeln begegneten.
„Es ist ein wunderbarer Beruf, ich habe richtig Lust auf die neue Pädagogik“, bekräftigte Schrodt überzeugend. Seit über 30 Jahren schon staatlich anerkannte Erzieherin bezeichnete sie die Fortbildung „Marte Meo Practitioner“, eine Methode der Erziehungsberatung, für sich selbst als „wichtigen Entwicklungsschritt.“ Tätigkeiten als Leiterin eines Jugendwerks bei der AWO, mit beeinträchtigten Erwachsenen bei der Lebenshilfe, in einer geriatrischen Rehaklinik, aber auch in Kindergärten, zuletzt als stellvertretende Leiterin zeigen die Vielseitigkeit, Leidenschaft, Empathie und offene, den Menschen zugewandte Art der waschechten Badenerin, die seit vielen Jahren im Taubertal lebt.
Mit ihrem ansteckenden Optimismus sowie dem schon beim ersten „Funkenflug“ vernehmbaren Feuer, mit dem die 55-Jährige für ihren Beruf brennt, wird es ihr gelingen, „offen zu gestalten und alle mitzunehmen.“
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