Eubigheim. „Einmal an diejenigen denken, denen es schlechter geht als uns…“: Mit diesen Worten luden die Mitglieder des Jugendraumes Eubigheim zu ihrer traditionellen Party ein. Ein Spendenzweck war schnell gefunden, denn in den beiden Hilfsprojekten der gebürtigen Eubigheimer Tobias Berberich und Simone Langer fand man zum einen den direkten persönlichen Bezug und zum andern kümmern sich beide um Kinder und Jugendliche.
Idee kam sehr gut an
Es war den jungen Menschen nämlich ein Anliegen, etwas für Bedürftige aus der eigenen Altersgruppe zu tun. Eine Idee, die sehr gut ankam. „Viele ältere ehemalige Jugendraummitglieder und auch unsere Eltern unterstützten uns mit großzügigen Trinkgeldern und Spenden“, so Vorstandsmitglied Maximilian Berger und der ebenfalls im Vorstand verantwortliche Ralf Hefner freute sich über die ganz besonders angenehme Atmosphäre, die die Feier durch diesen Spendenaufruf erhalten habe.
So konnten diese beiden zusammen mit Kassier Gregor Englert den stolzen Betrag von 650 Euro an Berberich und Langer übergeben.
„Ich finde es toll, wenn junge Leute aus meinem Heimatort nicht nur ans Party machen denken, sondern auch an Menschen, die Hilfe benötigen“, so Tobias Berberich bewegt bei der Spendenübergabe im Jugendraum.
„Schule der Hoffnung“
Bei „Paaralang Pag-Asa – Die Schule der Hoffnung“ handelt es sich um ein Spendenprojekt mit dem Ziel, Kindern aus den Slums von Manila durch fundierte Bildung ein besseres Leben zu ermöglichen.
Bevor der junge Familienvater diese Stiftung gründete, lebte er selbst im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres dort in den Slums und sah die Notwendigkeit der Hilfe zur Selbsthilfe, um schließlich mit nachhaltiger Förderung die ansonsten chancenlosen jungen Menschen zu einem qualifizierten Schulabschluss zu bringen. Dieser wiederum gewährleistet ein permanentes Einkommen und ebnet so den Weg aus der Armut. Ohne Abschluss stehen nur Gelegenheitsarbeiten, mithin ein Leben als Tagelöhner, offen. Erfreulicherweise sind die Geschlechterrollen auf den Philippinen sehr ausgeglichen, so dass sich auch viele junge Mädchen und Frauen im Stipendiatenprogramm befinden.
Derzeit werden insgesamt 84 Studenten gefördert, von den 325 Euro des Jugendraums kann nun ein Student ein ganzes Jahr lang unterstützt werden, Studiengebühren, Unterrichtsmaterial, Bücher, Fahrtkosten inklusive.
„Das reicht bei mir gerade für eine Monatsmiete“, zog Gregor Englert, selbst Student, den Kostenvergleich zu den hiesigen Verhältnissen.
Umso schöner ist es zu wissen, dass auch mit relativ kleinen Beträgen wirklich Großes bewegt werden kann, dies umso mehr, als jeder Euro durch die direkte Weitergabe ohne Abzüge und Umwege vollständig bei den Bedürftigen ankommt. Im Gegensatz zu Tobias Berberich, der inzwischen mit seiner Familie in Erlangen lebt, hat Simone Langer in Südafrika in der Nähe des Krüger National Parks ihre zweite Heimat gefunden. Dort betreut sie bedürftige Familien, wobei das Wort „Familie“ weit auszulegen ist.
Viele Konstellationen
Ob Großmütter mit Enkelkindern, Frauen mit eigenen Kindern sowie Neffen, Nichten, Kindern von verstorbenen Freundinnen, nur Geschwister ohne Erwachsene, sämtliche Konstellationen sind denkbar, die Mütter sind oft alleinerziehend, die Kinder verwaist. Zwar mühen sich die Frauen redlich, ihrer Familie durch den Verkauf von Strohmatten, selbst zubereitetem Essen und dergleichen ein bescheidenes Einkommen zu sichern, doch im Krankheitsfalle bedeutet dies, dass die Familie hungert.
Darum legt Simone Langer den Fokus ihrer Hilfe auf die Zuwendung monatlicher Essenspakete. Für 20 Euro erhalten die Familien 25 Kilo Maismehl, zwei Liter Öl, 2,5 Kilo Bohnen, Tee, Zucker, Waschmittel, Seife, Konserven und das beruhigende Gefühl, nicht hungrig ins Bett gehen zu müssen.
Darüber hinaus wird jedwede erforderliche Hilfe gewährt, wie etwa die Anschaffung eines Kühlschranks oder die Übernahme der Anmeldegebühren für das College, die erst vor ein paar Tagen für eine junge Frau überwiesen wurden. Mittlerweile wurden die Nonnen, die das Good Shepherd Project betreut haben, vom Kloster abgezogen, auch die finanziellen Mittel wurden eingestellt, doch sind Simone Langer durch die engen, persönlichen Kontakte die Familien ans Herz gewachsen.
Nun kümmert sie sich zusammen mit einer Einheimischen ehrenamtlich direkt vor Ort um ihre Schäfchen, denen auch hier jeder Euro direkt und abzugsfrei zu Gute kommt.
„Als ich kurz vor Weihnachten in Südafrika von eurer Idee erfuhr, war ich total begeistert und habe mich riesig gefreut“, so Langer.
Diese Freude nimmt man ihr auch ab, denn „Afrika ist sehenswert – in meinem Haus haben wir ein Zimmer frei“, so Simone Langer schmunzelnd zu den drei Verantwortlichen.
Info: Weitere Informationen unter www.Schule-der-Hoffnung.com (E-Mail-Adresse afrika-news@gmx.de).
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