Fränkischer Madrigalchor

„Verleih’ uns Frieden“

Dem Publikum wurde eine besondere Stimm- und Klangkultur beim Konzert in der Pfarrkirche St. Martin in Adelsheim geboten

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ds
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Beim Kirchenkonzert unter der Leitung von Dieter Kaiser und dem Leitwort „Verleih’ uns Frieden“ wurden dem Publikum mehrere Stücke dargeboten. © Bernd Stieglmeier

Adelsheim. Der Fränkische Madrigalchor präsentierte zusammen mit dem Heidelberger Kantanenorchester sowie verschiedenen Gesangs- und Instrumentalsolisten und unter der Gesamtleitung von Dieter Kaiser einen wahren Hörgenuss bei dem Konzert „Verleih’ uns Frieden“ in der Pfarrkirche St. Marien in Adelsheim.

Aufgeführt wurden konzertante Werke der Komponisten Heinrich Schütz, Enjott Schneider und Gabriel Faure. Was vielen Chören, Orchestern sowie Gesangs- und Instrumentalsolisten oft äußerst schwer gelingt, wurde mit gesanglicher Leichtigkeit gemeistert. Dabei wurden den über 200 Besuchern eine besondere Stimm- und Klangkultur dargeboten. Die 33 Chorsänger zeigten ein außergewöhnliches Tonspektrum, das je nach Stimmlage vom höchsten Tenor bis zum tiefsten Bass, und von der klaren Sopranstimme bis zur warmen Altstimmlage reichte.

Mit Irene Naegelin (Sopran) und Joachim Hermann (Bariton) waren zwei bekannte Gesangssolisten aus Karlsruhe engagieret. An der Orgel überzeugte als Instrumentalsolistin Beatrix Huber-Lohse aus Adelsheim.

Vorsitzender Werner Künzel begrüßte alle Besucher und die Eröffnung erfolgte durch die musikalischen Beiträge „Da pacem, Domine“ (Gregorianische Antiphon), „Verleih uns Frieden gnädiglich“(Text von Mar-tin Luther, Nürnberg 531) und „Verleih uns Frieden“ (Chorsatz aus der „Geistlichen Chormusik“ 1648 von Heinrich Schütz (1585 - 1672).

Bei den nächsten Programmpunkten, ebenfalls aus der „Geistlichen Chormusik“ von Heinrich Schütz, verzauberte Naegelin mit ihrer Stimme bei dem Stück „Ich will den Herren loben allezeit“. Begleitet wurde sie von Huber-Lohse an der Orgel und einem Violoncellisten des Heidelberger Kantatenorchesters. Baritonist Joachim Hermann begeisterte mit der gleichen instrumentalen Begleitung und dem Chorsatz „Ich liege und schlafe“. Der Chor beeindruckte im weiteren Verlauf mit der Motette „Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens“ von Enjott Schneider. Die einzelnen Textabschnitte bei dieser Motette waren musikalisch voneinander abgesetzt und in einer speziellen Weise komponiert.

Höhepunkt war „Requiem op. 48“

Den Höhepunkt stellte die Zusammenarbeit des Fränkischen Madrigalchor mit dem Heidelberger Kantatenorchester und den Solisten dar, die gemeinsam „Requiem op. 48“ von Gabriel Fauré präsentierten

Das „Requiems op. 48“ gehört neben den Vertonungen von Brahms, Dvorák und Verdi zu den bedeutendsten Schöpfungen seiner Zeit und ist geprägt von dessen Auffassung vom Tod. Die Todesvisionen sind dort nicht im Sinne eines düsteren Begräbnisses und eines schmerzlichen Übergangs gedacht, sondern einer glücklichen Erleichterung und der Sehnsucht nach dem Jenseits.

Das „Introit et Kyrie“ begann mit dem „Requiem aeternam“ des Chores, das zunächst melodiös von den Tenören und dann von den Sopranen weitergeführt wurde. Der Gesamtchor trug das „Exaudi orationem meam“ vor, kehrte ins Pianissimo zurück und ließ den Satz mit dem „Kyrie elaison“ ausklingen.

Den zweiten Satz „Offertoire“ leitete dann ein zweistimmiger Chor ein. Im Mittelteil wurden die Fürbitten solistisch vom Bariton vorgetragen. Im „Sanctus“, dem dritten Satz, strahlte der Chor eine unendliche Ruhe aus, worauf die Bläser mit einem markanten „Hosanna in excelsis“ antworteten.

Im darauffolgenden vierten Satz „Pie Jesu“, in dem Fauré nur den letzten Vers des „Dies irae“ vertont hat, stand vor allem das Solo von Irène Naegelin im Mittelpunkt. Die Schlichtheit der lieblichen Melodie gab der Bitte einen Nachdruck. Diese Stimmung blieb im nachfolgenden Satz „Agnus Dei“, den die Tenöre einstimmig begannen, zunächst erhalten, bis der Chor nach „ewiger Ruhe“ rief.

Im sechsten Satz „Libera Me“ erfuhr die Darbietung eine gewisse Dramatik. Der Bariton begann mit der Bitte um Erlösung, die im Chorgesang fortgeführt wurde. Die Hörner folgten mit einem wahren Aufschrei sowie dem Hinweis des Chores im Fortissimo auf das jüngste Gericht. Bevor sich ein Gefühl von Angst und Schrecken ausbreitete, klang der Satz friedvoll aus.

Mit einem engelhaften Gesang und einer Harfenbegleitung wurde der siebte Satz „In Paradisum“ eingeleitet, der die Einstellung Faurés zum Tod als willkommene Befreiung unterstrich.

Ein langanhaltender Schlussapplaus dokumentierte ein gelungenes Konzert. Als Zeichen des Dankes überreichten Chormitglieder Blumenpräsente an die Gesangssolisten, die Instrumentalsolistin und Dieter Kaiser, als Dirigent, Chorleiter und zeitgleich Träger der Gesamtleitung des Konzerts. Bleibt zu hoffen, dass dieser Konzerttradition des Fränkischen Madrigalchores unter der Leitung von Dirigent und Chorleiter Dieter Kaiser auch in der Zukunft hoffentlich noch recht lange fortgesetzt wird. ds

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