Sport

„Unerwarteter Geldsegen“ für den TV Sennfeld

Das Projekt „Sport für alle“ des TV Sennfeld wird drei Jahre lang durch die Kinderhilfsaktion Herzenssache finanziell unterstützt. Das Projekt fördert die Integration von beeinträchtigten Kindern.

Von 
Nicola Beier
Lesedauer: 
Bei den verschiedenen Übungsangeboten des TV Sennfeld ist wirklich jedes Kind willkommen – egal ob es kerngesund ist oder eine körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung hat. Das Projekt „Sport für alle“ ist in der Region einzigartig. © Julian Schneider

Sennfeld. „Das war ein völlig unerwarteter Geldsegen“, stellt Dagmar Hufnagel erfreut fest. Es geht um die Förderung der Kinderhilfsaktion Herzenssache von SWR, SR und Sparda-Bank für das Projekt „Sport für alle“ des TV Sennfeld. Die Unterstützung erstreckt sich über drei Jahre und verspricht die Übernahme von Personal- und Anschaffungskosten.

„Sport für alle ist unser Herzensprojekt“, erklärt die Projektleiterin. Denn beim TV Sennfeld darf wirklich jedes Kind zu den Übungsstunden kommen. „Jedes Kind ist willkommen, egal ob mit Übergewicht, einer Entwicklungsverzögerung oder ob es morgen einen Flick-Flack lernen will“, erläutert sie. Durch das Projekt soll der Rahmen geschaffen werden, um Integration gelingend zu gestalten. Jedem soll Teilhabe möglich sein, unabhängig von Finanzen, Deutschkenntnissen, körperlichen Voraussetzungen oder Talent. Dazu wurden die wöchentlichen Sportstunden, bei denen immer mindestens zwei Betreuer dabei sind, konsequent integrativ gestaltet. „In der Gruppe wird völlig differenziert. Jedes Kind soll etwas bei uns lernen. Was das aber ist, wird am Kind ausgerichtet“, beschreibt Hufnagel die Philosophie hinter „Sport für alle“. Und das in der Region einzigartige Projekt kommt so gut an, dass mittlerweile rund 140 Kinder aus 16 verschiedenen Orten für das Angebot nach Sennfeld fahren. Das Gebiet erstreckt sich von Oberkessenach, über Dallau und Widdern bis nach Hirschlanden.

Angebot kommt gut an

Die hohe Nachfrage mache es für die Betreuer allerdings nicht einfacher. In den Gruppen mit maximal 28 Kindern habe der TV Sennfeld meist drei Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Hufnagel nennt dazu ein konkretes Beispiel: „Wir haben ein Mädchen bei uns in der Gruppe, die von Geburt an eine Verbale Entwicklungsdyspraxie hat.“ Bei dieser Sprachstörung ist der Sprechbeginn extrem verspätet und die weitere sprachliche Entwicklung verläuft schleppend oder stagniert völlig. Das Kinderturnen sei für das Mädchen aber existenziell wichtig, damit es sich kommunikativ weiter entwickeln kann, wissen die Eltern. Es stärke ihr Selbstwertgefühl und Bewusstsein. „Bei einer Entwicklungsdyspraxie ist es sehr wichtig, dass die Kinder körperlich gefördert werden. Diese Möglichkeit finden wir in Sennfeld“, erklären die Eltern.

Um also zusätzliche finanzielle Unterstützung zu erhalten, hat sich Hufnagel mit der ehrenamtlichen Helferin Ola Mikolajczak bei der Kinderhilfsaktion Herzenssache beworben. „Als ich davon gehört habe, dachte ich zuerst: Das ist zu groß für uns“, sagt Hufnagel. Doch nach einem Gespräch mit der Beratungshotline, bei dem sie dazu ermutigt wurde, sich für die mehrjährigen Hilfen zu bewerben, tat sie genau das.

Blick in die Zukunft

Die beiden Frauen haben mehrere Wochen an den Bewerbungsunterlagen gearbeitet: „Man musste das Projekt individuell vorstellen und vordefinieren, was man in den nächsten drei Jahren konkret machen will“, beschreibt sie die andere Herangehensweise. Denn bei anderen Förderprogrammen müsse erklärt werden, was bisher gemacht wurde.

Letztlich kam aber die Zusage für die mehrjährige Hilfe – und damit eine große Chance für den TV Sennfeld: „Wir müssen uns jetzt nicht mehr von Projekt zu Projekt hangeln, sondern können längerfristig planen“, sagt Hufnagel glücklich. Durch die Fördergelder soll beispielsweise im November eine Minijobstelle für eine Integrationsstelle ausgeschrieben werden. Nach den nötigen Fortbildungen kann sich die Person dann den förderbedürftigen Kindern annehmen und sie besser unterstützen. Und durch die zusätzliche Hilfe hat auch Dagmar Hufnagel wieder mehr Zeit, sich auf ihre Übungsgruppen vorzubereiten. Außerdem soll durch das Geld zusätzliches Material angeschafft und das Dachgeschoss für mehr Platz ausgebaut werden. Individuelle Schulungen für bessere Integration können so ebenfalls finanziert werden.

Noch ein Teil des Projekts „Sport für alle“: die Sportbox im Sennfelder Brückengarten. Sie kann von jedem gebucht werden. © Nicola Beier

Alles in allem also eine riesige Unterstützung und Sicherheit, die mit der Förderung einher gehen. Das freut Dagmar Hufnagel, den Vorstand des TV und natürlich auch die Kinder, die von dem integrativen Angebot profitieren.

Zum Angebot „Sport für alle“ des TV Sennfeld gehört auch die erst kürzlich aufgestellte Sportbox im Brückengarten. Der Schrank ist voller Fitness- und Spielgeräte, beispielsweise Gewichte, Medizinbälle, aber auch Tischtennisschläger oder Kinderspielsachen. Jeder kann die Box kostenfrei nutzen. Dazu bucht man einen Zeitraum in der Sportbox-App, die es in den Appstores gibt.

Redaktion Im Einsatz für die Redaktionen Buchen und Sport

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten