Rosenberg. Mit einem großen Fest feiert die Rosenberger Feuerwehrabteilung am Samstag und Sonntag, 19. und 20. Juli, die Einweihung des neu erbauten Feuerwehrgerätehauses in der Hermann-Hagenmeyer-Straße. Zum Festakt am Samstagnachmittag werden auch der Minister für den ländlichen Raum, Peter Hauk sowie Landrat Dr. Achim Brötel erwartet.
Zur Geschichte der Rosenberger Feuerwehr liegen wenige Aufzeichnungen vor. Dazu gibt es Erinnerungen von Bürgern und einen kurzen Bericht im Festbuch anlässlich der Heimattage 1961. Bekannt ist, dass eine Feuerwehr in der Gemeinde 1902 gegründet wurde. Dem Festbuch vom 1961 ist zu entnehmen, dass einer der kleinsten Vereine im Ort – mit aber der wichtigste – die Freiwillige Feuerwehr ist. In drei Einsatzgruppen gehörten ihr damals 28 Mann an. Kommandant von 1946 bis 1960 war Karl Knaus, ab 1960 Walfried Arnold. Die Wehr war gut ausgerüstet und verfügte über eine moderne Motorspritze (TS 8/8 mit 25 PS VW-Industriemotor) zur Verfügung.
Bei dem Einmarsch der Amerikaner am Ostersamstag 1945 in Rosenberg wurden die Feldscheune von Friedrich Graser am Osterburkener Weg und die Scheune von Karl Reichert am Ortsausgang Richtung Osterburken in Brand geschossen und brannten bis auf die Grundmauern nieder. Weder die Feuerwehr noch andere Ortseinwohner konnten wegen der Kampfhandlungen das Feuer löschen. Damals verfügte man über eine „altertümliche“ Tragkraftspritze, die mit Hand gezogen wurde. Sie ist heute noch vorhanden.
Bei verschiedenen Bränden im Einsatz
Aufzeichnungen über die Tätigkeiten der örtlichen Feuerwehr in den Nachkriegs – und 1950er Jahren gibt es so gut wie keine. Zu Hilfe gerufen wurde die Abteilung in der Nacht zum 21. Dezember 1947 beim Brand der Scheune von Friedrich Graser am Osterburkener Weg und Fritz Eckel am Berg sowie in der Nacht zum 30. Juli 1951 beim Brand der Scheune der Geschwister Keller am Schwarzenbrückle. Außerdem war man 1947 beim Großbrand in Hüngheim und bei Artur Müller in Bronnacker sowie 1950 bei einem Hausbrand in Hirschlanden gefordert. Zeitzeugen erinnern sich daran, dass die Abteilungswehr bis 1980 im sogenannten „alten Feuerwehrhäuschle“ gegenüber der evangelischen Kirche untergebracht war. Das Gebäude steht noch. Es wurde vom neuen Besitzer renoviert.
Kommandanten der Feuerwehrabteilung waren unter anderem Erwin Zimmermann und Karl Wendel sowie in den vergangenen 40 Jahren Udo Remmler, Stefan Volk und Peter Beckmann.
Nach der Anschaffung eines Magirus-Löschfahrzeuges wurde 1980 mit dem Umbau einer alten Scheune von Wilhelm Bender in der Dorfstraße begonnen. 1982 zog die Wehr vom „Spritzenhaus“ ins neue Domizil um. Dort wurde auch das Feuerwehrfahrzeug, untergebracht. Neben der engen Fahrzeuggarage gab es einen kleinen Aufenthaltsraum für die Wehrmänner, der in der kalten Jahreszeit mit einem Ölofen beheizt wurde, sowie im Untergeschoss eine Toilette und im oberen Stockwerk einen Schulungs- und Lagerraum mit einer kleinen Küche. Diese wurden vom DRK-Ortsverein und der DLRG Rosenberg genutzt. Mitgliedern der beiden Vereine bauten das obere Stockwerk ehrenamtlich um. 2004 erhielt die Abteilung ein neues Löschfahrzeug LF 16, was noch immer im Dienst ist. Über 40 Jahre lang waren die drei Hilfsorganisationen in diesem Gebäude untergebracht.
Vor über drei Jahren wurde dieses sowie weitere Gebäude abgebrochen und die Feuerwehr zog bis zur Fertigstellung des Neubaus in eine Scheune im Hirschlanderweg als provisorische Unterkunft. 2018 regte der damalige Gemeinderat an, zu prüfen, ob ein zentraler Standort für die örtliche Feuerwehr möglich wäre. Zwei Jahre später verdeutlichte der Bedarfsplan, dass bei allen Feuerwehrgerätehäusern in der Gemeinde Handlungsbedarf besteht. Die Empfehlung war, wenigstens ein Gerätehaus mit den heute notwendigen Funktionsräumen zu versehen. Nach weiterer fast zweijähriger Vorbereitungs-, Planungs- und Genehmigungsphase wurde Anfang September 2023 der erste Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus gesetzt. Es handelte sich um das zweitgrößte Bauprojekt in der Gemeinde in den vergangenen 30 Jahren.
Wie Bürgermeister Ralph Matousek damals sagte, werden in den neuen Räumen erstmals Funktionen des Katastrophenschutzes mit Notstromanschluss sowie Funk- und Besprechungsraum berücksichtigt. Zudem gibt es eine Werkstatt, eine Kleiderkammer sowie Duschen für Männer und Frauen. Neben einem Versammlungsraum mit Küche gibt es einen solchen auch für die Jugendfeuerwehr. Der neue Garagentrakt umfasst drei Stellplätze.
Der vom Architekturbüro Kistner geplante Bau ist nun nach rund 20-monatiger Bauzeit fertig. Die Baukosten belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. Zuschüsse erhielt die Gemeinde aus dem Ausgleichsstock und vom Neckar-Odenwald-Kreis. Aus Eigenmitteln musste Rosenberg und 1,4 Millionen Euro aufbringen. Die Feuerwehrmitglieder übernahmen verschiedenen Arbeiten und den Umzug von der Scheune im Hirschlanderweg ins neue Gebäude, wobei es für Abteilungskommandant Michael Fiedler eine besondere Ehre war, das Löschfahrzeug LF 16 in die Fahrzeughalle zu fahren.
Erwähnenswert ist auch, dass die drei Feuerwehrabteilungen in der Gemeinde gut zusammengewachsen sind. Die Abteilungswehr aus Bronnacker gliederte sich zwischenzeitlich der Abteilung Rosenberg an, der der jetzt 24 Feuerwehrkameraden und eine Feuerwehrfrau angehören.
Diese freuen sich bereits auf das Einweihungsfest, bei dem folgendes Programm geboten wird: Am Samstag findet ab 21 Uhr eine „Blau-licht-Party“ mit dem „Odenwald DJ“ statt. Am Sonntag beginnt der Tag der offenen Tür um 9 Uhr mit einem Festgottesdienst. Anschließend ist Weißwurstfrühstück und Mittagessen. Am Nachmittag öffnet die Kaffeestube. Eine Spielstraße für die Kleinen und eine Fahrzeugausstellung runden den Tag ab. An beiden Tagen ist für Essen und Getränke gesorgt.
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