Mit der Einführung einer Grundgebühr für das Wasser in Höhe von 42 Euro im Jahr beschreitet die Stadt Adelsheim in Zukunft neue Wege.
Adelsheim. Bisher gab es lediglich eine Zählermiete. Allerdings erhöhen sich die Kosten dadurch insgesamt nur geringfügig, wie Kämmerer Rainer Schöll in der Sitzung am Montag vorrechnete.
Er verdeutlichte, dass die Kommune im Bereich der Abwasserbeseitigung keine Gewinne erwirtschaften dürfe. Über- beziehungsweise Unterdeckungen müsse man innerhalb von fünf Jahren ausgleichen, so der Kämmerer. Im Jahr 2015 habe man im Bereich der Schmutzwasserbeseitigung eine Unterdeckung von minus 44 198 Euro und im Bereich der Niederschlagswasserbeseitigung eine Kostenunterdeckung von minus 21 265 Euro erwirtschaftet. "Nachdem in den vergangenen beiden Jahren größere Aufwendungen bei den Kanälen durchgeführt wurden, können diese Aufwendungen wieder zurückgefahren werden", verkündete er. Daher sei eine Neukalkulation der Abwassergebühren erforderlich.
Die kostendeckenden Abwassergebühren für die nächsten beiden Jahre bezifferte Schöll bei Niederschlagswasser auf 0,35 Euro pro Kubikmeter, bei Schmutzwasser auf 1,80 Euro pro Kubikmeter, bei Abwasser aus Kleinkläranlagen auf 21,18 Euro pro Kubikmeter und bei Abwasser aus geschlossenen Gruben auf 2,11 Euro pro Kubikmeter.
Stadtrat Edgar Kraft (CDU) hob den hohen Vermögenswert im Abwasserbereich hervor. "Allerdings stehen in den nächsten Jahren Sanierungen in den Kläranlagen Roigheim und Korb an, wodurch in Zukunft weitere Kosten anfallen", gab er zu bedenken. Im Vergleich mit anderen Gemeinden, so Kraft, habe Adelsheim noch immer eine geringe Abwassergebühr. "Mit dieser Kalkulation sind wir deshalb auf dem richtigen Weg", bekräftigte er. Einstimmig votierte der Gemeinderat für diese Änderung der Abwassersatzung.
Ebenso entschied das Gremium für die dezentrale Abwasserbeseitigung. Die kostendeckenden Abfuhrgebühren für die Jahre 2017 und 2018 betragen hier laut Rainer Schöll 50,93 Euro pro Kubikmeter für Abwasser aus Kleinkläranlagen und 19,96 Euro pro Kubikmeter für Abwasser aus geschlossenen Gruben.
"Im Bereich der Wasserversorgung kann ich keine Senkung der Gebühren verkünden. Verstärkte Investitionen machen hier eine Anpassung der Wassergebühren erforderlich", zeigte er auf. Um die Fixkosten gleichmäßig auf die Haushalte zu verteilen, wolle man hier eine Grundgebühr von 127 300 Euro im Jahr einführen, was für jeden Bürger 42 Euro pro Jahr beziehungsweise 3,50 Euro im Monat ausmacht. "Neben den Investitionen im Leitungsnetz sind die Kosten für die Filtration des Wassers bisher nicht in den Gebühren abgebildet. Außerdem treten vermehrt Wasserrohrbrüche auf", unterstrich Bürgermeister Klaus Gramlich. Seit 2005 habe es keine Anpassung der Kosten mehr gegeben.
Bei der Verbrauchsgebühr wolle die Stadt insgesamt 719 409 Euro erzielen. Nach dieser Kalkulation sehen die Gebühren deshalb wie folgt aus: Verbrauchsgebühren (mit Grundgebühr) 3,40 Euro Pumpwerk Sennfeld und Hochbehälter Bildäcker und 1,86 Euro Hochbehälter Vollzugsanstalt. Bei den Fällen ohne Grundgebühr 3,79 Euro Pumpwerk Sennfeld und Hochbehälter Bildäcker und 1,86 Euro im Versorgungsgebiet Hochbehälter Vollzugsanstalt.
Die Beitragssätze werden ohne Veränderung aus der bisherigen Satzung übernommen. Die Teilbeträge pro Quadratmeter Nutzungsfläche betragen im Versorgungsgebiet Pumpwerk Sennfeld und Hochbehälter Bildäcker 3,79 Euro und im Versorgungsgebiet Hochbehälter Vollzugsanstalt 1,74 Euro.
Als "gut angelegtes Geld" bezeichnete das Stadtoberhaupt die energetische Sanierung der Martin-von-Adelsheim-Schule. Dafür habe man beim Regierungspräsidium Karlsruhe eine Investitionshilfe aus dem Ausgleichsstock beantragt, die jetzt bewilligt worden sei, so dass die Maßnahme in Angriff genommen werden könne. Der Zuschuss belaufe sich auf etwa 170 000 Euro. Damit entfallen auf die Stadt Adelsheim noch etwa 130 000 Euro.
Das Ingenieurbüro Nohe aus Trienz habe im Vorgriff eine entsprechende Kostenberechnung erstellt. Die reinen Baukosten des Bewilligungsbescheides belaufen sich auf 298 000 Euro. Nach diesen vorläufigen Kosten beträgt das Architektenhonorar 24500 Euro, das der Gemeinderat absegnete.
Konkret geht es um den Austausch der alten Holzverbundfenster, das Dämmen von Dachflächen, den Einbau von Raumabschlusselementen und Türen, den Austausch der Beleuchtung und den Austausch der Gussheizkörper. Die Maßnahme soll laut Bürgermeister Gramlich 2017 erfolgen.
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