Osterburken. Vor nunmehr 33 Jahren führte die Entdeckung von Weihesteinen bei Prüfbohrungen zum Straßenbau in Osterburken zu Ausgrabungen im Fundamentbereich der Brücke und der Freilegung des Benefiziarier-Weihebezirks. Welch wichtigen archäologischen Funde damit einhergingen, klärt nun nach langer Zeit des Wartens Siegbert Huthers Buch "Der römische Weihebezirk von Osterburken III" mit den Bänden "Die Holzbauwerke" und "Kompendium zum römischen Holzbau".
Die römischen Inschriftensteine waren, so der Redner, Professor Dr. Claus Wolf, deshalb so gut erhalten, weil sie, im Überschwemmungsgebiet der Kirnau liegend, von einer schützenden Sedimentschicht begraben wurden. "Die Entdeckung der Weihesteine trug zur Popularisierung der Archäologie in Baden-Württemberg bei", ist sich der Präsident des Landesamts für Denkmalpflege sicher.
Eine Ausgrabung wie die in Osterburken sei jedoch erst mit der Publikation der Ergebnisse wirklich abgeschlossen. Hierbei zeichne sich die Baden-Württemberger Landesdenkmalpflege vor allen anderen aus. Die Vielzahl an Publikationen sieht er als bedeutendes Alleinstellungsmerkmal des Bundeslands an. Die Arbeit von Siegfried Huther leistet dazu einen wichtigen Beitrag. "Der Name Osterburken ist untrennbar mit den Benefiziaren verbunden", betonte Wolf.
Autor Huther weiß um die Rolle des Zufalls bei der Entdeckung im Jahr 1982: "Hätten die damals 20 Zentimeter weiter links gebohrt, würde ich heute nicht hier stehen - es war ein Glücksfall für die Archäologie." Mit der bauhistorischen Auswertung der Funde leistete Huther einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des römischen Holzbaus.
Mammutaufgabe
Zuerst gestaltete sich die Untersuchung der exkavierten Hölzer für den gelernten Schreiner und studierten Architekten jedoch als Mammutaufgabe. Acht Jahre lang musste er diesem Zweck seine Freizeit opfern, bevor er überhaupt die erste Zeile für sein Buch schrieb. In Osterburken seien Hölzer gefunden worden, welche nirgendwo sonst in derartiger Qualität vorliegen oder diese Werkzeugspuren aufweisen. "Es gab damals keine vergleichbaren Hölzer, an denen man sich orientieren konnte", so Huther.
In jahrelanger Arbeit rekonstruierte er anhand der einzigartigen Holzbauteile, darunter Kehleisen, Konus und Schindelrest, das handwerkliche Spektrum der Römer - von Anlagen des Wasserbaus über Wegekonstruktionen bis hin zu Tempel- und Profanbauten. Er selbst sieht seine Publikation als "ein Gerüst, an das Archäologen jederzeit andocken können", um so ihre eigene Arbeit voranzubringen. jma
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