Adelsheim. Personalabbau droht den Mitarbeitern der Firma Schimmel GmbH & Co. KG in Adelsheim. "Die Tarifverhandlungen sind definitiv gescheitert", erklärte der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Tauberbischofsheim, Türker Baloglu, gestern im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Er kündigte für die nächste Zeit Warnstreiks an.
Geschäftsführer Dr. Gerhard Osenberg verdeutlichte, dass es im Bereich Filtertechnik einen großen Preisdruck gebe und zahlreiche Aufträge nach Osteuropa abwanderten.
"Und unsere Kunden produzieren ohnehin schon in Niedriglohnländern. Genau das ist unsere Situation", so Osenberg.
"Ich habe versucht, in den letzten Jahren so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten. Aber bei bestimmten Aufträgen geht das nicht mehr." Man müsse die betriebswirtschaftliche Situation im Auge behalten. Dazu sei es nötig, "den ein oder anderen Arbeitsplatz abzubauen". Um wieviele Stellen es sich handelt, wollte Dr. Osenberg noch nicht sagen.
Im Februar sei bei einem gemeinsamen Gespräch von 20 Prozent die Rede gewesen, erinnert sich jedoch der Gewerkschaftssekretär. Zurzeit sind bei der Firma Schimmel 196 Arbeitnehmer beschäftigt. "Allerdings ist es inzwischen einer der bestorganisiertesten Betriebe im Bereich Tauberbischofsheim geworden", freut sich Baloglu.
Keine Antwort bekommen
Warum die Verhandlungen mit der IG Metall bereits zwei Mal gescheitert sind, begründet Geschäftsführer Osenberg einmal mit dem Monatsende, an dem man mit Abrechnungen beschäftigt gewesen sei. Beim nächsten Mal habe die IG Metall nicht berücksichtigt, dass er im Urlaub gewesen sei.
Bei Gewerkschaftssekretär Baloglu hört sich das Ganze etwas anders an: "Zwei Mal schon haben wir die Führungsriege der Firma Schimmel zu Tarifverhandlungen aufgefordert", bekräftigte der Gewerkschaftssekretär. Niemals habe man eine Antwort erhalten.
Als man sich schließlich gemeinsam an einen Tisch gesetzt habe, sei sehr schnell deutlich geworden, dass die Firma Schimmel überhaupt keine Tarifverhandlungen führen wolle.
"Die Begründung war makaber: Es hieß, wenn man der IG Metall die wirtschaftliche Lage erklären wolle, würde das etwa bis Ende Mai dauern. Erkenne man schließlich, in welcher finanziellen Lage die Firma sei, werde keiner mehr eine Beschäftigungssicherung oder gar eine Lohnerhöhung fordern", regt sich Baloglu auf.
Argument "wirtschaftliche Lage"
Nach seiner Information beabsichtigt die Firma Schimmel, Personal abzubauen. Argumentiert werde mit der wirtschaftlichen Lage. Gleichzeitig plane die Firma, Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern.
Die Firma Schimmel fertigt Teile der Filter- und Drehtechnik und ist in dieser Kombination europaweit einzigartig. Dr. Gerhard Osenberg hat die Firma 2008 übernommen.
"Wir wollen auf jeden Fall eine Beschäftigungssicherung erreichen", verdeutlichte der Gewerkschaftssekretär und kündigte Warnstreiks an.
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