Zum Jahresende - Traditionsbäckerei schließt in der Adelsheimer Marktstraße an Silvester ihre Pforten / Treffpunkt für Jung und Alt

Noch kein Nachfolger fürs Café Deimel

Von 
Daniela Käflein
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Das Café Deimel in der Adelsheimer Marktstraße schließt an Silvester seine Pforten. Ein adäquater Nachfolger ist noch nicht gefunden. Oliver Deimel ist aber guter Dinge. Wenn die gesundheitlichte Lage sich entspannt hat, werde man auch einen Nachfolger finden. © Daniela Käflein

Die Traditionsbäckerei von Oliver und Sylke Deimel in Adelsheim schließt zum Jahresende ihre Pforten. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.

Adelsheim. „Die Lücke in der Marktstraße kann nicht sofort geschlossen werden“, erklärt der Bäckermeister gegenüber den Fränkischen Nachrichten. Was in Corona-Zeiten sicher auch keine leichte Aufgabe ist. Jeder sei mehr oder minder mit sich selbst beschäftigt.

Allerdings, so Oliver Deimel, bestehe Hoffnung, wenn sich die gesundheitliche Situation wieder entspanne, einen Nachfolger für das Café in der Marktstraße zu finden.

„Die Bäckerei Deimel begleitet mich seit ich denken kann“, erklärt Bürgermeister Wolfram Bernhardt im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Als Kind sei das für ihn immer eine „Zauberwelt von Backwaren“ gewesen, zwischen denen er sich entscheiden musste. Wobei er Vollkornbrote und Körnerbrötchen geflissentlich ignoriert habe. Zu seinen Favoriten zählten damals nach eigenen Angaben eher Amerikaner und Brezeln.

„Der Name Deimel stand in Adelsheim stets für Qualität, Zuverlässigkeit und eine offene, freundliche Art“, so das Stadtoberhaupt. „Wenn die Bäckerei ab Januar ihre Türen nicht mehr öffnet, ist das ein Verlust, den wir erst verkraften müssen“, so seine Einschätzung.

Seit 1993 führt Oliver Deimel zusammen mit seiner Frau Sylke das Familienunternehmen, das zu einem echten Treffpunkt für die Adelsheimer geworden ist und eine große Lücke in der Marktstraße hinterlässt, die nicht zuletzt der Corona-Krise geschuldet ist.

Denn aufgrund des Lockdowns im Frühjahr musste die „Leckeria“ zwei Monate komplett schließen. Wegen der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln war sie in der Folge auch nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben.

Wegfall der Schulverpflegung

Damit nicht genug: Der Wegfall der Schulverpflegung, da kein Unterricht mehr stattfand, tat das Übrige. Die Tatsache, dass keine Vereins- und Familienfeste mehr stattfanden, die man mit frischen Backwaren beliefern konnte, kam außerdem dazu.

Dabei handelt es sich beim Café Deimel um ein echtes Traditionsunternehmen in Adelsheim. Ende der 1960er Jahre wurden die alten Gebäude in der Marktstraße abgerissen. Die Familie Otto Deimel errichtete das Wohn- und Geschäftshaus, in dem sich seit 1970 ein Café und eine Bäckerei befinden.

Eine neue Ära leiteten Sylke und Oliver Deimel 2004 mit der neuen Gestaltung zur „Bäckeria-Leckeria“ ein, die sich für die Adelsheimer zu einem echten Treffpunkt entwickelte. Frische Qualität und das freundliche Bäckerei-Team bildeten den Garant dafür.

„Dass die Bäckerei Deimel in Folge der Corona-Lockdowns schließen muss, bewegt mich zutiefst. Ohne, dass die Inhaber etwas dafür können, müssen sie verkraften, dass ihnen ihre Lebensgrundlage genommen wird. Ich empfinde größte Bewunderung für die Kraft, die Sylke und Oliver Deimel in den letzten Monaten an den Tag gelegt haben“, zollt der Wolfram Bernhardt den Geschäftsleuten seinen Respekt.

„Als Familie stecken wir die Schließung keineswegs locker weg“, sagt Oliver Deimel zum Abschluss. „Aber es gibt ja Hoffnung, einen adäquaten Nachfolger zu finden.“

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