Osterburken. „In vino veritas“, wie der Lateiner sagt. Im Wein liegt indessen nicht nur Wahrheit, eine weinselige Laune birgt auch gute Ideen. So geschehen an einem der regelmäßigen Skatabende unter Freunden, mit von der Partie Dirk Schmitt, Inhaber des gleichnamigen Stukkateur- und Malerbetriebes sowie dessen Freund Klaus Winkelhöfer.
Ob es nun tatsächlich am Wein oder eher im Genuss des Gerstensaftes begründet war, sei dahingestellt. Fakt ist, dieser Abend war inspirierend. Schon lange spukte Schmitt der Gedanke im Kopf herum, etwas Kulturelles auf seinem Betriebsgelände im RIO auf die Beine zu stellen. „Ich wollte schon immer so ein Ding anschieben“, erinnert sich der rührige Geschäftsmann im Gespräch mit den FN. Als man dann an besagtem Abend zwischen Re und Kontra ins Plaudern kam und der mit der Heimat verwurzelte Osterburkener von seinen Plänen fabulierte, aber Zweifel hatte, wie man eine Band an Land ziehen könne, mit welchen Kosten das verbunden sei und so weiter, da hatte er mit Winkelhöfer nicht nur einen perfekten Skatspieler, sondern auch einen perfekten, leidenschaftlichen Musiker gegenüber.
Es hätte nicht besser passen können. Denn als Keyboarder der Band „Return United“ fegte dieser, einem Pinselstrich gleich, alle Bedenken zur Seite und bot sich an, mit seiner Band für eigene Rechnung aufzutreten. Die Idee für das neue Eventformat „Handwerk trifft Kultur“ war nach wohlüberlegter Reifezeit geboren.
Location und Liveact standen, fehlte nur noch die Bewirtung der Gäste. „Ich möchte die Menschen zusammenführen“, beschreibt der 56-Jährige einen Aspekt seiner Motivation, was ihm mit den „Original Borkemer Kirnausträndler“, einem ortsansässigen Faschenachtsverein, bei dem er sich engagiere, gelungen sei. Denn diese kümmerten sich um’s leibliche Wohl der Gäste.
Er selbst fungiere nur als Veranstalter, so Schmitt, wobei das „nur“ seinem Engagement keineswegs gerecht werde. Halle aufräumen, Gema, sanitäre Anlagen, schlichtweg die gesamte Koordination – es kommt allerhand zusammen, bevor statt der Malerpinsel die Schlagstöcke in der Werkstatt geschwungen werden könnten.
Bühne für Talente
„Außer Arbeit habe ich nichts davon“, schmunzelt er. Dennoch wolle er angesichts dessen nicht den Teufel an die Wand malen, schließlich gehe es ihm um viel mehr als einen unterhaltsamen Abend. Es gebe unzählige verborgene Talente in der Region, sei es im musikalischen oder in den verschiedensten künstlerischen Bereichen. Denen wolle er eine Bühne bieten und gleichzeitig den hier lebenden Menschen ihr Umfeld als attraktiv und lebenswert präsentieren.
Man müsse nicht in die Großstadt fahren, um Kunst zu erleben. Oftmals wertschätze man das Naheliegendste nicht. Eine Lanze zu brechen für die kulturelle Szene vor Ort, das sei ihm wichtig. „Wir schaffen Lebensqualität“, das Motto seines Geschäftsbetriebes, zu lesen auf jedem Briefkopf, beschränke sich nicht nur auf diesen Bereich, sei vielmehr auch Antrieb im Privaten und werde ebenso von seiner Familie mitgetragen, die ihn umfassend unterstütze.
Darum sei klar, dass die kommende Veranstaltung nur der Auftakt einer ganzen Serie sein werde, und in den schillerndsten Farben zeichneten sich in seinem Kopfe bereits weitere Events ab. Ob Bilderausstellungen, Musikformate unterschiedlicher Stilrichtungen oder Aktionskunst – es könne gar nicht bunt genug sein.
Man darf also gespannt sein, was nach dem rockigen, energiegeladenen Startschuss zu „Handwerk trifft Kultur“ als nächstes vor der ungewöhnlichen Kulisse der Malerwerkstatt geboten wird. Ohne Frage ein Bekenntnis zur Region, wenn nicht sogar eine Liebeserklärung in den schönsten Farben.
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