Der interkommunale Windpark im Waidachswald war am Montag Gegenstand einer Pressekonferenz im Adelsheimer Rathaus. Noch am gleichen Abend erteilten die Stadträte der europaweiten Ausschreibung einstimmig grünes Licht.. Der interkommunale Windpark im Waidachswald war am Montag Gegenstand einer Pressekonferenz im Adelsheimer Rathaus. Noch am gleichen Abend erteilten die Stadträte der europaweiten Ausschreibung grünes Licht.
Adelsheim. Das Prozedere und die Eckpunkte des geplanten interkommunalen Windparks im Waidachswald erläuterten in der Pressekonferenz die Bürgermeister der drei beteiligten Städte und Gemeinden: Wolfram Bernhardt für Adelsheim, Rainer Houck für die Gemeinde Schefflenz und Michael Grimm für die Gemeinde Roigheim.
Umfangreicher Kriterienkatalog
„Um der Entwicklung der Nutzung von Windenergie substanziell Raum zu verschaffen, wollen wir das Projekt jetzt angehen und sind damit der Bundesregierung sogar ein Stückchen voraus“, meinte Wolfram Bernhardt zu Beginn.
Nachdem der Gemeinderat Adelsheim sich – ebenso wie Schefflenz und Roigheim – zu einer europaweiten Ausschreibung einer Konzession zur Projektierung dieses Windparks auf den drei Gemeindeflächen entschloss, geht die Ausschreibung bereits am 25. Oktober online. Während der folgenden 30 Tage nehmen verschiedene Bieter an diesem Wettbewerb teil.
„In unserer interkommunalen Arbeitsgruppe haben wir konstruktiv zusammengearbeitet und einen umfangreichen Kriterienkatalog erarbeitet, der hohe Anforderungen hat, damit die Bürger von dieser Sache profitieren“, verdeutlichte der Adelsheimer Rathauschef. So sollen beispielsweise beim Abschluss eines Pachtvertrages mit der zu gründenden Betreibergesellschaft 50 000 Euro Pacht pro Standort und Jahr bezahlt werden. Schließlich ist es kein kleines Projekt. Es geht um einen Wald, drei Flächennutzungspläne, zwei Landratsämter und zwei Regierungspräsidien, die in die Planung involviert sind. Nach den Vorstellungen der beteiligten Bürgermeister kann sich jeder der drei Gemeinden an der Projektierungs- und der Betreibergesellschaft beteiligen, auch die Bürger. Sitz der Gesellschaft müsse eine der drei beteiligten Gemeinden sein. „Schließlich liegt es auf der Hand, dass die Bürger es belohnen, wenn man ihnen ein hohes Mitsprache- und Vetorecht zusichert“, zeigte sich Wolfram Bernhardt überzeugt. Eine Bürgerbeteiligung solle dabei auch wirtschaftlich in kleinteiliger Stückelung, beispielsweise schon ab 300 Euro, möglich sein. „Damit wollen wir die Akzeptanz in der Bevölkerung von vornerein erhöhen“, verdeutliche Rainer Houck. Grundsätzlich hat Schefflenz mit etwa 800 Hektar Wald den größten Anteil an diesem Gebiet, in dem es nur ganz minimale Privatwaldanteile gibt und das insgesamt 1307 Hektar Wald umfasst. „Wir sehen hier auch die Chancen der naturräumlichen Gegebenheiten“, führte der Schefflenzer Bürgermeister raus. Schließlich seien große Buchenbestände inzwischen am Absterben. Genau an solchen Stellen sollen nach Vorstellung der Bürgermeister die Windräder entstehen. „Allerdings müssen alle Waldstücke, in denen ein Windrad entsteht, mit der dreifachen Fläche ersetzt und aufgeforstet werden. Und zwar mit anderen Bäumen als bisher“, erklärte er, während sein Kollege Michael Grimm ergänzte: „In 20 Jahren werden unsere Wälder ganz anders aussehen als heute.“ Die Dürrejahre bekomme man jetzt im Wald zu spüren und ein Umbau des Waldes stehe ohnehin an. Durch die hohen Mindestanforderungen in der Ausschreibung wolle man von Anfang an ausschließen, dass Firmen nur die Rendite abräumen. „Hier wollen wir unsere Bürger mit ins Boot holen“, hob Wolfram Bernhardt hervor. Je mehr die Gesellschaft an Anteilen abgebe, desto besser werde sie bei der Ausschreibung honoriert.
„Wir müssen der Windenergie Raum verschaffen“, bekräftigte Rainer Houck wiederholt. In den Gemeinderäten habe man das Thema intensiv diskutiert und Michael Grimm stellte fest, dass sich in den letzten Jahren ein deutlicher Wandel im Denken der Gemeinderäte und Bürger vollzogen habe. Bürgermeister Bernhardt hob hervor, dass man für den funktionsfähigen Windpark auf die Bündelungswirkung der drei Gemeinden setze. Die Gemeinderäte hätten zielorientiert und in vertrauensvoller Grundstruktur zusammengearbeitet: „Es ist eine gemeinsame Linie, die wir verfolgen.“ So könne man beispielsweise die teure artenschutzrechtliche Prüfung, die bei den Flächennutzungsplänen als erstes erforderlich ist, zu dritt in Auftrag geben.
Es wird konkret
Wenn die Ausschreibung erfolgt sei, werde es konkret. „Und dann können wir auch die Bürger mit ins Boot nehmen“, betonte Houck und ergänzte: „Wir sind zuversichtlich, dass wir eine hervorragende Fläche gefunden haben.“ Man wolle vor Ort in die Verantwortung gehen und die Chancen sehen, bekräftigte er und Michael Grimm ergänzte: „Wenn man den Wandel will, muss man Farbe bekennen.“
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