Mit vielen Emotionen und stehendem Applaus wurde in der Aula der Martin-von-Adelsheim-Gemeinschaftsschule Rektorin Veronika Köpfle in den Ruhestand verabschiedet.
Adelsheim. Bürgermeister Klaus Gramlich und die ganze Schulgemeinschaft würdigten am Mittwoch in der Aula der Martin-von-Adelsheim-Gemeinschaftsschule Veronika Köpfle, die nach 19 Jahren als Schulleiterin in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Der scheidenden Rektorin wurde bescheinigt, dass sie die Schule mit ihren rund 500 Schülern immer weiterentwickelt und zum heutigen Erfolgsmodell „Martin-von-Adelsheim-Gemeinschaftsschule“ gemacht habe.
Dort wurden schon früh „Bildungsbörsen“ veranstaltet, bei denen Firmen und Institutionen über ihre Ausbildung informieren, um den Schülern ihre Berufswahl zu erleichtern. Da Adelsheim bis 2006 eine zentrale Anlaufstelle für russlanddeutsche Spätaussiedler war, war die Schule in Bezug auf Integration und die Inbetriebnahme von Förderklassen, sowie 2015 und 2016, als Asylsuchende aus dem Nahen Osten nach Deutschland strömten, besonders gefordert.
„Doch all diese Herausforderungen wurden von der Rektorin und ihrem Team gemeistert. Sie haben Ihre Schule vorbildlich geführt. Sie haben Ihren Beruf auch als Berufung aufgefasst und Schule gelebt. Dadurch haben Sie Schule gemacht im wahrsten Sinne des Wortes“, bescheinigte das Stadtoberhaupt.
Der Schülerchor, unter der Leitung von Dorothea Gall, und die Bläserklasse umrahmten den Festakt musikalisch.
Konrektorin Margit Huth begrüßte nach der Darbietung des Schülerchors die zahlreichen Gäste. Schulamtsdirektor Peter Frey erklärte: „Wir verabschieden heute eine Schulleiterin, die – egal an welcher Stelle ihres Berufslebens – mit hohem Engagement, Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein ihre pädagogische Arbeit stets mit Freude erfüllte und immer kooperativ und hilfsbereit war.“
Köpfle sei eine Persönlichkeit, die sich mit ihrer ruhigen, freundlichen, besonnenen, wenn auch notwendig manchmal bestimmten Art, großen Respekt und Wertschätzung von allen erworben habe, so der Schulamtsdirektor.
Neun Jahre leitete Veronika Köpfle die Grundschule in Hardheim-Gerichtstetten, danach war sie an der damaligen Grund- und Hauptschule Adelsheim tätig. An allem, was dann in den Folgejahren im allerhöchsten Tempo einer dynamischen Schulentwicklung geschah, habe sie in ihrer Führungsverantwortung maßgeblichen Anteil gehabt: Einführung der Werkrealschule (WRS), Entwicklung des Ganztageskonzepts, die neue Namensgebung „Martin-von Adelsheim-Schule“ im Jahr 2008 und die Einführung der Gemeinschaftsschule 2013.
Mit großem Engagement habe sie das Konzept der Gemeinschaftsschule mit der Hector Akademie und der Sommerschule noch weiter ausgebaut.
„Dreamteam“
Mit ihrer Konrektorin, Margit Huth, sei sie ein sogenanntes „Dreamteam“ gewesen. Mit ihrem bemerkenswerten organisatorischen Talent, ihrer menschlichen Qualitäten, ihrer Fähigkeit, andere zu motivieren und zu überzeugen, ihrer Besonnenheit und Konsequenz sei Köpfle weit mehr als eine gute Verwalterin der Schule gewesen“, lobte Frey, der danach virtuos mit seiner Trompete den Song „Georgia in my Mind“ spielte.
Die positive Entwicklung in den zurückliegenden Jahren sei zum Großteil ein Verdienst der Schulleiterin gewesen, so Bürgermeister Klaus Gramlich. „Sie, liebe Frau Köpfle, haben mit Ihrer Bewerbung um die Schulleiterstelle hier im Jahr 2000 nicht so viele Veränderungen erwartet, wie es letztlich doch geworden seien. Doch Sie haben es immer verstanden, Ihre Schule nach vorne zu bringen und weiterzuentwickeln und ihr eine ganz persönliche Handschrift zu geben.“
„Ich möchte mich bei Ihnen, auch im Nehmen der Stadt Adelsheim, des Gemeinderates und der gesamten Bürgerschaft für Ihren Dienst und für Ihre Erfolge für die Martin-von-Adelsheim-Gemeinschaftsschule bedanken“, so Gramlich abschließend.
Der evangelische Schuldekan, H. Schwarz, und der katholische Schuldekan, H. Schmeiser, schlossen sich dem Dank an. Schwarz erklärte: „Sie sehen schon das andere Ufer, sind aber noch nicht dort und wissen auch nicht, was Sie dort erwartet.“ Dann zitierte er aus der Bibel: „Fürchte Dich nicht, ich bin mit Dir, weiche nicht, denn ich bin Dein Gott. Ich stärke Dich, ich helfe Dir auch, ich halte Dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Und er fügte hinzu: Gott trage und halte und gebe Kraft in allem, was nun an Neuem auf Veronika Köpfle zukomme.
Wie Konrektorin Margit Huth erklärte, gebe es viele äußere Zeichen der überaus erfolgreichen Arbeit Köpfles als Rektorin der Schule. Zum Beispiel ein helles, freundliches Schulhaus, steigende Schülerzahlen und der gute Ruf als Gemeinschaftsschule in der Umgebung.
Veronika Köpfle sei immer in Bewegung, sei überall und packe mit an. Ein „geht nicht“ habe es bei der Rektorin nicht gegeben. Sie habe ihre Aufgabe mit viel Verstand, Kompetenz, aber auch mit Humor und Herzblut erfüllt.
„Du bist für uns eine Chefin, die hohe Leistungsanforderungen an das Kollegium stellt, aber auch Nähe zulässt“, stellte die Konrektorin fest und wünschte ihrer scheidenden Chefin alles Gute auf ihrem weiteren Lebensweg.
Elternbeiratsvorsitzende Bender dankte Köpfle für die kooperative, erfolgreiche Zusammenarbeit. Sie habe stets den offenen und direkten Kontakt mit den Eltern gesucht. „Sie haben sich als Dienstleister für Schüler und Eltern verstanden – und dies mit einer bewundernswerten Ausdauer.“
Schülersprecher Nils Ehrenfried sagte, dass aus einer Werkrealschule nun eine Gemeinschaftsschule geworden sei. Dies sei gut gemeistert worden. Er wünschte der scheidenden Rektorin für die Zukunft viel Glück und Zufriedenheit.
Dem schloss sich Fördervereinsvorsitzender Ralf Remmler an, der Köpfle für die gute Zusammenarbeit dankte. Martina Schuster von der deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind dankte der Rektorin für ihren Mut und die Offenheit, mit der sie tätig gewesen sei.
Mit einem originellen Sketch über den Schulalltag verabschiedete sich das Lehrerkollegium, wobei Regina Fischer mit ihrer gelungenen Gestik und Mimik eindrucksvoll als Rektorin Köpfle fungierte und die Lacher auf ihrer Seite hatte.
Das Lehrerkollegium, Bürgermeister Klaus Gramlich und alle an der Schule beschäftigten Personen sangen danach die Melodie des Hits „1000 Mal berührt“ mit eigenem Text.
Gefühl der Dankbarkeit
Veronika Köpfle dankte zuletzt mit bewegten Worten für eine wunderbare und zu Herzen gehende Abschlussfeier. Die Arbeit an der Schule gehe weiter, und wer sich hier für unersetzlich halte, habe wahrscheinlich noch nicht begriffen, dass pädagogische Arbeit immer Stückwerk bleibe. „Ich darf heute auf fast 20 Jahre Stückwerk an der Martin-von-Adelsheim Gemeinschaftsschule zurückblicken“, und „ihr Grundgefühl hierbei sei das Gefühl des Dankes und der Dankbarkeit.“ Sie dankte allen, die sie in all den Jahren begleitet und unterstützt haben.
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