Adelsheim/Bauland. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien steht bei allen „RIO“-Kommunen auf der Agenda. Mit der Bürger-Energiegenossenschaft haben wir eine tolle Möglichkeit, eine Bürgerbeteiligung darzustellen. So können die Bürger an den Vorteilen partizipieren“, erklärte BEG-Aufsichtsratsvorsitzender Ralph Matousek. Die mittlerweile 70 Mitglieder starke Bürger-Energiegenossenschaft Bauland hatte sich im Mai 2021 mit dem Ziel gegründet, Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energien auf lokaler und regionaler Ebene zu initiieren, selbst durchzuführen und durch Beteiligung zu unterstützen. Dabei lag der Fokus zunächst auf Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen, später könnte aber auch Windenergie hinzukommen.
„Jetzt richtig durchstarten“
Dass es jetzt schnell vorangeht und bereits einige Projekte realisiert werden, erläuterte Vorstandsvorsitzender Matousek gemeinsam mit seinem Stellvertreter Wolfram Bernhardt sowie den Vorstandsmitgliedern Silke Mai und Rainer Dörfler im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Wir wollen jetzt richtig durchstarten“, macht Matousek deutlich. Dabei habe man zunächst vor allem PV-Anlagen im Blick – wie beim ersten bereits realisierten Projekt im vergangenen Jahr: die Anlage auf dem Dach der Rosenberger Grundschule. Dabei hält die Genossenschaft 50 Prozent der Anteile.
Allerdings sind weitere Projekte in Planung, wie Matousek, Bernhardt und Mai erläuterten. Das zweite große Projekt betrifft das Südhangdach der neuen Eckenberghalle in Adelsheim. Es wurde extra so konzipiert, dass eine 140-kW-Photovoltaikanlage errichtet werden kann. „Der Auftrag ist bereits an die Firma Wenninger Elektrotechnik aus Fahrenbach vergeben“, erklärte Bernhardt. Die Kosten belaufen sich auf rund 140 000 Euro. Das Dach wird dann von der BEG angemietet und der erzeugte Strom komplett eingespeist.
Außerdem soll eine 100-kW-Photovoltaikanlage auf einer privaten Lagerhalle in Merchingen errichtet werden. „Da hat uns ein Unternehmer seine Dachfläche zur Verfügung gestellt“, sagte Matousek. „Das Projekt soll voraussichtlich im Frühjahr 2023 realisiert werden. Der Auftrag ist schon raus, damit die Teile bestellt werden können.“ Dabei rechnet die Genossenschaft mit 90 000 Euro Anschaffungskosten.
Freiflächenphotovoltaik
An einem weiteren Projekt in Rosenberg ist die BEG ebenfalls beteiligt. Dabei geht es um die Freiflächenphotovoltaikanlage nahe Sindolsheim, die etwa zehn Hektar groß werden soll. „Der Bebauungsplan ist durch und der Bauantrag gestellt. Da warten wir auf die Genehmigung“, erläuterte Matousek.
Die ZEAG habe die Teile bereits bestellt. Der Startschuss der Arbeiten ist für das Frühjahr 2023 vorgesehen. Wenn alles nach Plan läuft, könne die Anlage im Juni ans Netz gehen, führte Matousek weiter aus. „Da ist die Bürger-Energiegenossenschaft dann mit einer Bürgerbeteiligung dabei.“
Aktuell werde außerdem ein Dach der Martin-von-Adelsheim-Schule auf Statik und Netzanschluss geprüft. Sollte das passen, könne auch dort eine PV-Anlage mit 130 kW installiert werden, so Bernhardt. Des weiteren plant die BEG die Beteiligung an der PV-Anlage bei Hergenstadt. Diese befinde sich derzeit jedoch noch in der Planungsphase. Interesse bekundete man auch an der PV-Anlage, die nahe Osterburken errichtet werden soll.
Noch nicht realisiert wurden außerdem die Windkraftanlagen bei Schlierstadt. Auch dabei könne sich die Genossenschaft vorstellen, als mögliche Variante der Bürgerbeteiligung zu fungieren, so Matousek.
Bei Interesse melden
Wenn Bürger Dachflächen für Photovoltaik zur Verfügung stellen wollen, können sie sich bei der Genossenschaft melden. So kamen direkt zu Beginn etwa 20 Anfragen auf die BEG zu. Matousek und Dörfler haben sich die Gegebenheiten vor Ort dann jeweils angesehen und geprüft, ob eine Realisierung möglich ist. „Wir sind auf der Suche und offen für das, was kommt“, sagte Matousek und appellierte damit an die Bürger, sich auch weiterhin bei der Genossenschaft zu melden, falls Interesse an einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach besteht.
Bürger sollen informiert werden
Insgesamt habe sich die BEG auf die Fahnen geschrieben, Infoveranstaltungen zu organisieren, um „die Potenziale, die in unseren Dörfern sind, zu nutzen“, so Matousek. Es gehe um Aufklärung rund um das Thema erneuerbare Energien. Konkret wolle man mit einer Tour durch die „RIO“-Kommunen im Frühjahr 2023 starten.
Die Genossenschaft will die Bürger der „RIO“-Gemeinden (Adelsheim, Osterburken, Seckach, Rosenberg und Ravenstein) mitnehmen und das Bewusstsein der Bürger für die Energiewende und die Erzeugung von regenerativer Energie schärfen. Wer in einer der fünf Kommunen wohnt, kann Mitglied der BEG werden. Auch Kommunen und Unternehmen können mitmachen. Ein Anteil kostet 300 Euro. Maximal 100 Anteile soll jedes einzelne Mitglied halten können.
„Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Dass die ersten Projekte jetzt starten können, finde ich gut“, zog Wolfram Bernhardt ein erstes Fazit. „Ich freue mich über die bisherige großartige interkommunale Zusammenarbeit bei diesem wichtigen Thema. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.“
Auch der Vorstandsvorsitzende Matousek ist mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden und freut sich, dass man jetzt gemeinsam durchstarten könne: „Wir sind motiviert, dass es jetzt losgeht“, stimmt er Bernhardt zu.
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