Sennfeld. Bei strahlendem Sonnenschein wurden am Samstagnachmittag im Hof des Schlosses Sennfeld die Sieger des „Stadtradelns“ Adelsheim mit Preisen geehrt. Bürgermeister Wolfram Bernhardt begrüßte die Radfreunde zu einer corona-bedingt kleineren Feier mit Preisverleihung.
Artikel im Amtsblatt
In seiner kurzen Ansprache umriss Bernhardt das Zustandekommen des Wettbewerbs in Adelsheim. Einem Artikel im Amtsblatt Adelsheim habe die Stadt ihre Teilnahme zu verdanken. Initiator Eberhard Belz, zugleich Kapitän des Teams „JVA“, habe diese Idee aufgegriffen und einen großen Teil der Anmeldekosten getragen. Dank weiterer Spender kamen im Laufe der Zeit 2300 Euro zusammen.
Der Bürgermeister dankte neben den zahlreichen Freiwilligen und Helfern, die die Teilnahme erst möglich gemacht hatten, auch dem jungen Schlossbesitzerehepaar Carina Hagel und Christoph Meyer für die Möglichkeit, die Siegerehrung in so herrlichem Ambiente durchführen zu können. Ein besonderer Dank ging auch an Nelli Bauer (Stadtmarketing) für ihre federführende Mitwirkung.
„Adelsheim ist momentan bundesweit Spitzenreiter im noch laufenden Wettbewerb bei den Gemeinden unter 10 000 Einwohnern“, so Bernhardt sichtlich stolz. Die große Resonanz auf diesen Wettbewerb und das beeindruckende Ergebnis aufgreifend, kündigte er die Initiierung eines Radforums zum Austausch von Erfahrungen und Ideen und zur Vernetzung der Radfreunde im Schloss Sennfeld an.
Initiator Eberhard Belz hatte getreu dem Motto des italienischen Radrennfahrers Claudio Chiappuccis „Zu spät bremsen kann man immer noch!“ trotz der ständigen corona-bedingten Unsicherheit vorangetrieben. Ab Pfingsten aber sei dann Euphorie zu spüren gewesen. Man traf dann auf den Radwegen auch stets bekannte Gesichter und sammelte fleißig Radkilometer. Die 400 Teilnehmer kamen am Ende auf über 103 000 gefahrene Kilometer. 15 Tonnen CO2 wurden so eingespart. Damit sei, so Belz, „eine Art Bäumchen für den Klimaschutz“ gepflanzt worden. Neben der Erholung, dem Genuss der Landschaft und der Förderung der eigenen Gesundheit seien die Bedeutung des Alltagsradeln für die Schule oder den Beruf verstärkt ins Bewusstsein gekommen.
Er verwies auf eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung zur Praxis der kommunalen Verkehrswende. Weitgehend kurze und eigentlich komfortabel zurückzulegende Wege stünden einem noch zu hohen Anteil des Individual- und Motorverkehrs auf diesen Strecken gegenüber. Und das, obwohl Fahrräder eigentlich vorhanden seien. „Dabei sind neue Radinfrastrukturkonzepte möglich und sinnvoll“, so Belz. Sein Dank ging an Nelli Bauer und Bürgermeister Bernhardt für „die Lust, die Dinge anzupacken“. Er hoffe darauf, dass das „Stadtradeln“ Tradition wird.
Fortsetzung gewünscht
Die Wettbewerbskoordinatorin der Stadt Adelsheim, Nelli Bauer, dankte Eberhard Belz, allen Helfern und lokalen Partnern sowie Carina Hagel und Christoph Meyer. Auch sie wünschte sich – angesichts der starken Teamleistung – eine Fortsetzung im nächsten Jahr. Im Anschluss fand die Siegerehrung (siehe Infobox). Die Teams setzten sich aus diversen Vereinen oder auch Politik und Wirtschaft zusammen. Die Preise kamen von Spendern aus Adelsheim und Umgebung.
Verkehrsminister Winfried Hermann will mit Baden-Württemberg einen Spitzenplatz beim emissionsarmen Verkehr erreichen. Daher ist „Stadtradeln“ ein vom Verkehrsministerium geförderter Wettbewerb, bei dem die Bürger drei Wochen lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich zurücklegen sollen.
Die dabei zurückgelegten Strecken werden unter anderem per App erfasst und bilden die Grundlage für die Bestimmung der Gewinner. Damit soll ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, klimafreundliche Mobilität gefördert und dieses Thema im öffentlichen Bewusstsein präsenter gemacht werden.
Probleme melden
Für den Wettbewerb nutzen die Teilnehmer die Bürgerbeteiligungsplattform „RADar“. So meldet man während seiner Fahrten Schlaglöcher, das plötzliche Enden von Radwegen oder eine unübersichtliche Verkehrsführung in einen digitalen Stadtplan.
Die Informationen gehen anonymisiert auch an die Technische Universität Dresden, wo die Daten ausgewertet und den Kommunen für die Verkehrsplanung zur Verfügung gestellt werden. Auch nehmen Kommunalpolitiker selbst die Position der Radfahrer ein und erkennen dabei Verbesserungsmöglichkeiten für die Radinfrastruktur.
Klimaschutz praktizieren viele Bürger von Adelsheim mit ihrer Gesamtleistung bereits. Doch dabei soll es nicht bleiben. Eberhard Belz forderte daher abschließend kurz und bündig: „Weiterradeln!“ cg
Die Sieger des „Stadtradelns“ in Adelsheim:
In der Kategorie „Beste Teams“ setzte sich das Team „Jugendhaus“ mit insgesamt 11 744 Kilometern Fahrleistung und 1726,4 Kilogramm CO2- Einsparung vor dem Eckenberg-Gymnasium Adelsheim (EBG) mit 11 524 Kilometern beziehungsweise 1694,1 Tonnen Einsparung durch. Mit 11 502 gefahrenen Kilometern und 1690,7 eingesparten Kilogramm CO2 erradelten die „Mountaineers“ den dritten Rang.
In der Kategorie „Teams mit den meisten Kilometern pro Kopf“ lag das Team BPG mit durchschnittlich 614,1 Kilometern pro Kopf vor dem Team „Gunter´s Radfreunde“ (555,3 Kilometer) und den „febosta-Bikers“ (474,6 Kilometer).
Bester Radler ohne Pedelec wurde Robin Tomazini (Team „Jugendhaus“) mit 1340 Kilometern vor Achim Zemmel (Team EBG) mit 1149 Kilometern. Dritter wurde Marius Belz (Team "Jugendhaus") mit 1015 Kilometern.
Beste Radlerin ohne Pedelec wurde Karin Schmutz (Team „Martin-von-Adelsheim-Schule“ (MvAS)) mit 758 Kilometern vor Isabell Müller (Team EBG) mit 734 Kilometern und Emma Wiltschko (ebenfalls Team EBG) mit 647 Kilometern.
Den Preis „Bester Radler mit Pedelec“ sicherte sich Eberhard Belz (Team JVA) mit 1379 Kilometern vor Norbert Perle (Team BPG) mit 1118 Kilometern und Stephan Hoffmann (Team MvAS) mit 934 Kilometern.
„Beste Radlerin mit Pedelec“ wurde Birgit Haber (Team TC SW Adelsheim) mit 1336 Kilometern vor Ursula Biber-Perle (Team BPG) mit 1042 Kilometern und Gudrun Walter (Team „Gunter´s Radfreunde“) mit 816 Kilometern. cg
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