Adelsheim. Wann geht es mit dem Verlegen von Glasfaserleitungen in Adelsheim los? Sabine Schweiger, Landeskoordinatorin für Baden-Württemberg von BBV Deutschland, informierte bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend über den aktuellen Stand des Breitbandausbaus im Neckar-Odenwald-Kreis.
„Wir sind Toni“ – Mit diesem Slogan wirbt das Unternehmen BBV Deutschland auch in Adelsheim um Kunden für schnelles Internet. 2020 hatte das Unternehmen seine Pläne, den Neckar-Odenwald-Kreis mit einem flächendeckenden Glasfasernetz auszustatten, vorgestellt. Eigentlich sollte der Landkreis schon dieses Jahr komplett „ans Licht“ gehen, also das schnelle Internet in den Kommunen des Landkreises freigeschaltet sein. Doch der Ausbau verzögerte sich – nicht nur in Adelsheim.
Warten auf Nachbarkommunen
„2025 wird es keinen Baubeginn in Adelsheim geben“, machte Schweiger unmissverständlich klar. Denn zuerst müssten die Nachbarkommunen Osterburken und Roigheim ausgebaut werden, da über diese das Adelsheimer Netz mit dem schnellen Internet verbunden werden soll. In Adelsheim müssten rund 1800 Gebäude mit etwa 3150 Wohneinheiten an das Glasfasernetz angebunden werden. Es seien Tiefbautrassen mit einer Gesamtlänge von 65 Kilometer nötig. „Wir werden in jede Straße reingehen“, kündigte Schweiger an. Sie betonte, dass trotz der Bauverzögerung die von den Bürgern abgeschlossenen Verträge gültig blieben. Sobald es mit dem Ausbau in Adelsheim losgehe, werde man die Bürger informieren, versprach die Landeskoordinatorin.
Sabine Schweiger ging auch auf die Änderung in der Eigentümerstruktur von BBV Deutschland ein. So habe das Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) den Mitbewerber Infrafibre übernommen, dem die BBV Deutschland als Tochterunternehmen angehört (wir berichteten). „Wir befinden uns jetzt unter dem starken Dach von Allianz und Telefonica, die noch viel vorhaben“, sagte die BBV-Landeskoordinatorin.
Schweiger erinnerte daran, dass der Neckar-Odenwald-Kreis der erste Landkreis war, in dem ein Privatunternehmen den Glasfaserausbau komplett aus eigenen Finanzmitteln in Angriff genommen hatte. Als man 2020 mit dem Ausbau begann, habe man nicht ahnen können, wie sich die wirtschaftliche und politische Lage entwickeln werde. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferschwierigkeiten und die Energiekrise hätten zu den Verzögerungen geführt. Außerdem sei das Zinsniveau gestiegen. In einer Zeit, als Strafzinsen für Bankguthaben hatten gezahlt werden müssen, sei es attraktiv gewesen, in Infrastrukturmaßnahmen zu investieren. Inzwischen seien die Zinsen gestiegen, so dass man auch in andere Anlageformen rentierlich Geld anlegen könne. Schweiger versicherte allerdings, dass Investitionen in Infrastruktur, wie den Glasfaserausbau, für Fonds und Versicherungen immer noch interessant seien. Deshalb werde man auch an dem Ausbau im Neckar-Odenwald-Kreis festhalten.
BBV peilt inzwischen an, dass der Neckar-Odenwald-Kreis Ende 2026 vollständig „ans Licht“ gehen werde und nicht, wie geplant, Ende 2024. Auch im Main-Tauber-Kreis geht der Ausbau nicht wie versprochen voran.
BBV arbeitet bei dem Verlegen der Glasfaserleitungen mit Subunternehmern zusammen. Diese lassen immer wieder die nötige Qualität bei ihren Arbeiten vermissen, zum Beispiel in Hardheim, Höpfingen und Wittighausen (wir berichteten). Bürgermeister von betroffenen Kommunen hatten sogar Baustopps verhängt, bis die Probleme geklärt waren.
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