Klavierkonzert

Adelsheim: Duo Mirage begeistert mit Klangvielfalt

Die Pianistinnen Sonja Wang und Evgenija Povolotskaya spielten unter anderem Stücke von Mozart im Kulturzentrum in Adelsheim.

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Von Dr. Dirk Altmeppen
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Die Klavierspielerinnen zeigten ihr Können am Piano im Kulturzentrum. © Dr. Dirk Altmeppen

Adelsheim. Mit kräftigem Anschlag und dynamischem Spiel begannen dieser Tage Sonja Wang und Evgenija Povolotskaya im Kulturzentrum Adelsheim den Klavierabend mit der Sonate in C-Dur, KV 521 von Wolfgang Amadeus Mozart. Doch schon im zweiten Satz wurde mehr der leichte, beschwingte Rhythmus Mozarts herausgespielt. Im Finalsatz bot das Duo spielerische Eleganz und zeigte seine Fähigkeiten.

Mit sechs ausgewählten Walzern von Wolfgang Rihm (1952 bis 2024) eröffnete das Duo eine gänzlich andere Klangwelt. Hier dominierten Ironie, rhythmisches Flackern und spontane Kontraste. Besonders beeindruckend war die Leichtigkeit, mit der die Pianistinnen zwischen Verspieltheit und atonalen Brüchen wechselten.

Sein Publikum nahm das Duo Mirage mit einem der beliebtesten Klassiker der Klavierliteratur für vier Hände mit, der Fantasie in f-moll, D 940 von Franz Schubert. In fein austariertem Dialog verbanden Wang und Povolotskaya die melancholische Innigkeit mit den dramatischen Passagen. Die fließenden Übergänge und das organische Crescendo hin zum grandiosen Finale fanden beim Publikum spürbare Resonanz.

Orchestrale Klangfülle war zu hören

Temperamentvoll ging es nach der Pause weiter mit den Polowetzer Tänzen aus „Fürst Igor“ von Alexander Borodin in einer Bearbeitung für vier Hände. Hier spielten Wang und Povolotskaya mit fast orchestraler Klangfülle auf. Die rhythmische Präzision und das tänzerische Feuer ließen fast vergessen, dass man „nur“ zwei Pianistinnen und keinen ganzen Chor samt Orchester vor sich hatte.

Mit der „Petite Suite“ L. 65 von Claude Debussy erfolgte ein Wechsel zu französischer Eleganz. Die vier Miniaturen – En bateau, Cortège, Menuet und Ballet – gestalteten die Klavierspielerinnen mit duftigem Klang und zarter Farbigkeit.

Zum Abschluss entführte das Duo mit Maurice Ravels Rhapsodie espagnole die Zuschauer in eine tänzerische, südliche Klangwelt. Rhythmisch präzise, doch klanglich opulent, wirkten hier Präzision und Leidenschaft in ausgewogener Einheit. Im letzten Satz „Feria“ erbrachten die beiden Künstlerinnen einen Beweis ihres pianistischen Könnens. Als Zugabe spielte das Duo von Anton Dvorac die slavischen Tänze op. 72 Nr. 2 in e-moll – heitere Melancholie.

Das Duo Mirage präsentierte ein ebenso abwechslungsreiches wie anspruchsvolles Programm für Klavier zu vier Händen. Virtuosität, Klangfülle und feinsinnige musikalische Kommunikation spannten einen weiten Bogen über die Klavierliteratur zu vier Händen. Mit ihrem Wechsel zwischen Primo- und Secondopart zeigten die Pianistinnen ein feines Gespür für Klangbalance. Der Tausch erfolgte aus klanglichen Gründen: Jede brachte ihre besonderen Stärken ein. Manchmal mit Leichtigkeit und Farbgefühl in den oberen, zeitweise mit Klangfülle und Klarheit in den unteren Lagen. So führte stets diejenige, deren Klangideal der jeweiligen Lage und Struktur des Stückes am besten entsprach – ein sensibles, gleichberechtigtes Musizieren, das den Charakter jedes Werkes neu ausleuchtete.

Eine Befragung unter den Zuhörern des Abends bestätigte, dass sie von dem hohen künstlerischen und technischen Niveau der Interpretinnen begeistert waren. Für die kulinarische Betreuung in der Pause und nach dem Konzert sorgte der Verein „Adelsheim Leuchtet“.

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