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Streaming im Mai: Neue Helden und alte Bekannte

Disney+ steht ganz im Zeichen der „Star Wars“-Saga, bei Mubi wird das Filmfestival von Cannes gefeiert. Was sich im Mai zu streamen lohnt.

Von 
Gebhard Hölzl
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„Long Way Home“ ist die vierte Dokumentarserie, in der Ewan McGregor und Charley Boorman auf abenteuerliche Motorrad-Tour gehen. © Apple TV

Die Filmfestspiele von Cannes stehen vor der Tür, das offizielle Programm wurde bekanntgegeben. Erstmals seit 2016 mit Maren Ades „Toni Erdmann“ (auf Prime Video, Maxdome etc.) geht mit „In die Sonne schauen“ von Mascha Schilinski eine Arbeit einer deutschen Filmemacherin ins Rennen um die Goldene Palme.

Fatih Akin, 2004 Berlinale-Gewinner für „Gegen die Wand“ (auf Prime Video, Arthaus+ etc.), ist mit „Amrum“ in der Reihe „Cannes Premieres“ vertreten, ein Werk, das auf den Kindheitserinnerungen seines Mentors und Freundes Hark Bohm („Yasemin“) basiert.

Mubi: „Best of Cannes 2024“

Zur Feier der 78. Auflage der wohl wichtigsten Filmschau der Welt präsentiert Mubi ab dem 13. Mai die Reihe „Best of Cannes 2024“. Darunter der Tropical Noir „Motel Destino“ von Karim Aïnouz, in dem ein abgelegenes Stundenhotel an der Nordküste Brasiliens zum Schauplatz von Verlangen, Gewalt und einer erotisch aufgeladenen Dreiecksbeziehung wird. Zu sehen gibt es außerdem „Bad for a Moment“ von Daniel Soares, Leos Carax‘ „It‘s Not Me“ und Robert Bressons „Vier Nächte eines Träumers“ (1971), ein vergessener, zwischenzeitlich frisch restaurierter Klassiker, in dem der Macher die Desillusionierung einer jungen Generation perfekt einfängt.

Bereits seit dem 18. April ist Miguel Gomes‘ Wettbewerbsbeitrag „Grand Tour“ abrufbar – eine weltumspannende Geschichte über unerwiderte Liebe. Ebenso wie die Wettbewerbstitel „Das Mädchen mit der Nadel“ von Magnus von Horn, ein düsteres Schwarzweiß-Drama über Macht und Abhängigkeit im Kopenhagen der Nachkriegszeit, und Coralie Fargeats Oscar- prämierte Body-Horror-Sensation „The Substance“.

Ab dem 19. Mai steht mit „Bis ans Ende der Welt“ von Cannes-Liebling Wim Wenders – er durfte 1984 für „Paris, Texas“ (auf Apple TV, Freenet Video etc.) die Palme d‘Or entgegennehmen – auf dem Programm. Sein episches Road Movie kommt in der „Director‘s-Cut“-Fassung zur Aufführung. Er verbindet, unterstützt von Stars wie Jeanne Moreau und William Hurt, Sci-Fi, Liebesdrama und philosophische Reflexion zum sinnlichen Erlebnis.

Star Wars-Helden bei Disney+

Bei Disney+ geht es – wieder einmal – in weit, weit entfernte Galaxien. Im Wonnemonat Mai steht das Mäuseimperium im Zeichen der legendären „Star Wars Saga“. Alle ikonischen Filme und Mehrteiler, bevölkert mit altbekannten, beliebten Helden wie Luke Skywalker, Obi-Wan Kenobi, Darth Vader, Padmé Amidala oder Yoda kann man beim Binge-Watch-Marathon noch einmal erleben.

Ob die Original-Trilogie, die Prequels oder die neueste Serie „Star Wars: Geschichten der Unterwelt“ (ab 4. Mai). Die frühere Kopfgeldjägerin Asajj Ventress erhält da die Chance weiterzuleben und ist gezwungen, sich mit einem unerwarteten neuen Verbündeten auf die Flucht zu begeben. Derweil wird Outlaw Cad Bane mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als er einen alten Freund wieder trifft, der jetzt als Sheriff auf der anderen Seite des Gesetzes steht.

In „The Mandalorian“ reisen der einsame Protagonist und sein Findling nach dem Fall des Imperiums durchs All. Die Serie besticht als Mischung aus Western und Weltraumabenteuer, „Star Wars: Andor“ beleuchtet die dunklen Seiten der Rebellion und in Gareth Edwards‘ Kino-Hit „Rogue One: A Star Wars Story“ schließt sich ein Haufen ungewöhnlicher Helden zusammen, um die Pläne für den Todesstern, die ultimative Vernichtungswaffe des Imperiums, zu stehlen. Künstlerisch wird es bei „Star Wars: Visionen“. Hier treffen verschiedene Animationsstile auf eine epische Story. Für alle, die hinter die Kulissen der erfolgreichen Franchise blicken wollen, liefert „Star Wars: Light & Magic“ gleichermaßen erhellende wie faszinierende Einblicke in die Magie der Star-Wars-Effekte.

Apple TV+: PS und Proteste

Bei Apple TV+ schwingen sich die Schauspieler Ewan McGregor und Charley Boorman, Sohn des Regisseurs John Boorman („Excalibur“), in der vierten Staffel von „Long Way Home“ (ab 9. Mai) erneut auf ihre Bikes. Mit ihren renovierten Oldtimer-Motorrädern brechen sie in Schottland beziehungsweise England auf, fahren über die Nordsee nach Skandinavien, bis zum Polarkreis und dann hinunter ins Baltikum und durch Kontinentaleuropa, bevor sie schließlich zwei Monate später über den Ärmelkanal zurückfahren.

Eine andere Art von Mut ist in der Dokumentation „Deaf President Now!“ (ab 16. Mai auf Apple TV+) Thema. Im Fokus stehen die Protesttage an der Gehörlosen-Universität Gallaudet in Washington D.C. des Jahres 1988. Zum Eklat kam es, nachdem das Kuratorium eine hörende Präsidentin anstelle zweier hoch qualifizierter gehörloser Kandidaten ernannt hatte. Nach einer Woche voller Kundgebungen und Boykotten errangen die Studierenden einen Triumph: Die neu ernannte hörende Präsidentin Elisabeth Zinser trat zurück und der bei den Studierenden beliebte Dekan Dr. I. King Jordan wurde zum ersten gehörlosen Präsidenten der Universität ernannt.

Existenzielle Fragen bei Paramount

Herzschmerz ist bei Paramount Home Entertainment angesagt. Nachwuchsstar Jenna Ortega glänzt in „Winter Spring Summer or Fall“ an der Seite ihres „Wednesday“-Co-Stars Percy Hynes White und muss sich dabei der existenziellen Frage stellen, was sie mit ihrem Leben wirklich anstellen will. Die Antwort sucht die populäre Mimin ab dem 8. Mai, wenn Tiffany Paulsens berührende Coming-of-Age-Romanze als Download zum Kaufen und Video on Demand verfügbar ist.

DVD, Blu-ray & VoD-Tipps für Mai

Dirty Angels (Square One Entertainment / VoD & DVD / ab 8. bzw. 22. Mai): Actionreicher Kriegsfilm, angesiedelt während des Rückzugs der US-Truppen aus Afghanistan. Eva Green („Casino Royale“) spielt unter Martin Campbells („GoldenEye“) Regie eine taffe Soldatin.

Paddington – 3 Filme Collection (Studiocanal / DVD, Blu-ray & 4K UHD / ab 15. Mai): Schirm, Dufflecoat und Marmeladenbrot – der knuffige Kult-Bär ist dreifach unterwegs, unter andrem in seiner alten Heimat Peru, wo er auf die von Olivia Colman gespielte Mutter Oberin trifft.

Der Spitzname (Constantin Film / DVD & Blu-ray / ab 8. Mai): Zum dritten Mal wird bei Sönke Wortmann um den „richtigen“ Namen gestritten. Diesmal tun dies Christoph Maria Herbst, Iris Berben, Caroline Peters und Co. in einem Luxusresort in den Alpen.

Star Trek von damals bis heute (Paramount Home Ent. / DVD, Blu-ray & 4K UHD / ab 8. Mai): Drei Muss-Boxen für eingefleischte „Trekkies“: „Star Trek I – X Film Collection“, „Star Trek: The Next Generation – Die komplette Serie“ und „Star Trek: Sektion 31“ (plus 80 Minuten Bonusmaterial).

Vena (Weltkino / DVD / ab 9. Mai): Die bewegende Geschichte einer mutigen Frau (Emma Nova), die sich gegen alle Widerstände ihren Weg zurück zur Selbstbestimmung erkämpft. Spielfilmdebüt von Chiara Fleischhacker. geh

Freier Autor Gebhard Hölzl, Print-/TV-Journalist, Autor und Filmemacher.

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