Streaming-Vorschau

Streaming im Juli: Das läuft neu bei Netflix, Apple TV+ und Co.

„Trainwreck“ sticht wieder auf Netflix, „Foundation“ bei Apple TV+,„Snoopy“ zeigt sich musikalisch, Daniel Craig ist „Queer“ und Romy Schneider bleibt unsterblich.

Von 
Gebhard Hölzl
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Wandelbar: Ex-James-Bond-Darsteller Daniel Craig (li.) als Lee und Drew Starkey als Allerton in einer Szene des Films „Queer“. © picture alliance/dpa/MUBI

Romy Schneider (1938 – 1982) ist ewig, was die Rubrik „3x Romy“ des Streaminganbieters LaCinetek beweist. Nach ihrem internationalen Erfolg mit Ernst Marischkas „Sissi“-Trilogie wandte sie sich Anfang der 1960er-Jahre dem französischen Kino zu und arbeitete zunächst mit Regisseuren wie René Clément („Nur die Sonne war Zeuge“) und Henri-Georges Clouzot („L‘enfer“), in den 1970ern dann mit – von der Kritik gelobt, vom Publikum geschätzt – Claude Sautet.

In seinen Werken, etwa „Die Dinge des Lebens“ oder „Das Mädchen und der Kommissar“ bewies Schneider ihre bemerkenswerte Vielseitigkeit und emotionale Tiefe. Wie in Andrzej Żuławskis „Nachtblende“ – ein intensives, gewagtes Drama um Liebe und Obsession –, in dem ihre außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit und ihr Gespür für psychologisch komplexe Rollen besonders gut zum Tragen kommt.

Paranoid: Young-Adult-Serie „Ida rettet die Welt“

Von Frankreich geht es nach Skandinavien. Auf Produktionen aus Europas Norden hat sich Viaplay spezialisiert. In der Young-Adult-Serie „Ida rettet die Welt“ (21. Juli) trifft Paranoia auf Realität, wird ausgelotet, wie Besessenheit eine Katastrophe entweder abwenden oder auslösen kann. Die Titelheldin leidet unter verschiedensten Phobien, zieht aus ihrer kleinen Heimatstadt ins pulsierende Oslo, wo sie vor Misstrauen gegenüber allem Unbekannten zunehmend paranoid wird.

Als sie den sozial unbeholfenen Axel kennenlernt, der sich der Incel-Kultur verbunden fühlt, brechen sich ihre Ängste Bahn. Drama auch in„Below“ (ab 7. Juli). Da ändert sich das Leben einer jungen Frau, die nach einem Unfall von der Hüfte abwärts gelähmt ist. Sie ist gezwungen, ihre Stadtwohnung aufzugeben und bei ihrer entfremdeten Schwester einzuziehen.

Wandelbar: Daniel Craig in „Queer“

Ex-007 Daniel Craig kann man auf MUBI mal anders erleben. In „Queer“ (bereits abrufbar) als Expat 1950 in Mexiko-Stadt. Weitgehend allein verbringt er seine Tage in den lokalen Bars. Eine zufällige Begegnung mit einem ehemaligen US-Soldaten (Drew Starkey) lässt ihn zum ersten Mal hoffen, eine intime Beziehung zu jemandem aufbauen zu können. Stimmige, streckenweise surreale Adaption des gleichnamigen Kurzromans von William S. Burroughs („Naked Lunch“), fiebrig inszeniert von Luca Guadagnino („Call Me by Your Name“).

Leichtere, kurzweilige Kost gibt es in „Pavement“ (ab 11. Juli), ein virtuoser Mix aus Dokumentation, Musical und satirischem Biopic. Der Film porträtiert die Indie- und Alternative-Rock-Band und wird von Alex Ross Perry gekonnt aus Archivmaterial und nachgestellten Szenen montiert.

Bizarr: Die dritte Staffel von „Trainwreck“

Von „Trainwreck“ erscheint eine neue Folge auf Netflix. Die Anthologie-Serie kreist um bizarre, manchmal erschreckende Ereignisse, die einst die (Mainstream-)Medien beschäftigten. Die erste, dreiteilige Folge, 2022 ins Netz gestellt, befasste sich mit dem Fiasko des „Woodstock 99“-Festivals. Ab dem 1. Juli geht es nun altbewährt weiter. Mit „Der American Apparel-Kult“, wo Aufstieg und Fall der populären US-Modemarke nachgezeichnet werden.

Am 8. Juli kommt „Die echte Projekt-X-Party“ heraus. Der Film basiert auf einer niederländischen Geburtstagsfete, deren Einladung 2012 viral ging und für reichlich Chaos sorgte.

Eine Woche später hebt der „Balloon Boy“ ab. Sein sechsjähriger Sohn, so meldet der besorgte Papa 2009 in Fort Collins, Colorado, soll mit einem selbstgebauten Luftschiff abgehoben haben und sei seitdem vermisst – Dokumentarfilm anders.

Fesselnd: Die dritte Staffel von „Foundation“

Bei Apple TV+ erscheint ab dem 11. Juli die dritte Staffel von „Foundation“, die Serie hat das Publikum mit seiner komplexen Welt, fesselnden Bildern, einer mutigen Erzählweise und fasslichen Darstellerinnen und Darstellern in den Bann gezogen. Die dritte Staffel setzt die epische Chronik fort. 152 Jahre nach den Ereignissen der zweiten Staffel hat sich die Foundation etabliert, gleichzeitig ist das Reich der Cleonic-Dynastie geschrumpft.

DVD/Blu-ray- und VoD-Tipps für Juli



All We Imagine As Light: Payal Kapadia begleitet ihre Protagonistinnen durch den indischen Alltag zwischen Tradition und Moderne. 2024 Großer Preis der Jury in Cannes. Bonusfilm: „A Night of Knowing Nothing“, ab 3. Juli.

The Bad Boy and Me: Coming-of-Age-Komödie, basierend auf dem Young-Adult-Roman und Wattpad-Bestseller „The QB and Me“. TikTok-Star Noah Beck gibt sein Schauspieldebüt, ab 24. Juli.

Clueless – Was sonst!: Alicia Silverstone glänzt als 15-jährige High-School-Diva in Beverly Hills, die (power-)shoppen geht, ein sorgenfreies Leben genießt und gern Freunde verkuppelt. RomCom-Klassiker, ab 10. Juli.

Flow: Eine Katze besteht mit ihren Tierkumpels turbulente Abenteuer. Animationsfilm-Oscar 2025.

Ein Mädchen namens Willow: Eine Elfjährige erbt einen Wald, der von den Plänen böser Immobilienspekulanten bedroht wird. Auf die Zielgruppe maßgeschneiderter, farbenprächtiger Kinderfilm mit launigen Songs, ab 3. bzw.17. Juli.

Ran: Alterswerk der japanischen Regielegende Akira Kurosawa („Die sieben Samurai“), inspiriert von Shakespeares „König Lear“. Zwei Blu-Rays und Toru Takemitsus Soundtrack inklusive, ab 24. Juli. geh

Während die beiden galaktischen Mächte eine Allianz schmieden, taucht eine neue Bedrohung auf: Ein Kriegsherr, „The Mule“ genannt, will das Universum durch den Einsatz von physischer und militärischer Gewalt sowie Gedankenkontrolle beherrschen. Die Fantasy-Mär nach Isaac Asimovs Romanen wurde von David S. Goyer und Josh Friedman entwickelt, zur Besetzung gehören Jared Harris und Lee Pace.

Lustig: Die finale Staffel von „Acapulco“

Wer gerne lacht, kann bei Apple TV+ bleiben – auf erprobtem Terrain: Die vierte, finale Staffel der Comedy-Serie „Acapulco“ (ab 23. Juli) steht an. Als 1986 die Konkurrenz den ersten Platz im jährlichen Ranking ums beste Hotel an Mexikos Traumstrand reklamiert, setzt der junge Máximo (Enrique Arrizon) alles daran, sein Haus wieder an die Spitze zu bringen. Nun checkt er – in Person von Eugenio Derbez – für eine letzte Saison in Las Colinas ein, arbeitet daran, das Resort vor der Wiedereröffnung in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Ein nostalgischer, zwischen den Zeiten pendelnder Spaß, der durch seinen Retro-Look besticht.

Wie die von Charles M. Schulz ersonnenen Comic-Helden, die bewährt animiert und mit Songs von Jeff Morrow und Ben Fold in „Snoopy präsentiert: Ein Sommermusical“ (ab 18. Juli) im Sommercamp Abenteuer bestehen.

Unterhaltsam: „Washington Black“ auf Disyney +

Gepflegte Unterhaltung bietet „Washington Black“ (ab 23. Juli auf Disney+), nach dem Beststeller von Esi Edugyan, der von den Erlebnissen des schwarzen Sklavenjungen George Washington „Wash“ Black (Ernest Kingsley Junior) handelt, der 1830 auf einer Zuckerplantage in Barbados zur Welt kommt. Formelhafte, gediegene Adaption des Bildungsromans.

Freier Autor Gebhard Hölzl, Print-/TV-Journalist, Autor und Filmemacher.

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