Unterhaltung

Heimkino: Das sind die Streaming-Highlights im März

„Der Leopard“ feiert Wiederauferstehung, wenig „Delicious“ geht’s bei Nele Mueller-Stöfen zu und „The Studio“ blickt hinter die Kulissen des Filmgeschäfts.

Von 
Gebhard Hölzl
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Seth Rogan und Olivia Wilde in einer Szene der Comedyserie "The Studio". © Apple TV

Zugkräftige, langlebige Serien, die auf erfolgreiche Spielfilme zurückgreifen, gehören zum Standardprogramm der diversen Streamingportale. Siehe etwa „Fargo: Blutiger Schnee“ (auf Prime Video, Apple TV+ etc.) von den Coen-Brüdern mit der stets großartigen Frances McDormand als hochschwangere Kleinstadtpolizistin, King Vidors farbenprächtige Tolstoi-Adaption „Krieg und Frieden“ (im Sky Store, auf MagentaTV etc.), Greta Gerwigs Historien- und Kostümdrama „Little Women“ (auf Netflix, Apple TV+ etc.) oder Wolfgang Petersens Kriegsfilm „Das Boot“ (auf Prime Video, MagentaTV etc.), basierend auf Lothar-Günther Buchheims autobiografischen Memoiren.

Nun hat man sich bei Netflix an „Der Leopard“, den einzigen Roman des italienischen Schriftstellers und Adeligen Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896–1957), erinnert. An die Umsetzung von Luchino Visconti, erlesen besetzt mit Burt Lancaster, Alain Delon und Claudia Cardinale, erhältlich auf DVD und Blu-ray. Am 5. März startet die vor dem Hintergrund der Revolution im Sizilien der 1860er-Jahre angesiedelte, aufwändig ausgestattete Serie. Verhandelt werden elementare Themen wie Macht, Liebe und der Preis des Fortschritts.

Im Mittelpunkt der Story steht Don Fabrizio Corbera, Fürst von Salina, der ein Leben voller Luxus und Privilegien genießt. Doch die nahende Staatsgründung Italiens stellt die alte aristokratische Ordnung und damit die Zukunft seiner Familie infrage. Zum Cast der italienisch-britischen Koproduktion gehören Francesco Colella, Astrid Meloni und die bezaubernde Deva Cassel, Tochter von Monica Bellucci und Vincent Cassel.

Netflix-Thriller „Delicious“ über einen Fehler, der sich rächt

Auf der gerade zu Ende gegangenen 75. Berlinale feierte soeben „Delicious“ in der Sektion Panorama Premiere, ab dem 7. März ist der Thriller von Nele Mueller-Stöfen bei Netflix zu sehen. Eine deutsche Familie verbringt die Sommerferien in ihrer Villa in Südfrankreich. Alles scheint perfekt. Doch die Fassade beginnt zu bröckeln, als sie eines Abends nach einem Unfall auf der Landstraße eine junge Frau bei sich aufnehmen.

DVD/Blu-ray- und VoD-Tipps für März

Better Man – Die Robbie Williams Story (Tobis/Leonine / digital & VoD / ab 18. März): Biopic-Musical über den Titel gebenden Entertainer, der sich, inszeniert von Michael Gracey („Greatest Showman“), für das große Publikum mit allen seinen Hits im Wortsinn zum Affen macht

Des Teufels Bad (Plaion Pictures / Blu-ray, DVD, im Mediabook & digital / ab 27. März): Packendes Psychodrama um eine Frau, die im Oberösterreich des Jahres 1750 in die Isolation gedrängt wird und schließlich eine Wahnsinnstat begeht. Regie: Veronika Franz und Severin Fiala.

Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks (Square One Entertainment / DVD & Blu-ray / ab 14. März): In Simon Wests („Lara Croft: Tomb Raider“) unterhaltsamer Action-Komödie spielt Oscar-Preisträger Christoph Waltz einen durchtriebenen Attentäter. Mit von der Partie: Lucy Liu.

Riefenstahl (Majestic / DCD & VoD / ab 20. März): Andres Veiel analysiert in seinem Dokumentarfilm den Nachlass von Adolf Hitlers Lieblingsregisseurin. Künstlerisch mutiges Plädoyer für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus.

Shambhala (Cinema MFA+ / digital & DVD / ab 6. respektive 20. März): Spirituell aufgeladenes Werk über Selbstbestimmung und die Kraft der Frauen. Min Bhadur Bhams Himalaya-Abenteuer schaffte es als erste nepalesische Produktion in den Berlinale-Wettbewerb.

Spirit in the Blood (Weltkino / digital / ab 6. [Early-EST] respektive 20. März): Mit ihrem Spielfilmdebüt ist der Kanadierin Carly May Borgstrom ein atmosphärischer, nervenaufreibender Genremix aus Thriller, Coming-of-Age-Mär und Horrorfilm gelungen. geh

Hinter der anfänglichen Hilfsbereitschaft kommen bald andere Bedürfnisse zum Vorschein: Jeder scheint in der Frau etwas anderes zu suchen, will sie für eigene Zwecke nutzen. Ein Fehler, der sich rächt und das Leben der Familienmitglieder dramatisch verändert. „Saltburn“ (auf Prime Video, Apple TV+ etc.) trifft auf Michael Hanekes „Funny Games“ (auf Prime Video, Apple TV+ etc.), clevere Volten, schöne Bilder und starke Schauspielleistungen von Valerie Pachner, Fahri Yardim und Carla Diaz inklusive.

Einen unverblümten Blick auf das tägliche Filmgeschäft wirft – im Retro-Stil – der Achtteiler „The Studio“ (Apple TV+, ab 26. März). Matt Remick – verkörpert von Seth Rogen, der bei vier Episoden zudem Regie führte – ist neuer Chef der gebeutelten Continental Studios. Er bekommt es mit einem Team ewig streitender, unsicherer Führungskräften zu tun, die sich mit narzisstischen Künstlerinnen und Künstlern und feigen Konzernbossen herumschlagen, dabei das (schier unerreichbare) Ziel verfolgen, großartige Filme zu realisieren. Panik ist ihr ständiger Begleiter. Jede Party, jeder Set-Besuch, jede Casting-Entscheidung, jedes Marketing-Meeting und jede Preisverleihung könnte sich als sensationeller Erfolg oder katastrophaler Flop entpuppen. Eine hintersinnige Showbusiness-Nabelschau mit Gastauftritten von Bryan Cranston („Breaking Bad“) und Martin Scorsese.

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Für Apple TV+ hat sich Ridley Scott („Gladiator“) aktuell auf den Regiestuhl gesetzt, für die erste Folge der von ihm ausführend produzierten Serie „Dope Thief“ (ab 14. März). Auf dem gleichnamigen Buch von Dennis Tafoyas fußt das aus acht Episoden bestehende Katz-und-Maus-Spiel, das von zwei langjährigen Freunden (Brian Tyree Henry & Wagner Moura) handelt, die sich als Kleinkriminelle in Philadelphia durchschlagen. Sie geben sich als Agenten der Drogenbekämpfungsbehörde DEA aus, um ein abgelegenes Haus auf dem Land auszurauben. Doch ihr kleiner Bruch entpuppt sich schnell als lebensgefährliches Unterfangen, als sie unwissentlich auf den größten versteckten Drogenkorridor an der Ostküste stoßen. Gut gemachte, schweißtreibende Kriminalunterhaltung, die den Gesetzen des Genres konsequent folgt.

Miteinander statt gegeneinander geht es in der Comedy-Serie „Hacks“

Mit einer ungewöhnlichen Rock-Oper bekommt man es bei Disney+ mit „O‘Dessa“ (ab 20. März) zu tun. Das von Geremy Jasper („Patti Cake$ – Queen of Rap“) geschriebene und inszenierte Musical führt in eine postapokalyptischen Zukunft, erzählt von der jungen Titelheldin (Sadie Sink), Tochter eines Farmers, die sich auf eine epische Reise begibt, um ein wertvolles Familienerbstück wiederzufinden. Ihr Weg führt sie in eine fremdartige, gefährliche Stadt, wo sie ihre große Liebe in Person von Euri (Kelvin Harrison Jr.) trifft. Ein schwungvolles, gängigen Konventionen verpflichtetes Drama voller Herzschmerz und Action, maßgeschneidert für die jugendliche Klientel.

Sarkastischer Humor und bitterböse Dialoge sind bei der US-Comedy-Serie „Hacks“ (ab 12. März, ZDFmediathek) Trumpf. Die kapriziöse Stand-up-Comedienne Deborah Vance kämpft in Las Vegas gegen den nachlassenden Erfolg. Die renitente Gen-Z-Nachwuchsautorin Ava Daniels soll frischen Wind in ihr Programm bringen. Das führt zu Krisen und harten Auseinandersetzungen, bis beide lernen, sich zu respektieren und schließlich aneinander zu wachsen … Sprich: Miteinander statt gegeneinander – somit Pflichtprogramm für Politiker jedweder Couleur.

Freier Autor Gebhard Hölzl, Print-/TV-Journalist, Autor und Filmemacher.

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