Zum 31. Dezember stellt die Universal Pictures Germany GmbH (UPG) den Vertrieb aller physischen Bildträger – sprich DVD, Blu-ray und 4K UHD – in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Laut Aussendung werden UPG-Produkte ab Januar 2026 durch den neuen Vertriebspartner Plaion vertrieben.
Ein Großer streicht die Segel? Eher nicht. Wohl vielmehr eine wirtschaftliche Überlegung, Hinweis darauf, dass das haptische Geschäft nicht mehr zeitgemäß ist, die Zukunft im Streaming liegt. Davon zeugt, dass der Neue Visionen Filmverleih, der etwa die stets für Kontroversen sorgenden Produktionen Ulrich Seidls („Paradies“-Trilogie) ins Kino bringt, seit dem 15. Oktober mit Neue Visionen Plus über einen eigenen Onlinedienst verfügt.
Neue Visionen Plus setzt auch auf Unterhaltungsformate für Familien
Der Neo-Anbieter übernimmt das bestehende Filmangebot des Video-on-Demand-Kanals Goodmovies, der in den Bereichen Arthouse, Crossover, queeres Kino und Dokumentarfilm über ein Repertoire von rund 500 Filmen verfügt.
Neben dem Schwerpunkt Film setzt man auf ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm, das einen Fokus auf Talkformate, Family-Entertainment und ausgewählte Wissensprogramme legt. So steht der Autor Kai Lüftner im Zentrum der neuen Family-Entertainment-Serie „Skip“, während der Journalist Rüdiger Suchsland als Gastgeber durch das Format „Im Reich der Bilder – Kino, Kontext und Kritik“ führen wird, das sich mit der Analyse und Kontextualisierung von aktuellen Kinofilmen und Filmklassikern beschäftigt.
DVD-, Blu-ray- und VoD-Tipps für November
- Agatha Christie Collection (STUDIOCANAL/4K Ultra HD & Blu-ray/ab 27. November): Hercule Poirot und Miss Marple lösen in „Tod auf dem Nil“, „Mord im Orientexpress“, „Mord nach Mass“, „Mord im Spiegel“ und „Das Böse unter der Sonne“ raffinierte Mordfälle. Old-School-Krimis.
- Die Barbaren – Willkommen in der Bretagne (Weltkino/digital & DVD/ab 7. November): Eine französische Kleinstadtgemeinschaft nimmt eine ukrainische Familie auf und erlebt dabei so manche Überraschung. Clevere Culture-Clash-Komödie von und mit Julie Delpy („Die Gräfin“).
- Bride Hard (Constantin Film/Leonine Studios/DVD & Blu-ray/ab 21. November): Flotte Action-Komödie um eine Luxus-Hochzeit in traumhafter Umgebung – Geiselnahmen und Messerattacken inklusive. Rebel Wilson spielt eine Geheimagentin, Simon West hat inszeniert.
- The Gentleman (Plaion Pictures/TVoD, DVD & Blu-ray/ab 20. November): Kompromissloser Action-Thriller über Macht, Gewalt und Vergeltung. „Hellboy“ Ron Perlman überzeugt als Ex-Soldat, dessen blutiger Rachefeldzug ihn bald selbst ins Fadenkreuz bringt.
- Die nackte Kanone (Paramount Home Entertainment/DVD, Blu-ray, 4K UHD/ab 13. November): Liam Neeson tritt als Ermittler Lt. Frank Drebin Jr. in die Fußstapfen von Leslie Nielsen ergo von einem Fettnäpfchen ins nächste. Nicht so gut wie das Original, aber dennoch urkomisch. geh
Apropos Filmklassiker. Da gilt es natürlich das Œuvre des Multitalents Alexander Kluge zu nennen, in den 1960er- und 1970er-Jahren einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Kinos. Erstmals sind Filme seiner über 60-jährigen Tätigkeit in digital restaurierter HD-Qualität via Rapid Eye Movies auf Abruf verfügbar – von frühen Kinofilmen wie „Abschied von gestern“, „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ über „Die Macht der Gefühle“ bis hin zu aktuellen Titeln wie „Cosmic Miniatures“.
Im „Pluriversum“ sind die Werke versammelt, einem Archiv, das fortlaufend um ältere wie aktuelle Filme erweitert wird. Als Kurator knüpft Kluge Bezüge zu Begleit- und „Minutenfilmen“, zeigt, wie Arbeiten seines Schaffens zusammenhängen.
Streaming-Anbieter MUBI zeigt unter anderem den Oscar-Preisträger „Für immer hier“
Die Streamingriesen sind längst auch ein maßgeblicher finanzieller Faktor. Ohne ihre Millionen könnte so mancher Regisseur beziehungsweise manche Regisseurin sein oder ihr (brisantes) Wunschprojekte nicht mehr umsetzen. Siehe „A House of Dynamite“ (auf Netflix) von Kathryn Bigelow oder Luca Guadagninos „After the Hunt“, produziert von den Amazon MGM Studios.
In Sachen Arthouse steht MUBI da an vorderster Front. Auf der 63. Viennale, Wiens erstklassig organisiertem, anspruchsvollem Publikumsfestival, fanden sich zahlreiche MUBI-Titel im Programm, darunter Kelly Reichardts entschleunigtes, gegen den Strich gebürstetes Heist-Movie „The Mastermind“ (seit 16. Oktober im Kino) oder Nikolaus Geyrhalters faszinierende Öko-Dokumentation „Melt“ über die weltweite Gletscherschmelze.
Im November setzt der Anbieter auf wichtige Stimmen und wuchtige Anklagen. Darunter das bewegende Familiendrama „Für immer hier“ (ab 7. November) von Walter Salles, der erste brasilianische Film, der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Das Meisterwerk verbindet persönliche Geschichte mit der Erinnerung an die Zeit der Militärdiktatur.
Amalia Ulman ist mit ihrem Berlinale-Beitrag „Magic Farm“ sowie ihrem Erstling „El planeta“ (beide ab 14. November) ein „Double Bill“ gewidmet. Zwei Filme, in denen die Filmemacherin den Narzissmus und die Komik des Spätkapitalismus hellsichtig seziert.
Leichte Kost mit Marvel-Superhelden auf Disney+
Im Doppelpack gibt’s außerdem die Ausnahme-Dokumentaristin Ruth Beckermann, die in „Favoriten“ (ab 5. November) den schwierigen Alltag einer Wiener (Problem-)Schule beleuchtet, und der 2018 mit „Waldheims Walter“ (bereits abrufbar) ein politisches Lehrstück über die umstrittene Wahl des ehemaligen Wehrmachtsoffiziers Kurt Waldheim (1918–2007) zum österreichischen Bundespräsidenten gelang.
Leichtere Kost ist auf Disney+ geboten. Vor dem Hintergrund einer von den 1960er Jahren inspirierten, retro-futuristischen Welt stellen die Marvel Studios mit „The Fantastic Four: First Steps“ (ab 5. November) ihre erste Familie vor: Reed Richards/Mister Fantastic (Pedro Pascal), Sue Storm/Invisible Woman (Vanessa Kirby), Johnny Storm/Human Torch (Joseph Quinn) und Ben Grimm/The Thing (Ebon Moss-Bachrach).
Sie sind gezwungen, ihr Superheldendasein mit der Stärke ihrer Familienbande in Einklang zu bringen, und müssen die Erde vor dem Weltraumgott Galactus (Ralph Ineson) und seiner rätselhaften Begleiterin Silver Surfer (Julia Garner) verteidigen.
Abonnenten mit zertifizierten Fernsehern und AV-Receivern können den IMAX Enhanced Sound mit DTS:X erleben, der den vollen Dynamikumfang des ursprünglichen Kinomixes bietet.
Final noch ein Geburtstagsgeschenk: Am 10. November 2025 feiert der erfolgreichste deutsche Hollywood-Export seinen 70. Mit Filmhits wie „Independence Day“ (auf Prime Video etc.) oder „The Day After Tomorrow“ (auf Apple TV+ etc.) hat Roland Emmerich das US-Blockbuster-Kino geprägt. Autor Jo Müller begleitete den gebürtigen Stuttgarter über 30 Jahre – entstanden ist mit „Meister der Apokalypse – Roland Emmerich“ (ab 5. November in der ARD Mediathek) ein Porträt, das Einblicke in die Arbeit und das Privatleben des Ausnahmeregisseurs gewährt.
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