Hofheim. Zwar klettert das Thermometer noch hoch, das Sonnenlicht aber ist schon goldgelb, die Tage werden kürzer. Am liebsten würde ich im August den langsam zu Ende gehenden Sommer konservieren. Und nicht nur mir geht das so.
Auch Heike Kissel-Eltrop, die in ihrem Garten an einem Makramee arbeitet – einer Technik, bei der durch das Verknüpfen von Schnüren Muster und Ornamente entstehen. In das Geflecht steckt sie die Köpfe abgeschnittener, getrockneter Strohblumen. „Die sind“, sagt sie, „für mich Sinnbilder der Beständigkeit – und damit wohltuend in diesen unruhigen Zeiten.“
Mit Strohblumen kann man den Sommer ein Stück weit in die kalte Jahreszeit mitnehmen
Zudem haben sie einen ganz praktischen Nutzen. Sie halten – zumindest gefühlt – ewig. „Mit Strohblumen kann man den Sommer ein Stück weit in die kalte Jahreszeit mitnehmen“, meint die Künstlerin, die im Lampertheimer Stadtteil Hofheim lebt.
Kopfüber an einem luftigen Ort aufgehängt, bewahren die Strohblumen Farbe und Form besser als die meisten anderen Gartengewächse, die man trocknet. Und Blüten der von Juli bis September blühenden Strohblumen gibt es in einem großen Farbspektrum: in Weiß, Gelb, Orange, Rosa oder Rottönen.
Elemente des Boho-Stils feiern ihr Revival
„Allerdings lohnt sich derzeit auch ein Blick auf die weniger bunten Pflanzen am Wegesrand“, erklärt Heike Kissel-Eltrop mir. Auf Kräuter, Gräser und Getreide. „Die sind vielleicht zunächst relativ unscheinbar, haben aber getrocknet und mit etwas Farbe angesprüht eine große Wirkung.“ Das gelte beispielsweise für die formschönen Dolden von verblühten Wilden Möhren oder die verblühten Wegwarten, die gerade überall zu finden sind.
Die Südhessin greift zu einer Spraydose und verpasst den großen, weißen Rispen eines Pampasgras einen Hauch von Rosé. Das prächtige Gras blüht ab August. In die Vase gestellt, gehört es wie Trockenblumensträuße und Makramees zu den Elementen fast jeder Wohnung, die im Boho-Style eingerichtet ist.
Und dieser feiert weiter sein Revival. Der Boho-Style (auch Bohème-Stil genannt) stammt ursprünglich aus dem Paris des 19. Jahrhunderts. Er wurde damals geprägt von Künstlern und Intellektuellen, die frei und natürlich leben wollten – jenseits der bürgerlichen Konventionen, die die Stadt prägten. In den 1960er Jahren vermischte sich dieser Stil mit Einflüssen aus der Hippie-Kultur.
In Sachen Einrichtung steht er heute für ein eher dezentes Interieur in erdigen Farben, in Beige, Braun oder schlichtem Weiß. Franzenkissen, Makramee-Elemente und Trockenblumen als Deko gehören ebenfalls dazu. Oft auch Vintage-Möbel vom Flohmarkt.
Makrame-Workshop in Lampertheim vermittelt Knüpf-Technik
Heike Kissel-Eltrop mag dieses Bewahren der schönen Dinge. „Das hat für mich auch etwas mit Nachhaltigkeit und Achtsamkeit zu tun“, macht sie deutlich. Die 54-Jährige, die hauptberuflich im Sozialbereich arbeitet und daneben mit einer Freundin das Hofheimer Kulturzentrum „Altes Haus“ betreibt, bietet dort am Samstag, 30. August, von 12 bis 16 Uhr auch einen Makramee-Workshop an (Anmeldung unter alteshaus@gmail.com).
„Trockenblumen in so ein Makramee eingearbeitet, geben noch ein paar bunte, fröhliche Akzente dazu“, findet die Hofheimerin. „Daheim aufgehängt, eine schöne Erinnerung an den Sommer – im Herbst, wenn es kühler wird.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/leben_artikel,-freizeit-makramee-und-trockenblumen-boho-deko-fuer-dein-zuhause-_arid,2322415.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.demailto:alteshaus@gmail.com