Praktische Tipps

Hilfe für die kleinen Bewohner des Gartens im Herbst und Winter

Wie macht man aus Schnittgut, Laub und Sträuchern wertvolle Lebensräume für Tiere und welche Futterquellen gibt es?

Von 
Juliana Kiefel
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Eine Totholzhecke biete vielen Insekten und Kleintieren einen Lebensraum und einen Unterschlupf für die kalten Tage. Sie kann zudem als Sichtschutz fungieren. © Juliana Kiefel

Tauber-Odenwald. Inzwischen ist es richtig herbstlich im Main-Tauber-Kreis und Neckar-Odenwald-Kreis geworden. Bunte Laubbäume und kühlere Temperaturen prägen die Tage. Viele haben bestimmt schon damit begonnen, ihren Garten für die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Dabei kann man auch einiges für die kleinen tierischen Bewohner des Gartens tun. Denn nicht nur die Menschen mögen die niedrigen Temperaturen nicht, auch die Tiere suchen sich einen Ort, um die kalten Tage zu überstehen.

Ein Zuhause für die tierischen Bewohner des Gartens

Viele schneiden im Oktober ihre Bäume und Sträucher zurück. Dabei fällt eine ganze Menge Schnittgut an, um diese nicht zu einem Kompostplatz fahren zu müssen eignet sich bestens eine Totholzhecke. Diese ist sehr einfach anzulegen:

1. Je nach Länge und Form werden mehrere Pflöcke / dicke Äste (die vielleicht sowieso beim Rückschnitt angefallen sind) mit einem Hammer alle 50 bis 80 cm in die Erde geschlagen.

2. Danach werden die Äste zwischen den Pflöcken aufgeschichtet. Die Äste dürfen etwas zusammengedrückt werden. Auch Rasenschnitt und Laub können in die Hecke eingearbeitet werden.

3. Wer ein bisschen mehr Ordnung möchte, kann herausstehende Äste abschneiden und wieder obendrauf legen.

Die Totholzhecke wird zu einem wahren Schlaraffenland für viele kleine Tiere und Insekten. Damit wird ein Lebensraum für Nützlinge und einen Unterschlupf für die kalten Tage erschaffen. Am besten werden für die Hecke heimische Obst- und Laubgehölze verwendet und keine Nadelgehölze. Aber auch in den warmen Monaten bietet die Totholzhecke ein Rückzugsort und Lebensraum für viele Insekten und Kleintiere. Zudem kann eine Totholzhecke super als Sichtschutz fungieren. Und im Folgejahr kann die Hecke weiter aufgeschichtet werden, da diese immer weiter zusammensackt.

Wenn das bunte Laub von den Bäumen fällt, sollte man dem Drang widerstehen, alles restlos aufzuräumen. Laubhaufen bieten einen wichtigen Schutz für Igel und andere Kleintiere. Sie nutzen diese natürlichen Verstecke, um zu überwintern und sich vor winterlichen Temperaturen zu schützen.

Wer Nistkästen für Vögel in seinem Garten hat und diese noch nicht gereinigt hat, sollte diese zeitnah tun, damit diese von möglichen Parasiten wie Vogelflöhen, Milben und Zecken befreit sind. Am besten wird das alte Nest entfernt und gegebenenfalls der Nistkasten mit einem Besen ausgekehrt. Sollte ein starker Parasitenbefall vorliegen, kann der Nistkasten zusätzlich mit Wasser ausgewaschen werden. Reinigungsmittel sollten nicht verwendet werden.

Natürliche Futterquellen wie wilde Rosen bilden im Spätsommer / Herbst Hagebutten aus, welche den Vögeln als Nahrungsquelle für die kühlen Tage dient. © Kiefel

Futterquellen als Unterstützung bereitstellen

Gras und Stauden bis zum Frühjahr stehenzulassen ist ebenfalls wichtig. Sie bieten Insekten in ihren Halmen einen idealen Platz zum Überwintern. Zudem enthalten Stauden auch oft Samen, die eine wertvolle Futterquelle für Vögel darstellen. Wichtig ist hierbei natürlich die Wahl regionaler Pflanzen, um die passenden Futterquellen zu bieten.

Unterstützt werden können die gefiederten Freunde, indem geeignete Nahrung bereitgestellt wird. Vogelfutter, wie Sonnenblumenkerne, Nüsse und Fette können an Bäumen und Sträucher aufgehängt werden. Dabei gilt es zu beachten keine Meisenknödel mit Netz zu verwenden, da die Vögel sich darin verfangen könnten. Am besten verwendet man eine geeignete Aufhängung – hier kann man kreativ werden und beispielsweise einen alten Schneebesen zweckentfremden. Aber auch bei der Futterstation gibt es einiges zu beachten. Diese sollte so konstruiert sein, dass die Vögel keinen Kot im Futter hinterlassen können, damit keine Krankheiten sich unter den Tieren weiterverbreiten.

Zahlreiche Sträucher mit ihren Früchten dienen ebenfalls als natürliche Futterquelle. Gehölze wie Pfaffenhütchen, Weißdorn, Wildrosen, Schlehe oder Holunder und viele weitere eignen sich gut für den heimischen Garten. Diese Sträucher bieten im Herbst und Winter Nahrung und auch Schutz für zahlreiche Vogelarten.

Bei den Futterstellen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt – ein alter Schneebesen hat eine neue Funktion erhalten. © Kiefel

Keine Mähroboter und Chemikalien verwenden

Um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Tiere und Insekten im Garten zu gewährleisten, ist es ratsam, auf den Einsatz von Mährobotern zu verzichten. Sie können für Kleintiere zur Gefahr werden. Ebenso sollte der Einsatz von Chemikalien und Pestiziden vermieden werden, um die natürliche Balance im Garten zu bewahren. Stattdessen können zahlreiche einfache Hausmittel bei diversen Problemchen im Garten helfen.

Mit diesen einfachen, aber effektiven Maßnahmen kann jeder aktiv dazu beitragen, dass der eigene Garten zu einem sicheren und einladenden Zuhause für viele tierische Bewohner wird. Der Natur auf diese Weise etwas zurückzugeben, hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern bereichert auch das persönliche Garten-Erlebnis. Da verschiedene Tierarten, besonders Vögel, gut beobachten werden können.

Die Vogelhäuser zu reinigen ist wichtig, damit sich keine Parasiten einnisten und die Brut im Folgejahr von ihnen nicht befallen wird. © Kiefel

Redaktion Content Managerin am Desk in Tauberbischofsheim

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