Garten-Kolumne

So helfen wir Kröten und Fröschen im eigenen Garten

Mit ihrem Appetit auf Nacktschnecken sind Kröten willkommene Nützlinge. Doch die Amphibien haben es derzeit nicht leicht. Wie man den Tieren im eigenen Garten helfen kann, verrät Nabu-Expertin Silvia Fusch

Von 
Daniela Hoffmann
Lesedauer: 
Kröten sind nützliche Gartenhelfer. © dpa

Man muss sie ja nicht gleich wie im Märchen küssen: Trotzdem ist es gut, in unseren Gärten auch ein paar Ecken für Frösche, Kröten und Co. herzurichten. Nicht nur weil es Amphibien derzeit richtig schwer haben, sondern auch weil sie prima Gartenhelfer sind.

Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp



Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt

Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen

In diesem Jahr sind die Tiere besonders früh am Start. Wegen der milden Temperaturen haben sie ihre Winterstarre schon zeitig beendet. Die ersten aktiven Erdkröten in der Region wurden bereits Ende Januar gesichtet. Jetzt haben sie sich auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern gemacht, um dort Eier abzulegen.

Kein ungefährlicher Weg für Lurche

Für die Amphibien – auch Lurche genannt – ist das kein ungefährlicher Weg. Vor allem, wenn sie viel befahrene Straßen überqueren müssen. Glücklicherweise sammeln sie vielerorts Naturschützer ein, um die Tiere sicher über die Fahrbahn zu bringen. Etliche Gruppen suchen allerdings noch Freiwillige, die sie bei ihren Rettungsaktionen unterstützen. Ein Blick im Internet auf die Seiten der entsprechenden Verbände lohnt also.

„Daheim können wir ebenfalls etwas für Kröten und Frösche tun“, gibt Silvia Fusch zu bedenken, die beim Naturschutzbund (Nabu) im Kreis Bergstraße Projekte zum Amphibienschutz koordiniert. „Was könnte das sein?“, möchte ich von ihr wissen.

Gerade jetzt während der Wanderungszeit ist es beispielsweise wichtig, dass Gärten als Durchgangsgebiete dienen können. „Dafür dürfen die Zäune nicht ganz bis auf den Boden reichen und sollten möglichst durchlässig sein“, erklärt mir die Expertin. Hat die Zaunanlage einen Sockel, können Holzklötze mitunter helfen, diesen zu überwinden.

Naturnahe Gärten für Amphibien 

Außerdem mögen Amphibien naturnahe, etwas wildere Gärten mit vielen Blüten. Denn Blühwiesen oder Stauden bieten Nahrung für Insekten und die wiederum stehen auf dem Speiseplan von Fröschen und Kröten.

Vor allem Kröten schmecken aber auch Nacktschnecken, die für Gärtnerinnen und Gärtner oft ziemlich lästig sind. Mit ihrem Appetit sind die wechselwarmen Tiere somit nützliche Helfer.

„Auch Hecken sowie Totholz-, Stein- oder offene Komposthaufen auf schattigen Plätzchen sind für Amphibien gut “, weiß Silvia Fusch. Dort finden sie nämlich nicht nur Futter, sondern sommers wie winters auch Lebensräume, die ihnen Versteck und Schutz vor widrigem Wetter bieten.

Sind Teiche sinnvoll?

„Und braucht man für die Tiere keinen Teich?“, frage ich. „Wie sinnvoll solch ein Kleingewässer ist, hängt von der Umgebung ab“, gibt die Fachfrau zu bedenken. Liegt das eigene Grundstück etwa innerorts und umgeben von vielen Straßen, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich Amphibien von selbst ansiedeln. Gleichzeitig ist das aktive Einsetzen von erwachsenen Lurchen oder von deren Laich, also den Eiern, verboten.

„Unterdessen kann jedoch bei Anbruch des Frühjahrs ein Blick in Keller- und Lichtschächte wichtig sein“, sagt Silvia Fusch. Denn sind diese nicht feinmaschig abgedeckt, ziehen sich Lurche bisweilen dort hinein, um den Winter zu überdauern. Bricht der Frühling schließlich wieder an, haben sie aber kaum Möglichkeiten, alleine wieder herauszukommen.

„Wer die Schächte kontrolliert, kann so manches Exemplar vor dem sicheren Hungertod oder vor dem Austrocknen retten, indem er es einfach herausholt“, betont die Tierschützerin. Ein Kuss wie im Märchen ist also auch in diesem Fall gar nicht nötig.

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke