Ein wenig missmutig spanne ich meinen Regenschirm auf. Der Sommer scheint in diesem Jahr einfach ins Wasser zu fallen. Während ich an einer Pfütze vorbeilaufe, fällt mein Blick auf ein Zitronenbäumchen, das am Rande eines Straßencafés in einem Kübel wächst. Trotz des Regengraus leuchten seine gelben Früchte und erinnern an den Süden.
Dort wäre ich jetzt gerne. Bis zum Urlaub aber geht es noch eine Weile. Deshalb beschließe ich, etwas Ferienflair schon mal zu mir nach Hause zu holen und so eine Zitruspflanze für die Terrasse zu besorgen.
Wie wohl würde sie sich dort allerdings fühlen? Wäre es ihr im Winter bei uns zu kalt? Fragen über Fragen, die ich schließlich Afra Stoll vom Mannheimer Gartencenter Beier stelle.
„Ein Zitronenbäumchen im Kübel zu halten, ist im milden Klima unserer Region gar kein Problem“, ermutigt mich die Gärtnermeisterin. Vor allem, wenn man ein geschütztes, sonniges Plätzchen an der Südseite des Hauses für es hat.
Am besten wird die mediterrane Pflanze in spezielle Zitrus- oder Kübel-Erde gesetzt. Das Substrat ist etwas grober und lässt daher überschüssiges Gießwasser gut ablaufen. „Gleichzeitig speichert es aber die notwendige Feuchtigkeit“, erklärt die Fachfrau.
Blüten im Sommer, Ernte im Winter
Ein Loch am Boden des Pflanzgefäßes ist zudem unerlässlich, weil das Gewächs keine Staunässe mag. „Gießen ist allzu oft auch gar nicht nötig“, sagt Afra Stoll. Denn das Gehölz ist aus seiner Mittelmeer-Heimat Trockenheit gewöhnt. Nur in heißen Sommerphasen sollte man täglich mit der Gießkanne vorbeikommen.
So ein Bäumchen im Topf lässt sich zudem mit einem eigens für Zitruspflanzen entwickelten Dünger stärken. Dieser enthält besonders viel Eisen.
Hat ein Zitronenbaum davon zu wenig, können Hobbygärtnerinnen und -gärtner dies leicht erkennen. Die Blätter an sich werden dann nämlich hell, die Blattadern scheinen dunkelgrün hervor.
Was Schädlinge angeht, ist die Pflanze relativ unkompliziert. „Nur ein paar Läuse kann sie manchmal haben“, erläutert die Mannheimer Expertin.
Die ersten Blüten zeigt das Gehölz etwa im Mai. Danach werden den ganzen Sommer hindurch immer wieder Blüten angesetzt. Währenddessen bilden sich auch die Früchte. Erntereif sind letztere im Winter. Dann kann man deren Vitamin C richtig gut gebrauchen. „Wie aber geht es einem Zitronenbäumchen bei Minustemperaturen“, möchte ich wissen.
„Die verträgt es nicht gut“, macht Afra Stoll deutlich. Deshalb ist es ratsam, die Pflanze reinzuholen, wenn der Wetterdienst die ersten Nachtfröste ankündigt. Das Winterquartier sollte entweder hell und warm sein oder kühl und eher dunkel. Auch das Gießen sollte in dieser Zeit nicht vergessen werden.
Die Autorin
Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten, die sie mit ihrer Familie startet, und Begegnungen mit Profi- Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.
Wenn das Bäumchen gegen Ende April wieder nach draußen darf, ist es besser, die Pflanze nicht gleich in die pralle Sonne zu stellen, sondern sie nach und nach an die vermehrte Lichteinstrahlung zu gewöhnen.
Ich streiche im Gartenmarkt über die Blätter eines der Zitronenbäumchen, entscheide, es direkt mitzunehmen, und freue mich schon darauf, die erste selbst geerntete Frucht auszupressen und den Saft zu genießen. „Sauer macht lustig“, denke ich. Meine Laune wird dann also wesentlich besser sein als an diesem verregneten Sommertag, an dem ich noch immer auf den Urlaub im Süden warten muss.
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