Mit der Wolfsmilch in die Zukunft

Von 
Daniela Hoffmann
Lesedauer: 
Stephanie Kaletta freut sich über die gelb leuchtende Wolfsmilch. © Daniela Hoffmann

Egal, wie wechselhaft das Aprilwetter gerade ist: Die sonnig gelb leuchtende Wolfsmilch bringt mir beim Spaziergang durch den Mannheimer Luisenpark gute Laune. Genauer gesagt, handelt es sich bei der imposanten Staude, die am Rand der Spazierwege wächst, um eine Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias ssp. wulfenii), wie mir ein Schild verrät. Die Pflanze gefällt mir so gut, dass ich am liebsten auch daheim ein Exemplar hätte. Doch würde die Staude sich in unserem Garten überhaupt wohlfühlen?

„Die Frage haben während der Bundesgartenschau im vergangenen Jahr etliche Besucherinnen und Besucher gestellt“, verrät mir Park-Gärtnerin Stephanie Kaletta lachend. Der Luisenpark war damals neben dem Spinelli-Gelände Austragungsort der Mannheimer Buga. Doch bei all dem Trubel und den vielen Attraktionen zählte die Mittelmeer-Wolfsmilch damals eher zu den Hidden Champions – also den etwas unterschätzten Helden in den Schaubeeten. Dafür hat sie jetzt – in diesem etwas ruhigeren Frühjahr – ihren großen Auftritt.

Die Autorin

Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten, die sie mit ihrer Familie startet, und Begegnungen mit Profi- Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.

„Das liegt zum einen an ihren strahlend gelben Hochblättern, die sich von Ende März bis Juni zeigen“, meint Stephanie Kaletta. Denn was man zunächst für Blüten hält, sind genau genommen Hochblätter, die die eigentlichen, recht kleinen Blüten glockenförmig umhüllen. Sie dienen in der Natur dazu, Insekten zur Bestäubung anzulocken. In Parks und Gärten werden die Stauden zum echten Blickfänger für Pflanzenfreunde.

Mehr zum Thema

Garten-Kolumne

Lavendelzauber: Provence-Feeling in der Pfalz entdecken

Veröffentlicht
Von
Daniela Hoffmann
Mehr erfahren

„Ins Auge fällt die Mittelmeer-Wolfsmilch zum anderen wegen ihrer Größe“, sagt die Gärtnermeisterin. So wird die buschig wachsende Staude etwa 1,20 Meter hoch und in etwa genauso breit.

Die verblühten Triebe können nach und nach herausgeschnitten werden. „Doch dabei sollte man vorsichtig sein“, mahnt die Expertin. Denn der dabei austretende Milchsaft, der der Pflanze auch ihren Namen gibt, kann zu Hautreizungen führen. Des Weiteren ist die Wolfsmilch giftig. Zum Schutz sollten also Handschuhe und lange Ärmeln getragen werden, empfiehlt die Luisenpark-Gärtnerin.

Ansonsten ist die Mittelmeer-Wolfsmilch aber pflegeleicht und bestimmt auch eine praktische Pflanze für zu Hause, versichert die Fachfrau. Zumindest, wenn sie dort ein warmes, geschütztes und sonniges Plätzchen bekommt. Schließlich stammt sie ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Was den Boden angeht, ist die Staude an sich unkompliziert, nur durchlässig sollte der Untergrund sein.

„Im Sommer kommt sie mit Trockenheit ganz gut zurecht und ist deshalb eine echte Zukunftspflanze“, so Stephanie Kaletta. In der warmen Jahreszeit sorgt sie mit ihren grau-grünen länglichen Blättern für südländisches Flair, ist aber auch im Winter grün. Mit dem üblichen Frost in unserer Region kommt sie gut zurecht, sollte vorsichtshalber dennoch bei Kälte mit Laub oder Nadelzweigen geschützt werden.

Zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehören neben der Mittelmeer-Wolfsmilch aber noch tausende Pflanzen mehr – von bekannten Zimmerpflanzen wie dem Weihnachtsstern oder dem Christdorn bis hin zu Outdoor-Exemplaren wie der kriechenden Walzen-Wolfsmilch oder der rotblättrigen Wolfsmilch „Miners Merlot“.

„Einige davon sind auch hier im Park zu finden“, macht mich die Gärtnermeisterin weiter neugierig. Ich setze meine Entdeckungstour durch die Anlage fort und schaue mal, welche Wolfsmilch künftig meinen Garten zieren könnte.

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke