Die charmante Kurstadt Bad Waldsee, eingebettet zwischen zwei malerischen Seen, lebt seit Jahrhunderten von der Kraft des Elements, das heilt, trägt und inspiriert. Schon beim ersten Spaziergang durch die hübsche historische Altstadt spiegelt sich das Wasser in jeder Gasse wider: im Glitzern des Stadtsees oder im feinen Nebel über dem Schlosssee.
Bad Waldsee ist ein Ort, an dem Geschichte und Gesundheit eine gelungene Symbiose eingehen. Bereits im Mittelalter war die Stadt ein wichtiger Handelsplatz. Wohlhabende Patrizier prägten das Stadtbild mit prächtigen Fachwerkhäusern und barocken Fassaden. Der Aufstieg zur modernen Kurstadt begann im 20. Jahrhundert, als die heilsame Wirkung des Moorbodens und der Thermalquellen entdeckt wurde. 1950 erhielt Waldsee den Titel „Bad“ – und wurde seither zu einer festen Größe im deutschen Kurwesen.
Thermalwasser aus 2000 Metern Tiefe
Im Mittelpunkt des heutigen Wohlfühlangebots steht die Waldsee-Therme, deren schwefel- und fluoridhaltiges Thermalwasser aus fast 2.000 Metern Tiefe sprudelt. Mit einer Temperatur von 65 Grad Celsius tritt es zutage – ein Geschenk der Erde, das Muskeln lockert und Gelenke stärkt. Neben den Thermalbädern gibt es Saunen, Dampfbäder und ein medizinisches Therapiezentrum, das Bad Waldsee als anerkanntes Moorheilbad und Kneippkurort komplettiert.
Das Moor – dunkel, warm, geheimnisvoll – ist das zweite große Element, das den Ort prägt. In den traditionellen Moorbädern, die seit Jahrzehnten von Ärzten und Heilpraktikern empfohlen werden, wird die Erde selbst zum Heilmittel. Der samtige Schlamm legt sich wie eine wärmende Decke auf die Haut und fördert Durchblutung und Entgiftung. Hier wird klar, warum der Kurbetrieb in Bad Waldsee nicht nur medizinisch, sondern auch kulturell verankert ist: Gesundheit ist hier Lebensart.
Dichtes Wander- und Radwegenetz
Wer Lust auf Bewegung hat, findet rings um die Stadt ein dichtes Netz aus Wander- und Radwegen. Besonders beliebt – nicht nur bei Kurgästen - ist die Runde um den Stadtsee – ein Spiegel der Altstadtsilhouette mit ihren Türmen und Dächern. Weiden hängen ihre Zweige weit hinein ins Wasser. Schwäne drehen ihre Runden. Auf zahlreichen Bänken am Ufer darf das Flanieren unterbrochen werden. Bad Waldsee atmet im Rhythmus des Wassers.
Das Städtchen ist aber auch bei Caravan-Freunden bestens bekannt. Nur wenige Minuten außerhalb des Zentrums steht das Erwin-Hymer-Museum, ein faszinierendes Haus über die Geschichte des mobilen Reisens ganz unterschiedlicher Hersteller aus aller Welt. Zwischen glänzenden Oldtimer-Wohnwagen, futuristischen Reisemobilen und nostalgischen Campingaccessoires wird erzählt, wie der Traum von Freiheit auf Rädern Wirklichkeit wurde. Weil die Landschaftsmalerin Fridel Edelmann ihren Verlobten Arist Dethleffs auf dessen beruflichen Reisen begleiten wollte, hatte der 1931 den ersten Wohnanhänger gebaut. So wurde das Paar Vorreiter für ganze Generationen von Campern. Ingenieure wurden zu immer neuen Ideen angespornt. Mancher Prototyp blieb nur eine Studie, andere gingen in Serie. Das Museum verbindet Design, Technik und Fernweh.
Tief in die Geschichte Oberschwabens mit seiner sanften Hügellandschaft kann man am Federsee in Bad Buchau. Der schmale Holzsteg führt weit über das Schilf, das sich im Wind wiegt. Nach mehr als einem Kilometer haben Vogelfreunde die Plattform. Es ist mucksmäuschenstill, nur einige Enten sind zu hören, Wasserlinsen treiben an der Oberfläche. Der Blick schweift weit über den See, der mit 1,4 Quadratkilometer Fläche das zweitgrößte Binnengewässer Baden-Württembergs ist.
Unter Vogelfreunden ist der Federsee ein kleines Paradies. Über 270 Vogelarten leben in diesem einzigartigen Naturschutzgebiet, darunter 100 Brutvögel. Für die Flussseeschwalben wurde eigens ein Floss gebaut, damit sie eine Nisthilfe haben. Ein besonderes Spektakel lockt im Herbst in der abendlichen Dämmerung viele Besucher und Ornithologen auf den Aussichtsturm: Der Einzug ganzer Starenschwärme.
Neben der faszinierenden Landschaft bietet Bad Buchau auch einen tiefen Einblick in die Urgeschichte. Das Federseemuseum, offiziell „Urgeschichtliches Museum Bad Buchau“, präsentiert Funde aus den Pfahlbausiedlungen rund um den See, die zum UNESCO-Welterbe gehören. Originale Werkzeuge, Schmuckstücke und Alltagsgegenstände erzählen vom Leben der Menschen in der Stein- und Bronzezeit. Multimediale Ausstellungen und Rekonstruktionen machen die ferne Vergangenheit anschaulich und lebendig.
In Oberschwaben können so Körper und Geist inmitten einer reizvollen Landschaft zur Ruhe kommen.
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