Reiselust

Muggel-Weihnacht bei Harry Potter

Die Faszination für Harry Potter ist weltweit ungebrochen. Wie die Filme um den jungen Zauberlehrling entstanden sind, erfahren Besucher bei der Warner Bros. Studio Tour bei London. Im Winter versprüht die magische Welt einen ganz besonderen Zauber.

Von 
Diana Seufert
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Mit einer leichten Puderzuckerschicht überzogen präsentiert sich „Hogwarts in the snow“ bis Mitte Januar während der Warner Bros. Studio Tour bei London. © Seufert

London. Weiße Flocken liegen über der berühmtesten Zauberschule der Welt: Eine wunderschöne Puderschicht lässt Hogwarts im Schnee erstrahlen. Für Harry-Potter-Fans lassen sich die Warner Bros. Studios im englischen Leavesden immer etwas Neues einfallen.

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Feuerspuckender Drache

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Auch 20 Jahre nach dem ersten Kinohit über den Zauberlehrling Harry Potter haben die Bücher aus der Feder von J.K. Rowling und die Filme nichts von ihrer Faszination verloren. Wenige Kilometer außerhalb von London kann man in den Warner Bros. Studios die Original-Drehorte, die Kulissen und Requisiten bewundern - und natürlich auch ein Butterbier kosten. Die zauberhafte Tour durch das Winterwunderland und die magische Welt, in der Harry zusammen mit seinen Freunden Hermine Granger und Ron Weasley gegen die bösen Mächte und Lord Voldemort kämpft, lässt die Herzen der Kinogänger höher schlagen.

Weihnachtsbäume überall

Muggels, wie die Nicht-Magier in den Büchern bezeichnet werden, verschlägt es schon beim Anblick der großen Halle die Sprache. Die langen Tische, an denen die jungen Zauberer speisen, sind prächtig und überreicht mit festlichen Speisen gedeckt. Jetzt zur Weihnachtszeit sorgen riesige Tannenbäume für Stimmung, geschmückt wie einst bei Harrys Weihnachten in Hogwarts. Und auch den Gemeinschaftsraum der Gryffindor-Schüler ziert ein besonderer Baum – mit kleinen Totenköpfen zwischen Sternen und Lametta.

Festlicht gedeckte Tische zum Dinner gibt es nicht nur für die Bewohner von Hogwarts. „Dinner in the Great Hall“ heißt es am Abend des 13., 14. und 15. Dezember. Dann werden die Gäste mit einem magisch-blubbernden Begrüßungsgetränk und leckeren Häppchen empfangen, bevor es zum ersten und zweiten Gang in die festliche Große Halle geht.

Zum Dessert machen sich die rund 200 Besucher dann in einer Exklusivtour, vorbei an Zauberlabor, Hagrids Hütte und durch Zauberwald und Winkelgasse auf zu Gleis 9 ¾, wo schon der Hogwarts Express wartet.

Trifft nicht Jedermanns Geschmack: das Butterbier. © Diana Seufert

Mehr als 16 Millionen Besucher sind seit der Öffnung der Studios für die Fans vor zehn Jahren durch die Räume mit den authentischen Kulissen geschlendert, wie Amy Springett von der Warner Bros. Studio Tour erzählt. „Wir haben ein kleines Stück Hollywood in London“, scherzt sie. Das Gelände und die hohen Hallen gehörten vor den Dreharbeiten übrigens mal Rolls Royce.

Schnee gibt’s bei der Studio Tour im Winter überall. Kein echter Schnee, sondern fünf verschiedene Sorten davon – je nachdem, was gebraucht wird. Evie Brown führt mit einer ansteckenden Begeisterung durch die Schauplätze und Requisiten, erzählt von Spezialeffekten, die mit visuellen Effekten kombiniert wurden und hat überall eine Anekdote parat. Etwa dass Tom Felton, der den blonden Draco Malfoy spielte, sich ständig seine eigenen braunen Haare färben musste und das einmal misslang. Als sie grün wurden, bekam er wie die anderen eine Echthaar-Perücke. Und der kürzlich verstorbene Robbie Coltrane alias Halbriese Hagrid erhielt seine Zottelpracht von einem Yak-Fell. Die Studentin weist darauf hin, dass die Farbe der Umhänge von Lord Voldemort von Film zu Film „gewollt“ blasser wird. Auch die Narbe von Harry wurde nicht dem Zufall überlassen: Die Maskenbildner hatten ein Silicon-Modell immer parat.

Weihnachtlich ist die Große Halle geschmückt. © Diana Seufert

Ganze fünf Stunden, so erzählt die Expertin Evie, brauchten die übrigens, um Schauspieler Warwick Davids in den Kobold Griphook in der Gringotts Bank zu verwandeln. Mehr Schein als Sein ist die aufwendige Kulisse des Bankhauses allemal – inspiriert von der australischen Botschaft in London. Die Kronleuchter bestehen aus insgesamt 50 000 Plastikstückchen, der Marmor ist eine sehr aufwendige Tapete.

In der Zaubererschule wollte eigentlich Alan Rickman als Professor Snape nie unterrichten. Weil J.K. Rowling ihn aber unbedingt für die Verfilmung gewinnen wollte, hatte sie ihm bei einem Essen die Rolle haarklein bis zum Ende erzählt - und damit mehr preis gegeben, als viele andere wussten. Erst danach ließ sich Rickman überzeugen.

Interagieren

Auch die Besucher dürfen interagieren – mit Dobby vor der Wand, beim Besen-Reiten zum Quiddich oder im Hogwarts-Express, wenn die Totesser kommen. Und einmal im fliegenden Auto zu sitzen, reizt die Fans natürlich auch. Der hellblaue Ford war laut Evie Brown einst der fahrbare Untersatz von J.K. Rowling.

Beim Rundgang fällt die Liebe zum Detail schnell auf. Statt Effekte aus dem Computer gibt es Handfestes: Bücher und „schlafende“ Ölgemälde in Dumbledors Büro, Gläser mit konservierten Geschöpfen im magischen Labor, Koboldmasken oder auch der Garten der Alraunen. „Handgefertigt“ wurde auch das Buch der Zaubersprüche, wie Evie weiter berichtet. Bevor es in die Winkelgasse mit einem Abstecher zu Ollivanders Zauberstäben geht, darf man den „Verbotenen Wald“ durchqueren und sich an den Spinnen gruseln. Rupert Grint alias Ron Weasley musste das nicht spielen. „Er hat große Angst vor Spinnen“, weiß Evie Brown. Die rund ein Dutzend Bäume sind die ganz wenigen Objekte, die für die Studio Tour dem Original nachgebaut wurden - aber nicht minder beeindruckend. Mit zu den teuersten Objekten für den Dreh gehörte das Teleskop von Dumbledor und wohl auch die Jacke von Rons Weasleys Vater Arthur. Statt aus der Altkleidersammlung ist sie ein Designerstück.

STUDIO-BESUCH



Infos unter www.wbstudiotour.co.uk/de/

Anreise: Mit Lufthansa oder British Airways nach London-Heathrow, dann per Zug von London-Euston zum Bahnhof Watford Junction (etwa 25 Euro für Hin- und Rückfahrt). Dort stehen die kostenlosen Doppeldecker-Busse zu den Harry-Potter-Studios.

Eintritt: Die Studio-Tour kostet für Erwachsene 49,95 Pfund (57 Euro), für Kinder 39,95 Pfund (46 Euro).

Essen: Butterbier ist Pflichtprogramm. Es gibt auch ein kleines Restaurant, wo man zum Afternoon-Tee mit Tee oder Kaffee sowie Sandwiches und Gebäck verwöhnt wird. Hingucker ist dabei der „goldene Schnatz“ aus Schokolade. Der Tea for Two kostet 60 Pfund.

Übernachten: Shendish Manor Hotel & Golf Club, Apsley, Hertfordshire HP 0 AA, www.shendish-manor.com, bezauberndes Hotel unweit der Studios mit einer großen Parklandschaft.

Höhepunkt der Tour ist natürlich das mannshohe Modell von Hogwarts, das mit einer dünnen Schneeschicht überpudert ist. Für die Filme wurde das von einer erhöhten Plattform aus per Hand übernommen. Ein Mitarbeiter hatte den Schnee mit einem Sieb herunter rieseln lassen. Heute geht das schneller. Aber es dauert Tage, bis danach der ganze Schnee wieder aufgesammelt ist. Das geht auch in Hogwarts nicht per Zauberspruch. Bis Mitte Januar darf die weiße Pracht liegenbleiben und die Besucher weiter begeistern.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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