Wenn sich der Herbst wie ein Gemälde über Südtirol legt, verwandeln sich Bozen und der hochgelegene Kronplatz über dem Pustertal in eine Bühne voller Farben, Aromen und Geschichten. Vielerorts leuchten goldgelbe Weinblätter und die Natur knistert leise im Wandel. Eine Zeit, in der der unverwechselbare Duft der über dem offenen Feuer gerösteten Maronen in die Nase zieht. Es ist eine Jahreszeit, die nicht nur die Augen, sondern auch Herz, Seele und Gaumen berührt.
Goldene Reben und klare Bergluft
Ein sonniger Morgen mit blauem Herbsthimmel und runden Wolken, die langsam über Bozen, der Landeshauptstadt der norditalienischen Provinz, ziehen. Hier haben sich Simone und Jörn Michael in den Sommerferien vor fünf Jahren kennengelernt. Jetzt hat sich das inzwischen verheiratete Paar bewusst für diesen Ort und diese Jahreszeit entschieden – für goldene Reben, klare Bergluft und kulinarische Entdeckungen.
Dabei vereint Bozen, das charmante Tor zu den Dolomiten, auf unvergleichliche Weise italienisches Dolce Vita und alpine Bodenständigkeit. In den Lauben der Altstadt flaniert das junge Paar durch ein lebendiges Kaleidoskop aus Boutiquen, Cafés und traditionellen Wirtshäusern. Zwischen gotischen Kirchen und barocken Fassaden erzählt jedes Pflaster von Geschichte, während auf den Märkten die Früchte des Herbstes glänzen: Äpfel, Trauben, Kürbisse – die Schätze des Südens, vereint mit alpiner Erdverbundenheit.
Ein kleiner Spaziergang von der Altstadt entfernt, besucht das Paar am Eingang des Bozner Talkessels das bereits vor 1000 Jahren urkundlich erwähnte Weingut Thurnhof für eine Besichtigung und Weinverkostung. Hier, in steiler Lage, wo einst die Burg Weinegg stand und 1295 zerstört wurde, führt heute Andreas Berger den Hof mit Leidenschaft und einem feinen Gespür für Balance zwischen Tradition und Moderne. Seine Weinberge liegen auf porphyrhaltigen Böden, überwiegend steil und südexponiert über dem Bozner Becken. Diese Steilheit am Fuße des Virgls lernt das Paar kennen. Später führt sie der Winzer durch den alten Keller, in dem mächtige Holzfässer wie stille Hüter des Geschmacks ruhen. Hier reifen Lagrein, St. Magdalener, Goldmuskateller und Cabernet Sauvignon, die auf 4,3 Hektar geerntet wurden. „Unsere Weine sollen erzählen, woher sie kommen“, sagt Andreas Berger – und man glaubt es, wenn man im Verkostungsraum ins Glas riecht und probiert. Für die beiden zeigt der Lagrein Riserva Kraft und Tiefe, der Sauvignon „800“ klare Frische und feine Mineralität.
Über den Dächern von Bozen
Während sich die Beine am nächsten Tag nach einem längeren Stadtspaziergang und dem Besuch beim legendären Ötzi im Südtiroler Archäologiemuseum nach Ruhe sehnen, wagen die beiden einen kulinarischen Sprung in neue Welten. So betreten sie im 6. Stock das neu eröffnete Rooftop-Restaurant des Falkensteiner Hotel Bozen WaltherPark. Über den Dächern der Stadt freuen sie sich auf die Wiener Kultmarke Mochi. Japanische Izakaya-Küche trifft auf mediterrane Zutaten – eine Begegnung, die beide als „Gaumenreise zwischen zwei Kontinenten“ beschreiben. Für sie ist es eine Liaison, die genauso überraschend harmoniert wie Bozen selbst, wo Alpen und Mittelmeer schon immer ineinanderflossen.
Eine gänzlich andere Welt empfängt die neugierigen Reisenden Tage später nach einer einstündigen Fahrt am Kronplatz auf guten 1100 Metern Höhe über dem Pustertal. Der „Aussichtsbalkon“ ist der Hausberg von Bruneck und ein bekanntes Wandergebiet in Südtirol, das zur Region der Pragser Dolomiten gehört. Und da das Wetter geradezu zu einem „Gipfelsturm“ auf die Spitze des Kronplatzes mit seinen 2275 Metern einlädt, genießen sie aus der Gondel das Schauspiel aus Licht und Farben. Wälder, die sich langsam in Bernstein und Purpur verwandeln, säumen die Hänge. Am Gipfel angekommen, verschmelzen nicht nur Himmel und Erde, sondern auch Kultur, Natur und Gaumenfreude.
Bei einem unvergleichlichen Weitblick hinein in die Dolomiten mit der gesamten Gebirgsgruppe Alta Badia und St. Vigil genießt das Paar ein exquisites kulinarisches Highlight. Kreiert hat es der weltweit geschätzte Südtiroler Spitzenkoch Norbert Niederkofler mit seinen drei Michelin-Sternen, der bekannt ist für seine Philosophie „Cook the Mountain“. Sie basieren auf regionalen, saisonalen und nachhaltigen Zutaten.
Das Echo der Natur
Das Haus ist ein herausragendes Beispiel alpiner Architektur – ein moderner Tempel für Berggeschichten. Hier widmet sich das Lumen Museum der Bergfotografie. Atemberaubende Aufnahmen dokumentieren für das Pärchen, wie Licht und Landschaft miteinander spielen, wie Menschen seit Jahrhunderten versuchen, die Größe der Berge festzuhalten. Hier wird die Fotografie zum Echo der Natur. Einen kleinen Höhenspaziergang entfernt erzählt das Messner Mountain Museum Corones (MMM) mit eindrucksvollen Exponaten von den Legenden des Alpinismus. Die Architektur von Zaha Hadid, die sich wie eine Skulptur in den Felsen schmiegt, macht das Gebäude selbst zum Erlebnis für das verliebte Paar – ein moderner Tempel für Berggeschichten.
Bei einer stillen Herbstwanderung geht es über Panoramawege, auf denen das Gras die Schritte dämpft. Die Belohnung sind tolle Ausblicke weit hinein in die Dolomiten und dem Alpenhauptkamm.
Wissenswertes
- Weitere Informationen über Südtirol, Bozen, www.suedtirol.info/de/de/information/kontakt.
- Übernachten: Falkensteiner Hotel Bozen Waltherpark, www.falkensteiner.com/hotel-bozen oder Falkensteiner Hotel Kronplatz, Bruneck, 5 Sternehaus, Golf und Tennis sind inkludiert, www.falkensteiner.com/hotel-kronplatz.
- Aktivitäten: Weingut Thurnhof, Bozen, www.thurnhof.com.
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