Natur

Bäume haben eigenen Frostschutz

Bäume leiten Nährstoffe in die Wurzeln – das Laub färbt sich

Von 
dpa
Lesedauer: 
Der Wilde Wein färbt seine Blätter in Rot, Orange und Gelb. © Patrick Pleul/dpa

Berlin. Wenn sich die Blätter verfärben, beginnt der Herbst wirklich. Es ist kälter geworden, die Nächte sind länger – ein Reiz, der die Bäume dazu veranlasst, ihre Farbe zu verändern.

Genauer gesagt, die Veränderung hängt mit der Verarbeitung des Sonnenlichts in den Blättern zusammen. Also mit dem Prozess der Photosynthese durch den die Pflanzen Stärke und damit Energie zum Leben gewinnen. Im Sommer sind die Blätter der meisten Pflanzen grün. Das liegt an dem Farbstoff Chlorophyll, der die grünen Anteile des Sonnenlichts reflektiert. Die anderen Lichtanteile werden absorbiert und zu Stärke beziehungsweise Energie umgewandelt. Andere Farbpigmente in den Blättern überlagert das grüne Chlorophyll den Sommer über meist vollständig.

Witterung bestimmt Blattfärbung

Aber dann beginnt der Wandel: Im Herbst sinkt ausgelöst durch die schwächere Sonneneinstrahlung und niedrigere Temperaturen die Photosynthese-Rate. Deshalb wird weniger grünes Chlorophyll gebraucht und produziert. Die Laubbäume entziehen den grünen Farbstoff nun den Blättern und leiten ihn in die Wurzeln. So geht er später beim Blattfall nicht verloren. Ist dieser grüne Farbstoff weg, zeigen sich die anderen Farbstoffe im Blatt, die sonst überdeckt sind: Das Laub färbt sich gelb, rot und orange.

Blattfall ist Winterschutz

Mehr zum Thema

Garten

Richtig pflanzen im Schatten der Krone

Veröffentlicht
Von
bgl
Mehr erfahren

Die Blattfärbung leitet auch den Blattfall ein. Der Baum zieht nicht nur den grünen Farbstoff ab, er holt alle Nährstoffe aus den Blättern, erläutert der Deutsche Wetterdienst. Ist das geschehen, bildet sich eine Trennschicht zwischen Blattstiel und Zweig – und mit ein wenig Bewegung etwa durch Wind trennt sich das Blatt vom Baum.

Das ist ein Schutzmechanismus der Bäume für die kalte Jahreszeit. Denn sie verdunsten viel Wasser über die Blätter, aber bei Bodenfrost im Winter würden die Wurzeln keinen Nachschub mehr holen können. Außerdem vergrößern die Blätter die Oberfläche eines Baumes. Bei Schneefall kann das Äste brechen lassen. Es ist also sicherer für den Baum, die Blätter vor dem Winter abfallen zu lassen. Die Blätter sind damit nicht verloren. Der vermeintliche Grünabfall ist eine wertvolle Ressource für die Natur und auch für unsere Gartenarbeit.

Denn das Laub als Frostschutz für die Pflanzen bei Minusgraden auf den Beeten verteilt werden. Weiterer Vorteil: Die Blätter verrotten und ihre Nährstoffe gehen in den Boden über. Wie ein natürlicher Dünger. Außerdem kann es für Kleintiere wie Igel und Marienkäfer als ein warmes Winterquartier dienen. dpa

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen