Nach sieben Jahren legt Rainer Dick erneut eine Biografie über das berühmte britisch-amerikanische Komiker-Duo Stan Laurel (1890-1965) und Oliver Hardy (1892-1957) vor. Den pfälzischen Journalisten fasziniert die Wirkungsweise des Trivialen, wie er in einem Interview mit der „Rheinpfalz“ erklärte. Doch auch der Stellenwert von Außenseitern in unserer Gesellschaft sei ihm ein wichtiges Anliegen.
Dafür bieten Filme mit Laurel und Hardy, die im deutschen Raum unter dem nicht gerade schmeichelhaften Begriffspaar „Dick und Doof“ bekannt sind, mehr als genug Gelegenheit. Auf besondere Weise jagt in den Slapstick-Komödien des Duos ein Lacher den nächsten. In diesen Comedy-Klassikern stolpern der naiv-dümmlich anmutende Laurel und sein väterlicher Freund Hardy auf amüsante Weise durch den Alltag. Durch ihre unkonventionelle Art, mit Situationen umzugehen, geraten sie in die Rolle der Außenseiter. Doch wie der Autor Dick Hardy zitiert: „Ich habe nichts dagegen, mit diesem Dummkopf identifiziert zu werden.“ Diese Rolle sei in der Gesellschaft weit verbreitet und verdiene Anerkennung.
Dem Alltag die Schwere nehmen
In Anbetracht dieser gesellschaftlichen Relevanz ginge es, wie Dick lobt, in den Possen der beiden Künstler auch um den Abbau von Schamgefühlen. Denn durch die Identifikation mit den liebenswerten Chaoten würde ein Bewusstsein für die komischen Momente in unserem Alltag geschaffen. So könnte ihnen die Schwere genommen werden.
Alles andere als schwer liest sich auch diese neue Biografie von Laurel und Hardy. Angefangen bei der recht unterschiedlichen Jugend der beiden Komödianten, sieht sich Dick zunächst ihren gemeinsamen sowie individuellen Lebensweg an. Anschließend geht er auf die besondere Dynamik der Komik der Stars ein. Im Schlussteil des Buches findet sich eine ausführliche Filmografie beider Künstler.
Viele Hintergrundinformationen
Tiefe Einblicke vor und hinter die Kamera sind garantiert. Flüssig stellt Dick den gemeinsamen Werdegang der frühen Hollywood-Ikonen dar und überrascht den Leser immer wieder mit originellen Anspielungen und Hintergrundinformationen. Neben Vorworten von Bernhard Hoecker und Karl Dall ergänzt eine große Bandbreite an Bildern die detailreiche Zeitreise und lässt die Vergangenheit so noch lebendiger werden. Oder um mit einer filmischen Standardaussage Hardys abzuschließen: „Ein schöner Schlamassel!“
Rainer Dick: „Laurel & Hardy. Sehr viel mehr als dick und doof“, Boiselle & Ellert, 348 Seiten, 24,80 Euro.
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