Nichts ist impossible, sprich unmöglich, bei „Mission: Impossible“. Das beweist Tom Cruise, der zum inzwischen siebten Mal in die Rolle des Super-Agenten Ethan Hunt schlüpft und sich mit seinen genialen Kollegen Luther (Ving Rhames) und Benji (Simon Pegg) auf eine weitere Hatz rund um den Globus begibt.
Schneller, höher, weiter heißt’s erneut, es gilt das Einspielergebnis von „Mission: Impossible: Fallout“ zu toppen. 791 Millionen Dollar spielte der sechste Teil der Serie 2018 ein, bei Produktionskosten von 178 Millionen nicht überzeugend, gingen vom Umsatz doch noch Posten wie die enormen Marketingkosten ab.
„Mission: Impossible - Dead Reckoning“ in zwei Teilen
Auf zwei Teile hat man „Mission: Impossible - Dead Reckoning“ angelegt, das kennt man schon, etwa seit dem Abschluss des „Harry Potter“-Franchise. Zuschauer will man so langfristig binden. Ob das funktioniert, muss sich jedoch noch erweisen.
Denn ob überhaupt die erste Klappe zu Teil zwei fallen wird, richtet sich am Erfolg des aktuellen Abenteuers - und dabei ist völlig egal, dass der inzwischen 61-jährige Cruise, der zuletzt megaerfolgreich in „Top Gun: Maverick“ durchgestartet ist, in Hollywood als „most bankable actor“ gilt.
Unterwasserfilm ist zunächst angesagt. Die Sewastopol wird in den Tiefen der Arktis aufgespürt und angegriffen. Zur Verteidigung wird ein Torpedo abgeschossen - und verfehlt sein Ziel. Der vermeintliche Aggressor entpuppt sich als Phantom. Als nicht existent.
Die Suche nach dem Schlüssel
An Bord des sowjetischen Tarnkappen-U-Boots will man daraufhin die abgefeuerte Lenkwaffe deaktivieren. Vergeblich. Das eigene Torpedo schlägt in die Sewastopol ein. Versenkt sie. Die Leichen der Besatzung treiben an die Oberfläche. Bleiben unter dem Eis hängen. Wie die des Kapitäns um dessen Hals ein kreuzförmiger Schlüssel baumelt...
Dieser Schlüssel ist der berühmte Hitchcock’sche MacGuffin der Autoren Bruce Geller und Erik Jendresen, die gemeinsam mit Regisseur und Cruise-Intimus Christopher McQuarrie („Jack Reacher“) das Drehbuch geschrieben haben. Gesichtslos ist der Feind diesmal, eine Entität, eine künstliche Existenz.
Turbo-Tom
- Mit „Top Gun“ avancierte Tom Cruise 1986 zum Weltstar – vergangenes Jahr nahm er wieder hoch erfolgreich in „Top Gun – Maverick“ im Cockpit Platz – und wurde als jüngster Hollywood-Mime auf dem Walk of Fame verewigt.
- Die Star-Karriere genügt dem Scientologen und Ex-Katholiken jedoch nicht, er ist auch als Drehbuchautor („Tage des Donners“), TV-Regisseur („Fallen Angels“) und Produzent („Last Samurai“) tätig. Cruise kassiert bis zu 75 Millionen Dollar pro Film. geh
In welches Schlüsselloch passt er? Sicher weiß dies (angeblich) nur Oberschurke Gabriel (Esai Morales), der sich Hunt an die Fersen heftet. Dem ist das begehrte Schließwerkzeug dank der Hilfe seiner alten Flamme Ilsa (Rebecca Ferguson) - nach erbittertem Wüstengefecht - in die Hände gefallen. Was ihn nun zur Zielscheibe verschiedenster Parteien macht - darunter natürlich der US-Geheimdienst.
163 Minuten Nonstop-Action
Der bekannte Weltenretter-Plot, der atemlose Nonstop-Action - schmerzhafte 163 Minuten lang - zur Folge hat. Die Schauplätze wechseln häufiger als die Darsteller ihre Kleidung. In den endlosen Gängen des Flughafens von Abu Dhabi geht’s los. Kurz darauf ist man in Rom, dann in Venedig und schließlich an Bord des Orientexpresses, der in Richtung Innsbruck unterwegs ist.
Bekanntes Drei-Wetter-Taft-Kino. In Italiens Hauptstadt wird bei der obligaten Autoverfolgungsjagd die Spanische Treppe mittels kanariengelbem Fiat-500-Oldtimer bewältigt, in der pittoresken Lagunenstadt eine Gondel bestiegen und auf dem dahindonnernden Zug auf dem Dach gelaufen und gerungen.
Alles schon da gewesen, alles schon gesehen - hier eben nur ein wenig spektakulärer und atemloser umgesetzt. Dabei kommen, siehe Quote und Gleichberechtigung, zur vielfach variierten, peitschenden Fünfvierteltakt-Erkennungsmelodie des argentinischen Komponisten Lalo Schifrin mehr Frauen, genauer gesagt Amazonen, zum Einsatz.
Neben Ferguson und Vanessa Kirby („The Crown“) als sinistere „Weiße Witwe“ sind Haley Atwell („Ant-Man“) und Pom Klementieff („Guardians of the Galaxy Vol. 3“) zu sehen. Die hochbegabte britische Taschendiebin und Trickbetrügerin namens Grace ist erstere, sino-amerikanische Kampfmaschinen-Vamp letztere.
Absoluter Blockbuster
Dabei sieht es so aus, als sollte Atwell zur neuen Herzensdame von Turbo-Toms Hunt aufgebaut werden, während die platinblonde Klementieff in ihrem Part eine Wandlung vom Saulus zum Paulus durchläuft. Wobei bei den stets wechselnden Allianzen und verzwickten politischen Ränkespielen nicht klar ist, auf welche Seite sie sich final schlagen wird.
Aller Rest sind verwegene Stunts, die bewährten Gummimasken zwecks Täuschung der Gegner, jede Menge Kollateralschäden und die Abwesenheit jedweder Logik. Kinetisches, handwerklich perfekt umgesetztes Popcorn-Kino, seelen- und hirnlos. Ergo: Blockbuster.
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