Zimmerpflanzen ganz einfach vermehren

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Neue Projekte gehören zum Jahresanfang wie der stets unverhoffte Besuch des Schornsteinfegers in unserem Nach-Feiertags-Chaos. Normalerweise muss sich der Mann in Schwarz dann seinen Weg durch Bauteile der Ritterburg oder Einhorn-Landschaften bis zum Kamin bahnen. Diesmal aber haben wir frühzeitig aufgeräumt. Der guten Vorsätze wegen. Mehr Spaß aber hatten die Kinder und ich bei der ersten Pflanzen-Aktion im gerade begonnen Jahr. Diesmal haben wir uns einen Klassiker vorgenommen: das Ziehen von Grünpflanzen aus Ablegern und Stecklingen.

Kandidat Nummer 1 ist die Grünlilie. Diese ist nicht nur eine der pflegeleichtesten Zimmerpflanzen überhaupt. Sie bildet an ihren langen Blütentrieben auch selbst Ableger – die sogenannten Kindel. Diese trennen wir vorsichtig mit den Fingern von der Mutterpflanze. Oft sind dann schon kleine Wurzelansätze erkennbar. Doch damit die Wurzeln sich noch besser ausbilden, stellen wir den Ableger in ein Wasserglas. Die Entwicklung kann mein Gärtner-Nachwuchs dann Tag für Tag mitverfolgen. Nach zwei Wochen nehmen wir die kleinen Pflanzen schließlich aus dem Glas und setzen sie in einen Blumentopf.

Die Autorin

Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim „Mannheimer Morgen“ und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten und Begegnungen mit Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.

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Die Grünlilien mögen ein helles Plätzchen in der Wohnung – allerdings möglichst ohne direkte Sonneneinstrahlung – und fühlen sich in einem nährstoffreichen Substrat wohl. Sie müssen nur mäßig gegossen werden, halten aber auch längere Trockenperioden aus. Hängt die Pflanze mal durch, weil die Wassergabe zu lange vergessen wurde, hilft ein Tauchbad. Dann berappeln sich die meisten Exemplare wieder.

Als Kandidat Nummer 2 nehmen wir uns das Zypergras vor, eine ebenfalls recht unkomplizierte Zimmerpflanze. Da es sich bei ihr aber ursprünglich um eine Sumpfpflanze handelt, möchte sie ihre Zeit am liebsten immerzu im Fußbad verbringen – außer, wenn das Zypergras während der Wintermonate an einem kühlen Ort steht.

Um neue Exemplare zu „züchten“, schneiden wir zwei bis drei Blattrosetten von den langen Stängeln und stellen sie kopfüber wiederum in Wassergläser. Auch an diesen Stecklingen werden schon bald Wurzeln sichtbar und wir können sie in lehmig-humose Erde setzen. Dann muss nur noch ein sonniges Plätzchen für unsere grünen Neulinge her.

Für Kandidat Nummer 3 ist die Wahl auf eine Hängepflanze gefallen – auf die Efeutute. Für mich ist die einfachste Methode, um sie zu vermehren, einen Trieb von der Zimmerpflanze zu schneiden und auch ihn als Steckling in ein mit Wasser gefülltes Glas zu stellen.

Einer der kleinen „Knoten“ der Pflanze sollte dabei auf jeden Fall von Nass umgeben sein. Dort kommen die ersten Wurzeln auch relativ rasch zum Vorschein. Diese sollten zum Einpflanzen nicht länger als zwei Zentimeter lang sein.

Da die Efeutute keine Seitentriebe bildet, setzt man am besten mehrere der neuen Pflänzchen zusammen in einen Topf mit normaler Blumenerde. Letztere sollte mäßig feucht gehalten werden. Die Pflanze verzeiht aber auch, wenn man mal nicht mit der Gießkanne vorbeikommt.

Die Kinder halten inzwischen Ausschau nach einem hellen bis halbschattigen Platz für die Efeutute – und nach unserem Schornsteinfeger. Der lässt in diesem Jahr nämlich ungewöhnlich lange auf sich warten. Das hat man nun von den guten Vorsätzen. Aber vielleicht bringt er immerhin etwas Glück mit ins Haus. Für uns und unsere neuen Pflänzchen.

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