Neueröffnung

Kaabul² in Mannheim eröffnet: Afghanische Küche trifft modernes Ambiente

David Azimi vermisste das Essen seiner Mutter. Jetzt hat er in Mannheim mit dem Kabuul² ein afghanisches Restaurant eröffnet – und seine Mutter kocht dort. Wir haben vorbeigeschaut.

Von 
Tanja Capuana
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Blaue Deko und ein leuchtendes Neon-Schild: Das Kabuul² will mit modernem Ambiente Gäste zu sich einladen. © Tanja Capuana

Mannheim. Afghanistan liegt mitten in Mannheim – zumindest kulinarisch. Mit dem Restaurant Kaabul², das David Azimi im Juni eröffnet hat, lockt das kleine, aber feine Lokal mit Streetfood aus Afghanistan. Im Freien ziehen die blauen Blumenkästen, Stühle und Schilder die Blicke auf sich.

Drinnen herrscht dank blauer und weißer Wände sowie traditioneller und moderner Deko-Elemente gemütliche Wohnzimmeratmosphäre. Azimi möchte den Gästen die Kultur, die schönen Seiten und die Gastfreundschaft Afghanistans näherbringen – und Berührungsängste abbauen.

Azimi will mit Kaabul² Mannheim die afghanische Küche näher bringen

Der 31-jährige Gastronom stammt aus Freiburg und zog nach Mannheim, um dort eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann zu absolvieren. Mit Gastronomie ist Azimi trotzdem von Kindesbeinen an vertraut. „Meine ganze Familie ist in der Gastronomie tätig“, sagt er. In Freiburg betreibt sie bereits ein afghanisches Restaurant. „Während der Ausbildung habe ich ein bisschen Heimweh gehabt und gesagt: ‚Mamas Küche fehlt mir in Mannheim‘“, erzählt er und lacht.

Kaabul²: Wo? Wann? Mehr?



  • Wo? G7 16, 68159 Mannheim
  • Wann? Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 11:30 bis 21:30 Uhr; Freitag und Samstag von 11:30 Uhr; Sonntag 14:30 bis 21 Uhr
  • Mehr? @kaabul.mannheim

In der Quadratestadt fand er viele türkische Restaurants, aber keines, in dem traditionell afghanisch gekocht wurde. So reifte in Azimi die Idee, ein Lokal zu eröffnen, in dem seine Mutter authentisch kochen würde: So entstand das Kaabul².

Das Restaurant schreibt die afghanische Hauptstadt bewusst mit zwei „a“ und setzt das Ganze „ins Quadrat“. „Wir wollten uns ein bisschen abheben, weil es viele Restaurants gibt, die Kabul heißen“, sagt er. Die Hochzahl 2 sei eine Anspielung darauf, dass das Lokal in den Quadraten liegt.

Das steht im Kaabul² in Mannheim auf der Speisekarte

Im Kaabul² gibt es unter anderem Köfte (Rinderhackbällchen, 3 € pro Stück), Kalab Teka (Grillspieße mit Safranreis; 15 €) und Mantu (gedämpfte Teigtaschen mit Joghurtsoße; 11 €). „Es ist eine sehr vielseitige Küche, wir haben auch vegane und vegetarische Gerichte“, sagt der 31-Jährige.

Weil die afghanische Küche europäischen Gaumen manchmal zu scharf ist, hat Azimi den Schärfegrad angepasst. Zudem gibt er den traditionellen Gerichten aus der Heimat seiner Familie einen europäischen Twist. „Gebratenes Gemüse gibt es in der afghanischen Küche eigentlich gar nicht“, erzählt er.

So hat es der Autorin geschmeckt



Inhaber David Azimi serviert mir einen Teller mit verschiedenen Speisen, damit ich möglichst viel probieren kann. Bereits optisch macht die Platte Appetit – auch geschmacklich überzeugt sie. Die mit Hackfleisch und Zwiebeln gefüllten, dampfgegarten Teigtaschen namens Mantu bilden mit der Joghurtsauce eine harmonische Kombination. Die Rinderhackbällchen (Köfte Palau) sorgen für ein angenehmes Mundgefühl und werden mit einer würzigen Tomaten-Linsen-Sauce garniert, die genau die richtige Schärfe hat.

Das Hähnchenbrustfilet, das mit Kurkuma (Kabab Morgh) zubereitet wurde, ist mein persönliches Highlight: Das Fleisch ist butterzart. Als Beilage passt der sanft gewürzte Safranreis. Die Süße der Rosinen im Reis sorgt für einen besonderen Kontrast. Zum warmen Sommerwetter passt der selbstgemachte Ayran perfekt.

In Afghanistan esse man traditionell auch nicht mehrere Komponenten gemischt, sondern etwa nur Köfte mit Reis, erklärt er. Bei anderen Gerichten bleibt Azimi jedoch der Tradition treu. Das Fleisch ist halal, alkoholische Getränke stehen nicht auf der Karte.

Hilfe bei Integration: Im Kaabul² in Mannheim arbeiten Geflüchtete

Das Kaabul² ist ein Familienunternehmen: Azimis Mutter und seine Tante arbeiten in der Küche, auch sein Vater packt hin und wieder mit an. „Es ist nicht nur ein Ort zum Essen, sondern wir versuchen, die Leute ein bisschen miteinander zu verbinden“, sagt Azimi. Unter den Mitarbeitern sind auch junge afghanische Geflüchtete.

Inhaber David Azimi (links) mit seiner Mutter Whida Azimi und Mitarbeiter Nawced Khoshad © Tanja Capuana

„Wir haben eine Kooperation mit dem Arbeitsamt“, erklärt er. „Sie empfehlen uns Geflüchtete, die auf Jobsuche sind, und wir versuchen, sie bei uns zu integrieren.“ Der Slogan „Where Tradition meets Family“ stehe auch dafür, dass die Gäste Teil der Familie sind. So wünscht sich der Gastronom für sein Lokal: „Komm als Gast und geh als Familie.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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