Konditorei

CØR-Gründerin Anika Klingbeil eröffnet in Mannheim eigene Patisserie

Vor zwei Jahren ist sie mit einem Pop-up gestartet, jetzt eröffnet die 25-jährige Konditormeisterin in Mannheim das CØR als eigenen Laden. Was sie dort plant.

Von 
Tanja Capuana
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Arbeiten gut zusammen: Konditormeisterin Anika Klingbeil und Kaffeeröster Timm Ewald. © Tanja Capuana

Mannheim. Noch sieht der 150 Quadratmeter große Raum leer aus. Doch hier erfüllt sich bald der Traum der 25-jährigen Anika Klingbeil: ein eigener Laden. Im Oktober 2023 eröffnete sie ihre Pop-up-Pâtisserie CØR im Restaurant Marly Privé. Zwei Jahre später, im Oktober 2025, bekommt das CØR in N3, 15 ein dauerhaftes Zuhause. Bei einer Baustellenparty hat Klingbeil verraten, welches Konzept hinter dem Laden steckt.

Wer den hellen Raum betritt, steht mitten im Geschehen. „Hier ist der Verkaufsraum“, erzählt Klingbeil und ihre Augen leuchten. Dort wird sie künftig Liebhabern von feiner französischer Gebäckkunst mit modernem Anspruch die Törtchen über die Theke reichen.

Sortiment im neuen Laden von CØR-Gründerin Anika Klingbeil ist teils bekannt

Vor Ort genießen, wie im Marly Privé, aus dessen Lokal sie im Mai ausgezogen ist, wird dann zwar nicht mehr möglich sein. Beim Sortiment bleibt sich die 25-Jährige aber treu, mit Leckereien wie Moussetörtchen oder Torteletts, die saisonal und entsprechend der Nachfrage angepasst werden.

Wir haben immer noch die gleichen Werte, die gleiche Vision, aber natürlich alles in größer
Anika KLingbeil Konditormeisterin

„Wir haben immer noch die gleichen Werte, die gleiche Vision, aber natürlich alles in größer“, sagt Klingbeil. So will die Konditormeisterin künftig auch Croissants anbieten. Neben dem Verkauf will Klingbeil, wie bei anderen Konditoreien auch möglich, Auftragsarbeiten wie etwa Hochzeitstorten annehmen. Auch Brot einer Weinheimer Bäckerei wird es im neuen Laden geben.

Anika Klingbeil im eigenen Laden. © Tanja Capuana

„Dann kommt hier noch eine Siebträgermaschine hin, so dass wir Kaffee to go anbieten können“, sagt Klingbeil bei der Baustellenparty. Der Kaffee für die Maschine kommt von Timm Ewald vom Startup 68Kaffee. Fürs CØR hat die Marke einen eigenen Espresso-Blend geröstet.

Inhaberin des CØR will im neuen Laden in Mannheim künftig Backkurse anbieten

Den können die rund 150 Gäste, die zur Baustellenparty gekommen sind, zusammen mit kleinen Cupcakes, Cookies und Cake-Pops genießen. Diese Kreationen soll die Kundschaft künftig auch selbst nachbacken können. Denn die 25-jährige Konditormeisterin will zusätzlich zum Verkauf ihrer Waren auch Backkurse anbieten.

Mit den Backkursen bewegt sich die Konditormeisterin in einem neuen Bereich. „Das haben wir bisher gar nicht gemacht, aber die Nachfrage ist echt gut, weil die Leute natürlich nicht nur verzehren wollen, sondern auch wissen wollen, wie es funktioniert“, sagt Klingbeil.

Auch ins Eventgeschäft will die Konditormeisterin einsteigen. Denn die Kurse sollen Kunden auch für Geburtstage oder bei Firmenfeiern buchen können. Drei bis vier Stunden sollen die Workshops dauern, in denen man lernt, Cupcakes oder Macarons herzustellen. Mehrere Tage hingegen dauern die Back-Workshops, in denen Klingbeil ihren Kunden vermitteln will, wie Designertorten entstehen.

Alles flexibel: Einrichtung im neuen CØR in Mannheim auf Rollen

Um bei dem breiten Angebot flexibel zu bleiben, soll auch die Einrichtung im Laden anpassbar sein. Die Tische werden Rollen haben und sind höhenverstellbar. Die Produktionsstätte mit Rührmaschinen und Tiefkühlern wird an Ort und Stelle sein, ebenfalls auf mobilen Tischen. Des Weiteren gibt es einen Gärschrank.

Noch sieht hier alles sehr nach Baustelle aus: Hier soll die Produktionsstätte von CØR entstehen. © Tanja Capuana

Mit einem Raumtrenner soll der Raum in einen Workshopbereich sowie einen Verkaufsbereich unterteilt werden. Hier sollen die Törtchen in den Kühlvitrinen untergebracht sein, die von außen sichtbar sind. Zudem gibt es einen Glaskasten für die ungekühlten Köstlichkeiten.

Umzug in einen eigenen Laden: CØR-Gründerin geht für sich den nächsten Schritt

Dass sie eines Tages ihr Pop-up-Geschäft gegen einen eigenen Laden tauschen möchte, sei ihr früh klar gewesen. „Als Untermieterin konnte ich testen, ob französische Patisserie in Mannheim ankommt, und eine Community aufbauen“, erzählt Klingbeil.

Crowdfunding-Aktion im CØR

Klingbeil hat eine Crowdfunding-Aktion gestartet, die noch bis zum 16. September läuft. 20.000 Euro will sie dadurch sammeln. Mit dem Geld möchte sie die Möglichkeit haben, mehr Teilnehmer für die Kurse anzunehmen, und eine größere Theke bauen können.

Weil es ein „Alles-oder-Nichts“-Prinzip ist, fließen die Spenden nur an das CØR, wenn die komplette Summe erreicht wird, sonst bekommt jeder Unterstützer seinen Betrag zurück.

Das Experiment Pop-up ist geglückt. Jetzt geht Klingbeil ein größeres Risiko ein. Für den neuen Laden hat die Konditormeisterin einen Kredit aufgenommen. Dass es damit geklappt hat, verdanke sie nicht zuletzt ihrem ersten Laden.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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