Neueröffnung

Tapas aus Laos: Kinlin Indochine Tapas in der Fressgasse eröffnet

Laotische Tapas - das klingt erstmal seltsam. Die gibt es jetzt bei Kinlin Indochine Tapas in der Fressgasse in Mannheim. Wir haben uns den Laden angeschaut - und verraten euch, warum das Konzept aufgeht

Von 
Esther Lehnardt
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Kinlin © Esther Lehnardt

Mannheim. Zugegeben, das Konzept des neuen Restaurants "Kinlin Indochine Tapas" in der Mannheimer Fressgasse klingt erstmal ungewöhnlich. Wer Tapas hört, denkt an kleinen Schälchen mit Oliven oder gebackenen Kartöffelchen und nicht an Sommerrollen oder scharf eingelegten Kohl. Tapas auf laotisch - macht das Sinn?

Kinlin Indochine Tapas bringt laotische Esskultur in die Fressgasse

„Die Gerichte gibt es so auch auf den Streetfood-Märkten in Laos“, sagt Villiam Thanasak, der mit seiner Frau Tingkham Thanasak das neue Restaurant in der Fressgasse eröffnet hat. Tapas heißen sie in dem Land, das zwischen Thailand und Vietnam liegt, nicht. Aber das Konzept ist ähnlich: Es gibt verschiedene Gerichte und die werden gemeinsam gegessen und geteilt. 

Die Portionsgrößen im Kinlin erinnern eher an Beilagen als an kleine Tapas. © Esther Lehnardt

So kommen bei Kinlin gegrillter Klebereis, Larb Gai (Hähnchenfleisch in Chili-Limetten-Soße) und Som Pak (eingelegter Kohl mit Chili) auf den Tisch. Wer an die Portionsgrößen von spanischen Tapasläden gewöhnt ist, wird überrascht. Hat man auf einer Liste die Gerichte angekreuzt, die man essen möchte, wandern nach und nach frühstücksteller-großen Portionen auf den Tisch aus hellem Holz.

"Kinlin" - das heißt entspannt snacken

Auch der Name des neuen Ladens ist fest verknüpft mit der laotischen Kultur. „Kin-lin“ heißt so viel wie „mit Essen spielen“. Wer in Laos „Kinlin“ sagt, meint entspannt snacken, erklärt Tingkham Thanasak, die selbst aus Laos stammt. 

Und genau das sollen die Gäste im Kinlin tun. Die Holztische und bunten Stühle und Hocker laden zum entspannten Essen ein. Die Möbel sind einfach - aber wer genau hinschaut, findet in der Einrichtung Elemente der laotischen Kultur. 

Tingkham Thanasak (r.) und Villiam Thanasak betreiben schon seit 2019 das Mémoires d'Indochine am Wasserturm. © Esther Lehnardt

Die Muster der Sitzkissen bestehen aus laotischen Symbolen. Die Farben aus den traditionellen Gewändern der Bergvölker in Laos finden sich im Neo-Logo an der Wand. Aber die Einrichtung trotzt nicht vor Asia-Kitsch, sondern wirkt modern und verspielt. 

„Das Kinlin ist die kleine rebellische Schwester von Mémoires d'Indochine“, sagt Villiam Thanasak zum Stil des Ladens. Das Paar betreibt schon seit 2019 mit dem Mémoires d'Indochine ein vietnamesisch-laotisches Restaurant in einem Pavillon gegenüber des Wasserturms. Vor mehr als zehn Jahren eröffneten sie ihr erstes Restaurant am Paradeplatz. 

Kinlin Indochine Tapas

  • Wo? P3 7, 68161 Mannheim
  • Wann? Geöffnet täglich von 11:30 bis 22 Uhr
  • Mehr? www.kinlin.de

"Das war die Idee meiner Frau", sagt Villiam Thanasak. Beide hatten sichere Jobs, er bei Bilfinger, sie in einer Bank. Beide hatten keine Erfahrung in der Gastronomie. Und doch wagten sie den Schritt.  „Unsere Freunde und Familie haben uns den Vogel gezeigt“, sagt Villiam Thanasak. Ihr Mut hat sich ausgezahlt. 

Im Kinlin Indochine Tapas kommen Chili-Fans auf ihre Kosten

In den beiden Läden setzt das Paar unterschiedliche Akzente. Während am Wasserturm eher vietnamesische Gerichte auf der Karte stehen, dreht sich in der Fressgasse alles um die laotische Küche. Und was ist da jetzt der Unterschied? 

„Wir kochen pikanter, schärfer“, sagt Tingkham Thanasak. Es gibt viel Gegrilltes. Die Küche ist deftig. Die vietnamesische Küche sei leichter, sagt Villiam Thanasak, der aus Vietnam stammt. So spiegeln die beiden Läden auch die kulinarische Herkunft der beiden Ehepartner wider. 

So hat es unserer Autorin geschmeckt



Ich gebe zu, die Karte hat mich bei meinem ersten Besuch im Kinlin ein bisschen erschlagen. Es hat einen Moment gedauert, bis ich mich zurechtgefunden habe. Denn im Kinlin stehen nicht nur viele, sondern vor allem original laotische Gerichte auf der Karte. Die kannte ich bisher nicht.

An die scharfen Gerichte traue ich mich noch nicht ran. Also bestelle ich Yor Kau Che (laotische Sommerollen), Khua Mi (gebratene Reisbandnudeln), gebackenes Gemüse und Pin Khao (gegrillter Klebereis) für je 4,90 Euro. Dazu eine Mango- und eine Erdnusssoße zum Dippen und eine hausgemachte Limo. 

Die wird auch nötig sein. Denn das Essen ist tatsächlich sehr deftig. Schnell merke ich aber, dass ich besser eine Freundin mitgenommen hätte, denn die Portionen sind groß und doch relativ schwer. Ich esse aber trotzdem fast alles. Denn das Essen schmeckt lecker. Besonders die Soßen sind ein echter Gewinn und bilden mit dem Essen ein schönes Gleichgewicht. Mein Highlight ist definitiv der gegrillte Klebereis auf einem Holzstäbchen. Der ist zwar mächtig. Der süßlich-salzige Geschmack hat mich aber überzeugt. 

Übrigens übertreibt Tingkham Thanasak nicht, wenn sie sagt, dass die laotische Küche scharf ist. Gäste des Kinlin sollten die Chilischoten, die neben die Namen der Gerichte gedruckt sind, also ernst nehmen. „Laotisch ist halt scharf“, sagt Tingkham Thanasak. 

Wer es milder mag, kann aber beruhigt zu den Tapas ohne Chilischoten greifen. 

Auf der Speisekarte im Kinlin in Mannheim stehen auch vegane Gerichte

Die Karte im Kinlin optimiert das Paar immer weiter. Experimentierfreudige Bierfans können das original laotisches Bier Lao probieren. Das gibt es in Deutschland im Handel nicht zu kaufen. 

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Besonders wichtig ist dem Paar die Rückmeldung ihrer Gäste. „Wir haben sehr viel von unseren Kunden gelernt“, sagt Villiam Thanasak. Das gilt auch für das vegetarische und vegane Angebot im Kinlin. Denn die Karte enthält nicht nur Fleisch- und Fischgerichte, sondern auch eine relativ große Auswahl an vegetarischen und veganen Tapas. Auch wer auf Tierprodukte verzichtet, kommt hier also auch auf seine Kosten. 

Redaktion Online-Redakteurin und Leiterin des Leben-Bereichs des Mannheimer Morgens

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