Mannheim. Alles hat angefangen mit einem Video auf TikTok. Das war im August 2022. Philipp Kaut war zu diesem Zeitpunkt Angestellter. Er arbeitete im Vertrieb, verkaufte Versicherungen. Heute führt der 23-Jährige eine eigene Firma und hat ein Team von drei festen Mitarbeitern. Sein Geschäftsmodell: Snack-Automaten in Mannheim, Ludwigshafen und Umgebung.
Ein neuer Trend
- Außer dem Quickmart von Philipp Kaut in der Schwetzingerstadt gibt es noch einen weiteren Automaten-Kiosk in den Quadraten.
- Auch in der Brandenburger Straße auf der Vogelstang steht ein rund um die Uhr geöffneter „Snack Point“ mit mehreren Automaten.
- Im Stadtgebiet gibt es auch viele einzelne Snack-Automaten – zum Beispiel in der Talstraße in Feudenheim. imo
Insgesamt 26 Verkaufsautomaten betreibt Kaut. Die meisten stehen verteilt in Gymnasien, in Pausenräumen von Betrieben und vor Baumärkten in der Region. Gleich zehn Automaten an einem Ort sind in Kauts neuem Quickmart in der Schwetzingerstadt in Mannheim, wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Im Mai hat er den Automaten-Kiosk eröffnet, der rund um die Uhr geöffnet ist und ohne Verkäufer auskommt.
Angebot für Feiervolk und Schichtarbeitende
Im Quickmart gibt es vor allem Snacks. Der Dauerbrenner der vergangenen Monate war laut Kaut eine Maschine mit US-Süßigkeiten. Darin sind klebrig-süße Limonaden, rot eingefärbte Chips und saure Gummibärchen amerikanischer Marken.
Lebensmittel wie Milch und Eier hingegen bietet der Quickmart nicht. Einen Automaten mit Zahnpasta, Taschentüchern und anderen Hygieneartikeln hat Kaut mittlerweile gegen einen weiteren Süßigkeiten-Automaten ausgetauscht – das verkaufe sich besser, sagt er.
Während er erzählt, kommen zwei Männer ins leere Geschäft und nähern sich dem Softdrink-Automaten. Tagsüber sei nicht so viel los. Das meiste Geschäft mache er frühmorgens und in den Abendstunden, sagt Kaut.
Kunden und Kundinnen bekommen im Quickmart auch die Klassiker Kaffee und Zigaretten. Das verkaufe sich vor allem morgens gut, gegen fünf Uhr kämen dafür viele Schichtarbeiter vorbei, sagt Kaut. Und ab 22 Uhr seien die meisten Kunden und Kundinnen wohl auf dem Weg zum Feiern und kauften Snacks und etwas zu trinken. Nach einer Altersprüfung gibt es auch Alkohol im 24/7-Kiosk, von Biermischgetränken bis zum Marken-Champagner.

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Seit Kurzem steht auch ein Plüschtierautomat im Quickmart. Dort sei jeder Griff ein Gewinn, zumindest wenn man dem Schild auf dem Automaten Glauben schenkt. Und ein Eis-Automat, für dessen Befüllung Kaut allerdings noch eine regionale Eisdiele sucht.
Höhere Preise als im Supermarkt
Die Produkte sind dabei teurer als im Supermarkt. Wasser kostet 1,70 Euro, Softdrinks wie Cola 2,50 Euro und amerikanische Trend-Limos vier Euro. Schokoriegel gibt es für 1,20 Euro, die amerikanischen Gummibärchen für 4,50 Euro. Das teuerste Produkt ist eine Mini-Champagnerflasche für 25 Euro.
Auf Google Maps nennt ein Kunde die Preise „überteuert“. Kaut sagt im Gespräch, die ständige Verfügbarkeit habe eben ihren Preis. Ein Automat koste bis zu 13 000 Euro in der Anschaffung. Dazu kommen Stromkosten: Bis zu 400 Euro im Monat betrage die Rechnung allein für die zehn Automaten im Quickmart. Zudem überwache er den Laden mit einem Kamerasystem und bezahle eine Sicherheitsfirma, die rund um die Uhr auf Bereitschaft ist.
Automaten ersetzen Personal
Kaut glaubt, automatisierten Supermärkten gehört die Zukunft. Er schwärmt von „Smart Markets“, die Einkäufe ohne Kassen automatisch beim Verlassen des Marktes abrechnen. Amazon sei da für ihn ein Vorreiter in den USA, Kaut selber will in Deutschland ein Pionier sein. Daher vertreibt er nebenbei mehrere Automaten-Modelle an Geschäftskunden. Der Quickmart sei nicht nur ein 24/7-Kiosk, sondern auch sein „Showroom“, in dem er Kunden seine Automaten-Modelle präsentiere.
Der Vorteil von automatisierten Märkten: Sie benötigen weniger Personal. Im Mannheimer Quickmart von Kaut komme nur einmal am Tag ein Beschäftigter vorbei, um die Maschinen zu füllen. Und eine Putzfrau, die täglich durchwischt.
Das Geschäft mit Automaten ist lukrativ
Warum er ausgerechnet ins Automaten-Geschäft eingestiegen ist? „Es ist einfach gerade ein Riesen-Hype“, sagt Kaut. Allein in Mannheim hat neben dem Quickmart in der Schwetzingerstadt ein weiterer Automaten-Kiosk in den Quadraten eröffnet.
Auf Tiktok, wo auch Kauts Begeisterung begann, bekommt etwa der Verkaufsmaschinen-Experte „Onkelkramer“ zehntausende Klicks auf seine Kurzvideos. Darin zeigt er unter anderem seine teuren Autos, die er sich dank seines Automaten-Geschäfts kaufen konnte.
Auch Philipp Kaut wirkt ehrgeizig. Alle paar Minuten klingelt sein Handy. Er spricht von Invests, von einer Diversifizierung seines Angebots. Seit er 17 Jahre alt ist, ackere er durch, sagt Kaut. Direkt nach dem Fachabitur habe er sein erstes Unternehmen im KFZ-Bereich gegründet, in der Corona-Pandemie habe er dann mehrere Teststationen betrieben. Bis er 30 Jahre alt ist, wolle er mit seinen Geschäften ein solides Leben aufbauen.
Neuer 24/7 Kiosk in Ludwigshafen
Zunächst steht die Eröffnung eines weiteren Automaten-Kiosks an. In der August-Bebel Straße in Ludwigshafen-Oppau mietet Kaut im August einen Laden an, mit 300 Quadratmetern Lagerraum und einem Büro. Damit will er vor allem Mitarbeitende der BASF erreichen. Im September soll es losgehen – rund ein Jahr, nachdem Philipp Kaut zufällig auf das Video auf Tiktok stoß.
Quickmart Adresse
QuickMart24 - Kiosk 24/7
Adresse: Schwetzinger Str. 46, 68165 Mannheim
Öffnungszeiten: rund um die Uhr geöffnet
Angebot: Snacks, Kaffee, Softdrinks, Zigaretten, Vapes, Eis am Stil, Plüschtiere
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